Aerzte zum verlieben Band 43
krank. Letztendlich bewahren Herkunft und Reichtum einen nicht vor gesundheitlichen Problemen. Wie zum Beispiel Mark.â
Er blickte auf die Uhr. âApropos, ich muss heute Nachmittag zu Lord Hilton. Sie erinnern sich an seine Frau, die an Ihrem ersten Tag einen Termin bei mir hatte? Sie hat Arthritis und er Krebs im Endstadium. Eigentlich müsste er im Krankenhaus behandelt werden, aber er weigert sich. Er sagt, er will in dem Haus sterben, wo er sein ganzes Leben verbracht hat. Wollen Sie mich begleiten? Wenn ich mich recht erinnere, hatte sie Sie gleich ins Herz geschlossen.â
âArme Lady Hilton. Ja, natürlich komme ich mit, wenn Sie mich brauchen.â
Da Lord und Lady Hilton über hundertfünfzig Kilometer von London entfernt wohnten, wurde Jonathan per Hubschrauber zu ihnen geflogen.
Als er seinen Wagen vor dem Landeplatz an der Themse parkte, meinte Rose vorwurfsvoll: âSie haben mir nicht erzählt, dass wir zu unserem Hausbesuch fliegen.â
Amüsiert hob er die Brauen. âEtwa die Hälfte meiner Patienten lebt auÃerhalb Londons. Manchmal werde ich in ihre Urlaubsorte eingeflogen, wo immer das sein mag.â
âWäre es nicht besser, einen Arzt vor Ort aufzusuchen?â
âSie müssen noch eine Menge lernen, Rose Taylorâ, erwiderte Jonathan amüsiert. âDie meisten meiner Patienten sind so reich, dass es ihnen gar nicht in den Sinn käme, ihren Arzt nicht einfliegen zu lassen. Genauso wie sie ihren Friseur oder Stylisten kommen lassen. Sie schätzen es, immer von demselben Arzt behandelt zu werden. Und mir macht es nichts aus. Einige der Patienten kenne ich schon seit meiner Kindheit.â
Es war eine völlig andere Welt, deren Regeln Rose nicht kannte. Aber es war ein Job. Und solange sie dafür bezahlt wurde und Jonathans Patienten zufrieden waren, wollte sie sich darüber kein Urteil anmaÃen. AuÃerdem war es auch aufregend, das musste sie zugeben. Sie rief sich ihren Entschluss in Erinnerung, jeden Tag voll auszukosten. Zumindest brachte ihr die Arbeit bei Jonathan neue Erfahrungen und spannende Erlebnisse.
Rose war noch nie in einem Helikopter geflogen, geschweige denn in einem mit Ledersitzen, die so breit waren wie ein Sessel. Jonathan gab ihr Kopfhörer, die einerseits dazu dienten, den Lärm zu dämpfen, andererseits zur Kommunikation untereinander. Unter ihnen floss die Themse dahin. Rose konnte Buckingham Palace und den Tower of London sehen, sowie die sich langsam drehenden Gondeln des London-Eye-Riesenrads.
âSind Sie schon mal damit gefahren?â Jonathan zeigte auf das Riesenrad. âNa ja, dumme Frage. Natürlich waren Sie schon dort.â
âNein, ich hatte noch keine Zeit. Aber ich würde es gerne ausprobieren.â Wieder etwas für ihre stetig länger werdende Liste. âUnd Sie?â
âEin-, zweimal.â Er lachte. âEin Bekannter wird da in ein paar Wochen eine Party feiern. Kommen Sie doch mit.â
Wieder eine seiner höflichen Einladungen, die nicht ernst gemeint waren, wie Rose stark vermutete.
Bald lieÃen sie die Stadt hinter sich und überflogen eine ländliche Gegend. Kurz darauf erreichten sie ein Herrenhaus, das gröÃer war als die meisten Hotels, in denen Rose je übernachtet hatte. Sie landeten im Park hinter dem Haus.
âMeine Güteâ, staunte Rose beim Aussteigen. âDas letzte Mal habe ich so ein Haus im Film gesehen. Wie viele Leute residieren hier?â
âBloà Lady und Lord Hilton. Ihre Söhne leben in London. Sie kommen her, wann immer sie es einrichten können.â
Ein Mann in traditioneller Butler-Kleidung kam auf sie zu. Rose schmunzelte. Es war wirklich wie im Film.
âGuten Tag, Miss, Sirâ, begrüÃte der Butler sie förmlich. âDie Herrschaften erwarten Sie.â Er wandte sich an Rose. âWen darf ich ankündigen?â
âDies ist Miss Taylor, Goodallâ, erklärte Jonathan. âUnsere Praxis-Krankenschwester. Lady Hilton und Miss Taylor kennen sich bereits.â
âLord Hilton befindet sich in seinem Schlafzimmer. Lady Hilton würde gerne mit Ihnen sprechen, bevor Sie zu ihm gehen, wenn es Ihnen recht istâ, meinte Goodall.
Auf dem Weg zum Haus unterhielt sich Jonathan mit dem Butler. Offenbar kannten sie sich gut. Rose folgte ihnen und lieà den Blick über den französischen Garten mit seinen exakt geschnittenen Hecken und
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