Aerzte zum verlieben Band 43
schüchtern.
âBis später, Tom. Ich wünsche dir einen schönen Tagâ, fügte sie munter hinzu.
Ihr Lächeln war aufgesetzt gewesen. Flora ist auf der Hut, dachte er, als er zur Arbeit fuhr. Aber eigentlich hatte er so etwas erwartet. Was hast du dir dabei gedacht, sie auf den Mund zu küssen, Mann! Gar nichts wahrscheinlich. Er fand sie eben unwiderstehlich. Seit er bei der freundschaftlichen Umarmung auf dem Friedhof ihren warmen, anschmiegsamen Körper gespürt hatte, dachte er immer öfter an sie. Und zwar überhaupt nicht freundschaftlich â¦
Der Kuss auf die Wange war spontan gewesen, aber der von gestern Abend lieà ihm keine Ruhe mehr. Heute Nacht hatte er sogar von Flora geträumt. Ein heiÃer Traum und so erotisch, dass sein Puls zu rasen anfing, sobald er sich daran erinnerte.
Doch er hatte auch Floras Zurückhaltung gespürt. Allein deswegen musste er sich in Zukunft besser im Griff haben.
Nachher, wenn er Joey abholte, würde er ihr Blumen mitbringen, sich entschuldigen und ihr versichern, dass sie von ihm nichts zu befürchten hätte.
Und danach musste sein Verhältnis zu Flora streng platonisch bleiben.
Wie jeden Donnerstag stand die Sprechstunde in der Highschool an, in der Schülerinnen und Schüler Flora Fragen stellen oder ihr Sorgen anvertrauen konnten. Zusätzlich war bei den Achtklässlerinnen die Schutzimpfung gegen Gebärmutterhalskrebs dran.
Die Mädchen warteten geduldig in der Reihe und schwatzten dabei munter. Flora hörte, wie eine davon erzählte, dass ihr Freund sie das erste Mal geküsst hätte. Unwillkürlich musste sie an Toms Kuss von gestern Abend denken, und ihr wurde am ganzen Körper heiÃ.
Oh, wie albern. Sie war vierundzwanzig und keine vierzehn mehr!
Sie war gerade bei einer Klasse mit den Impfungen fertig, als die Schulsekretärin ins Zimmer stürmte. âFlora, es gab einen Unfall, die Feuerwehr ist schon unterwegs. Zwei Jungen aus einer der achten Klassen haben den Unterricht geschwänzt, um auf dem See Schlittschuh zu laufen. Sie sind beide eingebrochen. Zum Glück war eine Abiturientin auf dem Weg in die Bibliothek und hat die Hilferufe gehört. Sie hat per Handy die Rettungskräfte alarmiert und ist dann zu mir gekommen.â
Der Teich war schon zu Floras Schulzeit als Schlittschuhbahn beliebt gewesen. Jeder Warnung zum Trotz gab es wenigstens einmal im Jahr jemanden, der leichtsinnig genug war, sich auf brüchiges Eis zu wagen.
âOkay, ich komme sofort. Sie haben doch Rettungsdecken in der Turnhalle, oder?â Als die Sekretärin nickte, fügte Flora hinzu: âDie werden wir brauchen und zusätzlich trockene Kleidung und Handtücher.â
âIch kümmere mich darum.â
Flora nahm ihre Schwesterntasche, schnappte sich ihren Mantel und lief zum Teich. Die Temperatur lag knapp über dem Gefrierpunkt, wie konnten die Jungen nur so unvorsichtig sein?
Die Feuerwehr war bereits vor Ort. Die Männer hatten die Leiter ausgelegt, und einer von ihnen robbte darauf entlang zu den Kindern. Floras Herz setzte einen Schlag aus, um dann schneller weiterzuschlagen. Auch wenn sie das Gesicht des Feuerwehrmanns nicht sehen konnte, wusste sie instinktiv, dass es Tom war.
Hoffentlich passierte ihm nichts!
Rob Werrick, einer der Sportlehrer, brachte Rettungsdecken, Jogginghosen und Sweatshirts und ein paar Handtücher. âDas sind Danny und Harry aus einer der achten Klassen.â Er seufzte. âDie beiden haben nichts als Unfug im Kopf. Dabei haben wir alle Kinder eindringlich gewarnt, das Eis zu betreten.â
âTypisch für Jungen in dem Alterâ, meinte Flora. âSie hören nur, was sie hören wollen.â
Tom erklärte den beiden gerade, wie er sie herausholen wollte und was sie tun sollten. Während er den ersten ans Ufer brachte, redete er mit dem zweiten. Flora ahnte auch, warum: Auf diese Weise vergewisserte er sich, dass der Junge nicht unbemerkt das Bewusstsein verlor.
âHi, Floraâ, begrüÃte er sie lächelnd, bevor er sich an seinen Schützling wandte. âSo, Danny, Schwester Flora wird dich untersuchen, und ich fische deinen Kumpel aus dem Wasser.â Er zwinkerte ihr zu und begann mit dem zweiten Teil der Rettungsaktion.
âLass uns reingehen, Danny, damit du aus den nassen Kleidern kommst und dich aufwärmen kannst.â Sie schob ihn in das nächste
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