Aerzte zum verlieben Band 43
anscheinend bereit, auszugehen. Den langärmeligen Pullover unter der offenen Jacke hatte er verkehrt herum an, das Rückenteil vorn, und er trug zwei verschiedene Socken. Tom unterdrückte ein Lächeln. Gern hätte er ihm liebevoll das Haar zerzaust, aber er hielt sich zurück. Joey wäre wieder zusammengezuckt.
Und das tat weh.
âWarum sitzt du denn hier im Dunkeln, Jojo?â, fragte er sanft.
Joey schwieg, blickte aber zum Türrahmen hinüber.
Natürlich, er kam nicht an den Schalter. Toms Wohnung war nicht für einen Vierjährigen eingerichtet.
âIch werde eine Lampe kaufen, die du anmachen kannstâ, versprach er. âDu siehst aus, als wolltest du nach drauÃen.â
Joey nickte.
âWo möchtest du hin?â Tom lieà sich nicht anmerken, dass er eine Antwort besonders fürchtete: nach Hause .
âIch will mit Banjo spielen.â
Es war der längste Satz, den Joey seit dem Unfall von sich gegeben hatte. Floras Hund hatte geschafft, was keinem Erwachsenen bisher gelungen war.
Tom wollte die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen, auch wenn es bedeutete, dass er Floras Hilfe wieder in Anspruch nehmen musste. Allerdings wäre es etwas zu viel verlangt, sie um diese Zeit damit zu belästigen.
âOkay, mein Kleiner, dann besuchen wir Banjo.â Und Flora. Ein verräterisches Gefühl durchzuckte ihn, und er unterdrückte es schnell. Hier ging es nicht um ihn oder darum, dass er sich zu der sanften Schulschwester mit dem verführerischen Kussmund hingezogen fühlte, sondern um seinen Neffen. âAber es ist ein wenig zu früh, um bei anderen Leuten zu klingeln. DrauÃen ist es noch dunkel, und ich bin nicht einmal angezogen. Ich weià nicht, wie es mit dir ist, aber ich könnte erst mal ein gutes Frühstück vertragen. Was hältst du davon, wenn wir uns etwas zu essen machen und danach für Flora einen Blumenstrauà kaufen, als Dankeschön dafür, dass sie gestern auf dich aufgepasst hat? Und für Banjo vielleicht einen Ball oder so etwas?â
Joey nickte.
Tom füllte den Wasserkocher und schaltete ihn an. âWas möchtest du zum Frühstück?â
Joey zuckte mit den Schultern.
âSaft und Müsli?â Flora hatte mit Joey gebacken, und das schien ihm gefallen zu haben. Tom konnte nicht backen. Seine Kochkünste beschränkten sich auf Bratkartoffeln, Nudeln und Folienkartoffeln.
Da fiel ihm etwas ein. âWie wäre es mit einem Schinken-Sandwich?â, fragte er. âWir könnten es zusammen machen. Du bist der Küchenchef und streichst die Butter aufs Brot und den Ketchup, und ich schneide den Schinken, okay?â
Mit einer Miene, die man durchaus als flüchtiges Lächeln bezeichnen konnte, stand Joey auf und ging zu der Schublade, wo Tom die Geschirrtücher aufbewahrte. Ohne ein Wort zu sagen, nahm er eins heraus und steckte es so in seinen Hosenbund wie auf dem Foto gestern Abend. Dann marschierte er zum Kühlschrank und holte Butter und Ketchup.
Sehr gut, dachte Tom. Ein Schritt weiter.
Joey bestrich die Scheiben mit Butter, während Tom den Schinken schnitt. SchlieÃlich legte Tom die Scheiben auf die Brote und sah Joey an. âDu bist dran, Chef.â
Konzentriert drückte der Junge den Ketchup auf den Schinken. Etwas zu reichlich für Toms Geschmack, aber das konnte er mit ein paar Schlucken Kaffee hinunterspülen.
âSuper Teamarbeitâ, lobte er schlieÃlich. âGib mir fünf, Chef.â Er hob die flache Hand und hoffte, dass Joey einschlug.
Zuerst sah es so aus, als würde er nicht reagieren, doch dann lächelte er zaghaft und berührte Toms groÃe Handfläche mit seiner kleinen. Ganz kurz nur, aber für Tom war es ein Riesenfortschritt.
Joey hatte den letzten Bissen seines Sandwichs gerade hinuntergeschluckt, da fragte er auch schon: âKönnen wir jetzt zu Banjo?â
âVorher musst du dir noch das Gesicht waschen und einen anderen Pullover anziehen, weil überall Ketchupflecken sind, und die Zähne putzen. Ich räume solange die Küche auf, und dann gehtâs los.â
âSo schlimm singe ich doch gar nicht, du schrecklicher Hund!â, meinte Flora lachend, als Banjo anfing zu bellen.
Doch er baute sich vor der Küchentür auf und bellte noch einmal.
âBesuch?â Komisch, sie erwartete niemanden, und für den Briefträger war es noch viel zu
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