Aerzte zum verlieben Band 43
gewesen, das zu betonen. Flora machte sich keine Hoffnungen, dass Tom in ihr mehr sehen könnte als eine Freundin. Dafür war sie zu langweilig, eine unscheinbare graue Maus. âGernâ, antwortete sie, ohne sich etwas anmerken zu lassen.
âDu könntest deinen Wagen erst nach Hause bringen, dann fahren wir in meinem weiter.â
Das taten sie. Kurze Zeit später landeten sie im Smugglersâ Rest, einem urtümlichen Gasthaus weiter oben an der Küste. Beim Essen entdeckten sie, dass sie vieles gemeinsam hatten. Sie mochten die gleiche Art Musik und lasen für ihr Leben gern historische Kriminalromane. Allerdings fand Flora auch heraus, dass Tom lieber Actionfilme sah und für die romantischen Komödien, von denen sie sich so gern verzaubern lieÃ, überhaupt nichts übrig hatte.
Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie sich zuletzt in der Gesellschaft eines Mannes so wohl gefühlt hatte. Unbeschwert fast, so als würden sie sich schon viel länger kennen. Tom hörte ihr aufmerksam zu und interessierte sich für ihre Meinung. Flora merkte, dass ihre Scheu sich mehr und mehr legte, und zu ihrer Erleichterung wurde sie auch nicht ständig rot.
Irgendwann sah Tom zufällig auf seine Uhr. âDas darf nicht wahr sein, in einer Viertelstunde muss ich Joey von der Schule abholen! Die Zeit ist wie im Fluge vergangen. Es war wirklich schön, mit dir Mittag zu essen, Flora.â
âFinde ich auch.â
Er sah ihr in die Augen. âHast du Lust, mitzukommen und Joey Hallo zu sagen?â
Rasch verdrängte sie den Gedanken, dass Tom sich noch nicht von ihr trennen mochte. Es war nur ein praktischer Vorschlag. Wenn er sie erst nach Hause fuhr, würde er zu spät zur Schule kommen. âJa, sicherâ, antwortete sie deshalb.
Joey verlieà als Letzter das Klassenzimmer. AuÃer ihm warteten noch andere Kinder auf dem Schulhof, aber sie beachteten ihn nicht. Flora zog sich das Herz zusammen, als sie den kleinen Jungen einsam am Rand stehen sah.
Ohne ein Wort zu sagen, ging er neben Tom her zum Auto. Erst als sein Onkel ihn anschnallte, fragte er unverhofft: âKann ich Banjo sehen?â
âWir müssen Flora sowieso noch nach Hause bringen, aber ⦠wenn sie nichts dagegen hat, bleiben wir ein paar Minuten.â
Ein schwaches Lächeln glitt über das schmale Gesichtchen. Es war Antwort genug.
Tom blieb noch auf eine Tasse Tee, und Joey trank ein Glas Milch und aà einen Keks, bevor er mit Banjo spielte.
âWir fahren jetzt, mein Kleinerâ, sagte Tom schlieÃlich zu seinem Neffen. âFlora hat bestimmt zu tun, und wir müssen Abendessen für uns machen.â
Joey nickte nur.
Flora fühlte mit Tom, als sie den traurigen Ausdruck in seinen Augen sah. Wie gern hätte sie ihm geholfen, ein vertrauensvolles Verhältnis zu seinem Neffen aufzubauen. Aber dazu müsste sie wohl zaubern können!
âWir sehen uns dann Mittwochmorgen, Floraâ, verabschiedete sich Tom von ihr und küsste sie unerwartet auf die Wange.
Jetzt wurde sie doch rot. Dabei bedeutete dieser Kuss bestimmt nichts. Es war eine Geste unter Freunden, weiter nichts.
Dennoch spürte sie den ganzen Abend seine warmen Lippen auf der Haut, begleitet von einem verwirrenden Gefühl, das sie mit prickelnder Erregung erfüllte.
4. KAPITEL
âHast du schon gefrühstückt?â, fragte Flora, als Tom am Mittwochmorgen mit Joey vor der Tür stand.
âNein, ich finde schon etwas in der Wache.â
âIch kann auch für drei Frühstück machen, kein Problem.â
âDanke, aber ich muss los, sonst komme ich zu spät.â
Natürlich, das sah sie ein. Trotzdem war sie enttäuscht. âDann bis heute Abend.â Sie lächelte ihn an. âHab einen schönen Tag.â
âIhr auch. Bye, Joey.â Zögernd wuschelte er Joey durchs Haar, doch der Junge warf ihm nur einen gequälten Blick zu.
Tom lieà sich zwar nichts anmerken, aber Flora beobachtete, wie er die Schultern hängen lieÃ, als er zum Wagen ging. Jedes Mal, wenn Joey ihn zurückwies, so kam es ihr vor, brach sein Herz ein bisschen mehr.
âNa, was möchtest du zum Frühstück, Joey? Magst du Arme Ritter? Hast du das schon mal gegessen?â
Der Kleine schüttelte den Kopf.
âWillst du der Küchenchef sein?â
Sein Gesicht erhellte sich, und er marschierte schnurstracks zur Küchenschublade,
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