Aerzte zum verlieben Band 43
vorschlage, was wir unternehmen könnten, er starrt mich nur an und sagt nichts. Inzwischen bin ich an einem Punkt angelangt, wo ich nicht mehr weiterweiÃ. Ich habe keine Ahnung, was ich tun soll.â
âLassen Sie sich Zeit. Der Unfall war erst vor einem Monat, und vorher schon gehörte Joey in der Schule eher zu den stillen Kindern.â
Ãberrascht sah er sie an. âSie arbeiten in der Schule? Sagten Sie nicht, Nick Roberts ist Ihr Boss?â
âIst er auch, aber ich bin auch für die Schulkinder zuständig.â
âDas heiÃt, Sie besuchen die lokalen Schulen?â
âJa. Die Hälfte der Zeit verbringe ich im Kindergarten und in den Schulen, und die andere in der Praxis. Einmal in der Woche biete ich in der Grundschule eine Gesundheitssprechstunde für Mütter an, dann eine in der Highschool, und ich kümmere mich um die Schutzimpfungen und die Vorschuluntersuchungen im Kindergarten. Dann gebe ich Kurse, in denen ich den Kindern beibringe, wie sie sich gesund ernähren können, dass sie ausreichend Sport treiben sollen, und wie sie ihre Zähne pflegen.â
Tom hatte sie noch nie so viel am Stück reden hören. Ihre Augen strahlten, sie wirkte ⦠begeistert. âWie es aussieht, mögen Sie Ihre Arbeit.â
Sie lächelte. âIch liebe sie.â
Genau wie er seine. Noch etwas, das sie gemeinsam hatten. Tom schwieg, bis ihm einfiel, was sie heute Nachmittag zu ihm gesagt hatte. âDas mit Ihren Eltern tut mir leid.â
âUnd mir das mit Ihrer Schwester.â Verlegen schlug sie die Augen nieder. âIch habe sie nicht besonders gut gekannt, aber ich fand sie nett.â
âDas war sie auch. Meine groÃe Schwester. Sie war mit Kevin und Joey auf dem Weg nach Frankreich, um zu Neujahr meine Eltern zu besuchen. Eigentlich sollte ich mitkommen, aber ich bin in letzter Minute abgesprungen, um einen kranken Kollegen zu vertreten. Ich mache mir immer noch Vorwürfe, weil ich denke, ich hätte den Zusammenstoà verhindern können, wenn ich gefahren wäre.â
âDas weià niemand. Stellen Sie sich vor, Sie hätten den Unfall auch nicht überlebt. Dann wäre Joey ganz allein auf der Welt.â
âNicht ganz. Mum und Dad hätten sich um ihn gekümmert. Das wollten sie auch nach dem Unfall, aber sie sind fast siebzig. Ich fand es nicht richtig, sie aus dem sonnigen Süden nach England zurückzuholen. Dad hat starke Arthritis, es wäre für beide zu anstrengend gewesen, ein kleines Kind zu versorgen.â Tom rieb sich die Stirn. âIch habe immer versucht, ein guter Onkel zu sein. Als Susie noch lebte, hatten Joey und ich viel Spaà miteinander, wenn ich sie an den Wochenenden besuchte. Aber seit dem Unfall ist er total verschlossen, und ich weià nicht, wie ich zu ihm durchdringen soll.â
âHaben Sie Geduldâ, riet sie wieder.
âHat er heute Nachmittag mit Ihnen gesprochen?â
âWenig. Er ist ein bisschen schüchtern.â Achselzuckend wandte sie den Blick ab. âAber das bin ich auch.â
Vielleicht verstand sie Joey deshalb so gut. Tom fragte sich, wie Flora wohl wäre, wenn sie nicht schüchtern war. Dass sie praktisch, tüchtig und nett war, das wusste er inzwischen. Aber wie würde sie aussehen, wenn sie aus vollem Herzen lachte?
Oder nach einem leidenschaftlichen Kuss?
Oh, verdammt, er musste sich wirklich zusammennehmen!
Zum Glück schien man ihm seine unpassenden Gedanken nicht anzusehen, denn Flora fuhr fort: âNach dem Essen habe ich ihm Geschichten vorgelesen, aus den Kinderbüchern, die ich mit in die Schulen nehme. Dabei ist er dann eingeschlafen.â
âGut für ihn.â Tom seufzte. âBei der Tagesmutter schläft er nie. Ich habe sowieso ein schlechtes Gewissen, dass ich ihn dort die meiste Zeit der Woche noch vor dem Frühstück ablade und erst nach dem Abendessen abhole. Aber ich arbeite im Schichtdienst, deshalb bleibt mir nichts anderes übrig. Und jetzt steht wieder eine Veränderung an, die ich ihm gern erspart hätte. Seine Tagesmutter zieht weg.â
âCarol?â
âWoher wissen Sie das?â, fragte er überrascht.
âIch kenne alle Tagesmütter der Gegend, schon durch meine Arbeit. Carol wäre gern in Cornwall geblieben, aber ihr Mann wurde befördert und wird zukünftig in der Londoner Zentrale seiner Firma arbeiten.â
âWenn Sie
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