Aerzte zum verlieben Band 43
noch besser gehen, wenn du fort bist.â
âIch möchte bei dir bleiben.â
âDas geht nichtâ, erklärte sie bestimmt. âDu hast dein Leben, und ich habe meines.â Ihre Unterlippe bebte ein wenig, als sie ihn traurig anlächelte. âDanke für alles. Du bist mein Held.â
Sie zögerte einen Moment und stellte sich dann auf die Zehenspitzen, um ihm einen Kuss auf die Wange zu hauchen. Einen vollkommen harmlosen Abschiedskuss.
Dann drehte sie sich entschlossen um und wandte sich an die Frau. âAm besten gehen wir jetzt hinein. Ich habe Sie lange genug warten lassen.â
Ohne sich noch einmal nach ihm umzudrehen, humpelte sie an ihren Krücken ins Haus.
Max war nun wieder frei.
Sie hatte sich nicht umgedreht. Denn hätte sie es getan, dann wäre sie in Tränen ausgebrochen. Skeptisch beäugte die Frau vom Bestattungsunternehmen sie von der Seite.
Sie lebten in einer Kleinstadt, und so konnte Maggie davon ausgehen, dass sich bis zum Abend im ganzen Ort herumgesprochen haben würde, dass Dr. Croft einen Liebhaber hatte.
Wenn es doch nur so wäre!
Der Schock muss mich in einen emotionalen Ausnahmezustand versetzt haben, überlegte Maggie. Anders konnte und wollte sie sich ihr völlig unpassendes Benehmen nicht erklären.
Sie war nicht sie selbst gewesen. Morgen früh würde sie sicher aufwachen, und wieder ganz die vernünftige, patente Maggie sein. Und vermutlich würde sie entsetzt an den heutigen Tag zurückdenken.
War er wirklich abgefahren?
Es war so schwer, nicht zurückzublicken.
Je weiter er sich von der Farm entfernte, desto schlechter fühlte Max sich. Er hatte Maggie im Stich gelassen. Hatte ihr beim Gespräch mit den Leuten vom Bestattungsunternehmen nicht beigestanden.
Unsinn! Sie würde wunderbar allein fertig werden. SchlieÃlich war sie eine auÃergewöhnliche Frau.
Sie war einsam, allein und verletzt.
Und sie hatte ihn geküsst.
In ihm tobten die widersprüchlichsten Gefühle, und Max hatte keine Ahnung, wie er sie in eine sinnvolle Reihenfolge bringen sollte. Zum Glück würde er bald wieder in Sydney sein und sich mit seiner Arbeit ablenken können. Das war schon nach Aliceâ Tod eine bewährte Methode gewesen, mit Trauer umzugehen.
Doch obwohl er gleich nach seiner Ankunft ein anstrengendes OP-Programm abarbeitete und sich danach im Fitnessstudio verausgabte, gelang es ihm nicht, zur Ruhe zu kommen.
Maggie. Maggie. Maggie.
Er hatte ihr einen Stellvertreter besorgt, und John schien sich wirklich auf den Job zu freuen, doch Max musste sich die gröÃte Mühe geben, den Kollegen nicht beiseitezustoÃen und die Stelle selbst anzunehmen. War er etwa eifersüchtig?
Das wäre ja vollkommen absurd.
Und trotzdem konnte er nicht schlafen.
Maggie. Kinder. Eine Familie.
Das volle Programm.
Noch immer spürte er Daniel in seinen Armen. Er konnte sich noch immer jede Einzelheit im Gesicht seines winzigen Sohnes ins Gedächtnis rufen. Und er konnte sich noch gut daran erinnern, wie es sich angefühlt hatte, mit der Frau, die er liebte, verheiratet gewesen zu sein. Doch über all diesen glücklichen Erinnerungen lagen nun Trauer und Schmerz.
Sollte er es wirklich riskieren, noch einmal einen solchen Verlust zu erleben?
Nein.
Dann durfte er sie nicht wiedersehen.
Aber was war mit dem Begräbnis?
Maggie würde wieder an einem Grab stehen. Genau wie damals, als sie William verloren hatte. Und genau so, wie er am Grab von Alice und Daniel gestanden hatte. Vollkommen allein. Verzweifelt. Hilflos. Diese Vorstellung war einfach unerträglich.
Auf keinen Fall würde er das zulassen!
Er würde sie also noch ein letztes Mal sehen. Natürlich würde er sich im Hintergrund halten. Möglicherweise brauchte sie seine Unterstützung gar nicht, weil Freunde und Familie sich um sie kümmerten. Dann würde er unbemerkt wieder verschwinden. Und wenn sie ihn sah, konnte er immer noch sagen, dass er nur nach seinem Freund John sehen wollte.
Alles ganz harmlos.
Nachdem er diese Entscheidung getroffen hatte, fühlte er sich besser und schloss erleichtert die Augen.
Doch an Schlaf war nicht zu denken.
Maggie.
6. KAPITEL
Das Begräbnis glich einer GroÃveranstaltung. Betty hatte ihr ganzes Leben lang in Yandilagong gelebt, und obwohl es wie aus Eimern regnete, hatte sich der halbe Landstrich aufgemacht, um ihr die letzte Ehre zu erweisen.
Maggie
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