Aerzte zum verlieben Band 43
allein war es nicht. Es lag an ihrer Persönlichkeit. Diese Beharrlichkeit, gepaart mit einer Verletzlichkeit und Wahrhaftigkeit, wie er es noch nie bei einem Menschen erlebt hatte. Sein Adelstitel und sein Vermögen interessierten sie kein bisschen. Sie war nicht von ihm hingerissen wie die meisten Frauen. Im Gegenteil, sie wirkte eher unbeeindruckt, fast sogar ablehnend.
Wahrscheinlich hielt sie ihn zu einer ernsthaften Beziehung gar nicht fähig. Doch was war schon falsch daran, etwas Spaà im Leben zu haben? AuÃerdem musste er ja nur seinen Vater und dessen ständig wechselnde Ehefrauen anschauen, um zu wissen, dass Heiraten reine Zeitverschwendung war.
Rose war ganz anders. Jonathan vermutete, wenn sie ihr Herz einmal verschenkte, dann für immer. Sie stellte eine Herausforderung für ihn dar. Das war der eigentliche Grund, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte. Er würde etwas mit ihr unternehmen, was ihr gefiel. Etwas, das ihr zeigte, dass sie für ihn nicht nur eine von vielen war. Und er hatte auch schon eine Idee.
9. KAPITEL
Wie verabredet, holte Jonathan Rose am Samstagvormittag ab. Er kam herein, trank eine Tasse Kaffee und unterhielt sich noch eine Weile über die neuesten FuÃballergebnisse mit ihrem Vater. Dann brachen sie auf.
Auf der Autobahn Richtung Norden fragte Rose: âWohin fahren wir?â Da sie nicht wusste, was Jonathan plante, hatte sie sich für ein schlichtes Sommerkleid entschieden. Sie hoffte, damit für die meisten Situationen gewappnet zu sein. Und sie trug wieder ihre Brille. Sosehr sie sich auch bemühte, mit Kontaktlinsen kam sie einfach nicht zurecht. Das Haar zu ihrem üblichen Pferdeschwanz zusammengebunden, fühlte sie sich heute einigermaÃen ruhig und gelassen.
âWarten Sieâs abâ, meinte Jonathan. âEs war nicht leicht, mir was einfallen zu lassen, was Ihnen Spaà machen könnte. Aber ich hoffe, ich habe das Richtige gefunden.â
âSolange ich passend angezogen bin, sollâs mir recht sein.â
âSie wären auf jeden Fall passend angezogen, und wenn Sie einen alten Sack tragen würdenâ, gab er zurück.
Ha, schon wieder diese leeren Komplimente. Wollte er sie etwa auf den Arm nehmen? Er würde natürlich immer eine gute Figur machen, egal, was er trug. Selbst in den ausgewaschenen Jeans und dem offenen, kurzärmligen Hemd, das er heute anhatte.
Nach etwa einer Stunde verlieÃen sie die Autobahn, und Jonathan bog auf eine von Feldern gesäumte StraÃe ab, die an ein paar vereinzelt stehenden Häusern vorbeiführte. Ein Schild hieà sie in Cambridge willkommen.
âKeine Ahnung, ob Sie Lust dazu habenâ, sagte er. âAber ich dachte, wir könnten uns einen Stechkahn mieten und unterwegs für ein Picknick am Ufer anlegen. Als Student habe ich das regelmäÃig gemacht. Und ich kenne den perfekten Platz dafür.â
Jonathan wirkt heute ein bisschen unsicher, fand Rose, und sie schmolz förmlich dahin. Sie mochte diese verletzliche Seite an ihm.
âDann ist es ja gut, dass es heute nicht wie aus Eimern schüttetâ, meinte sie lächelnd. âLiegt Ihr Familiensitz nicht ziemlich in der Nähe?â
âJa, Cavendish House liegt etwa eine halbe Autostunde westlich von Cambridge. Keine Sorge, bei Regen hätte ich mir etwas anderes einfallen lassen.â
âHaben Sie das Picknick selbst vorbereitet?â, fragte sie interessiert.
Leicht verlegen schüttelte er den Kopf. âIch habe es in einem Delikatessenladen bestellt.â Beide mussten lachen. âTut mir leid. Ich schätze, alte Gewohnheiten lassen sich nicht so schnell ablegen. Aber im Ernst, Rose, ich glaube nicht, dass ich irgendetwas Essbares zustande gebracht hätte.â
Jonathan parkte am Fluss, nicht weit vom Stadtzentrum entfernt. Rose war neugierig. Sie wusste nur wenig über Cambridge, auÃer dass es eine berühmte Universitätsstadt war und man auf dem Fluss staken konnte.
âZeigen Sie mir das College, auf dem Sie warenâ, bat sie. So gerne wollte sie mehr über ihn erfahren.
âWirklich?â, meinte er überrascht. âDie sehen alle ziemlich gleich aus.â
âFür mich nichtâ, widersprach sie. âIch fände es toll zu sehen, wo Newton, Darwin, Wordsworth und all die anderen gelebt und gearbeitet haben. Bitte tun Sie mir den Gefallen.â
Jonathan vollzog eine schwungvolle
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