Aerzte zum verlieben Band 43
âEs ist eigentlich ganz einfach.â
âKlar.â
âGut, dann kommen Sie zu mir.â
Vorsichtig balancierte sie zum Bootsheck, wo er stand. Als sie sich neben ihn stellte, schwankte der Kahn. Doch sofort legte Jonathan ihr den Arm um die Taille und hielt sie fest. Ein elektrisierendes Prickeln überlief Rose. Einen Moment lang sog sie tief seinen männlichen Duft ein. Dann lieà er sie los.
âStellen Sie sich möglichst breitbeinig hin, um das Gleichgewicht zu halten. Dann drücken Sie die Stange so weit runter, bis sie den Grund berührt. StoÃen Sie fest ab und ziehen Sie sie danach ganz hoch. Nein, das reicht nicht.â Er legte seine Hände auf ihre, um sie zu führen. Rose konnte seine Körperwärme spüren, was sie nervös machte. âSie müssen die Stange bis fast zum Ende durch Ihre Hände ziehen. Und zum Steuern bewegen Sie die Stange im Wasser nach rechts oder links. Okay?â
Es war viel schwieriger, als es bei Jonathan ausgesehen hatte. Die Stange war schwer und unhandlich. Daher war Rose froh, dass er bei ihr blieb, um ihr zu helfen. Aber sie wollte es unbedingt alleine schaffen, und nach einiger Zeit hatte sie den Rhythmus heraus.
âIch glaube, jetzt kriege ich es hinâ, sagte sie. âSetzen Sie sich ruhig.â
âSind Sie sicher? Es kann ziemlich hart werden.â
Sie wandte sich zu ihm um. âIch schaff das schon. Also gehen Sie und ruhen Sie sich aus.â
Na schön, die Fahrt verlief nicht mehr ganz so reibungslos wie zuvor. Das Boot besaà nämlich die unangenehme Neigung, von einem Ufer zum anderen zu schlingern. Beinahe so, als ob das verdammte Ding lebendig wäre. Aber zumindest hatte Rose keinen Unfall verursacht, und sie steuerte in die richtige Richtung.
âDie Brücke, unter der wir jetzt durchfahren, wird Mathematikerbrücke genanntâ, sagte Jonathan da.
Rose gestattete sich einen raschen Blick nach oben. Die Brücke bestand aus einer eigenartig unregelmäÃigen Holzkonstruktion und sah höchst unmathematisch aus.
âWoher kommt der Name?â
âIch weià nicht genau. Aber es heiÃt, dass sie ursprünglich ohne irgendwelche Nuten und Bolzen errichtet wurde. Einer der Mathematiker am College wollte herausfinden, wie das möglich war, und hat sie auseinandergenommen. Doch danach konnte er sie nicht mehr ohne Nuten und Bolzen wieder zusammenbauen.â
Noch einmal schaute Rose zu der Brücke hoch. Plötzlich merkte sie, dass sie vergessen hatte, die Stange aus dem Wasser zu ziehen. Aus Angst, sie ins Wasser fallen zu lassen, hielt Rose sie mit aller Kraft fest. Dadurch wurde sie jedoch aus dem Kahn gerissen.
Mit einem Aufschrei fiel sie in das trübe grüne Wasser. Nach Luft schnappend, tauchte sie wieder auf. Jonathan, der sich ein Ruder aus dem Boot geholt hatte, paddelte zu ihr.
âWenn Sie mir gesagt hätten, dass Sie schwimmen gehen wollen, hätte ich einen besseren Platz gesucht.â Er streckte die Hand nach ihr aus.
Rose quittierte sein breites Grinsen mit einem bösen Blick. Sie packte seine Hand, und er zerrte sie zurück ins Boot. Keuchend rang sie nach Luft.
âAlles in Ordnung?â Das klang besorgt und belustigt zugleich.
âAbgesehen davon, dass ich mir wie ein Volltrottel vorkomme und völlig durchnässt bin, ja.â Jetzt musste auch sie lachen.
Jonathan zog die Stange aus dem Wasser. âSollen wir zurückfahren?â
âNein, ich möchte mich lieber erst abtrocknen. So will ich nicht durch Cambridge laufen.â
âDer Picknickplatz ist gleich da vorne.â
Kurz darauf half Jonathan ihr aus dem Boot an Land. Dann hievte er den Korb ans Ufer, öffnete ihn und nahm ein weiÃes Tischtuch heraus.
âZiehen Sie Ihre nassen Sachen aus und wickeln Sie sich das hier um.â Er zeigte auf eine Baumgruppe. âDa drüben ist eine kleine Mulde, wo Sie niemand sehen kann. Ihre Kleider werden in der Sonne schnell trocknen.â
Im Schutz der Mulde schlüpfte Rose aus ihren Kleidern, wickelte sich das Tischtuch wie eine Toga um und band die Enden zusammen. Nur den Slip behielt sie an. Danach breitete sie ihre Sachen auf dem Gras aus. Wenigstens hatte sie auf dem Boot schon gleich zu Anfang ihre Schuhe ausgezogen.
Als sie zurückkam, hatte Jonathan bereits das Picknick vorbereitet. Bei ihrem Anblick hob er die Brauen und schenkte ihr aus einer Thermoskanne heiÃen Kaffee
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