Aerzte zum verlieben Band 43
Mädchen.â
âHaben Sie das wirklich nicht gewusst?â
Verblüfft starrte Maggie auf den Monitor. âMein letzter Ultraschall war im dritten Monatâ, erklärte sie. âUnd für Betty und mich war es immer klar, dass es ein Junge wird.â
âWarum?â
âWeil Betty eine blaue Wiege hat. Und weil sie seit Monaten blaue Babysachen strickt.â Mit einem seligen Lächeln blickte Maggie auf den Bildschirm. âBitte sagen Sie es Betty nichtâ, flüsterte sie.
âGlauben Sie, dass sie enttäuscht sein wird?â
âSie wünscht sich so sehr einen Jungen â¦â Maggies Lächeln verschwand, und ihre Stimme klang plötzlich brüchig. âGlauben Sie, dass sie die Geburt meines Babys noch erleben wird?â
Max betrachtete die alte Dame. Sie war nicht nur eingeschlafen, sondern schien mehr oder weniger bewusstlos zu sein. Er fühlte ihren Puls, spürte ihre viel zu trockene, kalte Haut.
âSie braucht Flüssigkeitâ, stellte er fest. âSie ist völlig dehydriert. Und wir sollten eine Blutanalyse machen. Ist sie hypoxisch?â
âIch fürchte ja. Doch sie hat mir schon seit Wochen nicht mehr erlaubt, sie zu behandeln. Sie akzeptiert nur noch Schmerzmittel, sonst nichts. Betty hat sich damit abgefunden, dass sie sterben wird. Aber es ist okay. Es ist alles so, wie sie es wollte. Und jetzt, da ich weiÃ, dass es meinem Baby gut geht ⦠wären Sie so nett, noch nach dem anderen Kind zu sehen, bevor Sie gehen?â
âWelches andere Kind?â
âNa, das Baby, das Sie ins Badezimmer geschickt habenâ, half sie seinem Gedächtnis auf die Sprünge.
Das hatte er nicht vergessen. Er war nur mit den Gedanken schon ein Stück weiter.
âAlso, dies ist mein Planâ, erklärte er sanft, aber bestimmt. âIch bleibe hier. Erst kümmere ich mich um das Baby im Bad, dann werde ich Ihren Kopf und Ihr Knie ordentlich verbinden. Ãber Nacht beobachte ich Ihre Kopfverletzung, um sicher zu gehen, dass es nicht doch etwas Schlimmeres ist. Und morgen früh sorge ich dafür, dass Sie geröntgt werden. Bevor all diese Dinge nicht erledigt sind, werde ich nicht abreisen.â
Sprachlos starrte sie ihn mehrere Sekunden lang an â und schloss dann die Augen. Zuerst befürchtete Max, dass sie verärgert auf seine Bevormundung reagieren würde, doch die Erleichterung in ihrem Blick war nicht zu übersehen. Plötzlich sah sie jung und unbeschwert aus. Fast, als sei eine groÃe Last von ihren Schultern genommen worden.
âDankeâ, flüsterte sie. âSie können sich gar nicht vorstellen, wie wunderbar ich es finde, dass Sie über Nacht hierbleiben werden.â Und dann griff sie nach seiner Hand und drückte sie.
Obwohl er sich nun um das Baby im Badezimmer kümmern sollte, blieb Max reglos neben Maggie auf der Sofakante sitzen und sah ihr in die Augen, während sie seine Hand festhielt. Einen unendlichen Augenblick lang.
Er genoss die Berührung und wusste, dass es weit mehr war als ein Händedruck.
Es hatte mehrere Jahre gedauert, bis er sich von dem Netz befreit hatte, das sich nun wieder unaufhaltsam um sein Herz legte.
Diese Frau war schwanger. Sie stand für all das, was er auf keinen Fall wollte.
Und trotzdem gelang es ihm nicht, ihr seine Hand zu entziehen.
4. KAPITEL
Das lauwarme Bad hatte Wunder gewirkt. Als Max sich endlich dazu durchringen konnte, Maggie zu verlassen und ins Badezimmer zu gehen, fand er die kleine Familie entspannt und zufrieden vor.
âWir bräuchten hier so dringend zwei Ãrzteâ, erklärte die junge Frau ihm, nachdem er das Baby untersucht hatte. âFrüher war noch Doc Sharrandon hier, doch er ist sofort weggezogen, als Maggie herkam. Er sagte, er habe schon zehn Jahre zu lange auf seinen Ruhestand gewartet und würde nun keine Minute mehr verschwenden. Maggie ist natürlich wundervoll, aber es ist einfach zu viel für sie.â
Max konnte ihr nur zustimmen.
Er winkte der Familie von der Veranda aus nach und wollte gerade wieder ins Haus gehen, als er einen Schatten hinter den Traktoren wahrnahm. Oder besser gesagt mehrere Schatten. Angespannt blieb er stehen und wartete darauf, dass seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten.
SchlieÃlich konnte er eine Gestalt in einem weiten Umhang erkennen. Und dahinter waren drei â nein vier â Kälber. AuÃerdem ein
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