Aerzte zum Verlieben Band 47
ob der Knochen gebrochen war. Unauffällig untersuchte er dabei das Bein auf Anzeichen von Selbstverstümmelung. „Ich glaube nicht, dass du ihn dir gebrochen hast.“
Nach außen hin entspannt, stützte er sich auf dem Gerätewagen ab und studierte das Bild auf dem Monitor.
„Bigeminus?“ Emily wollte eine Bestätigung, dass sie sich die Herzrhythmusstörungen nicht nur eingebildet hatte, da die letzte Auffälligkeit schon etwas her war.
Linton nickte ernst. „Sie treten nur gelegentlich auf, deshalb genügt es vorerst, wenn wir sie überwachen.“
Er wandte sich wieder Samantha zu. „Dein Knöchel kommt wieder in Ordnung. Im Moment macht mir ehrlich gesagt mehr Sorgen, dass dein Herz ab und zu unregelmäßig schlägt.“
„Warum ist das so?“
„Das wollen wir herausfinden. Emily wird dir etwas Blut abnehmen und dich an einen Tropf anschließen.“
„Oh, müssen Sie schon gehen?“
„So schnell wirst du mich nicht los.“ Er lächelte sie an und drückte einen Knopf am Herzmonitor, um den Befund auszudrucken.
Samantha schaute zu, wie Emily die Verpackung der Kanüle öffnete. „Tut das weh?“
Linton riss den Ausdruck ab. „Nein, ich werde mich bemühen, meine Fragen so schmerzlos wie möglich zu stellen.“
Das Mädchen lachte, und Emily legte ihr die Manschette um den Arm. Linton würde Samantha ablenken, während sie ihr Blut abnahm.
„War dir in letzter Zeit schlecht?“, fragte er.
„Ein bisschen. Wenn ich was esse.“
Linton nickte verständnisvoll. „Nur morgens oder den ganzen Tag über?“
„Den ganzen Tag.“
„Geht das schon länger so?“
„Ein paar Monate. Au!“
Emily löste die Manschette wieder und befestigte die Kanüle mit einem speziellen Pflaster. „Das war’s auch schon“, sagte sie lächelnd. „Wir versorgen deinen Körper jetzt mit Flüssigkeit, und dein Blut geht ins Labor.“ Jodie, die gerade hereingekommen war, nahm das Röhrchen und verschwand wieder.
„Isst du überhaupt genug?“ Linton blieb am Ball.
Klackernde Pfennigabsätze verrieten, dass sich jemand mit eiligen Schritten näherte. „Ich will sie sofort sehen!“
Kurz war Jodies beruhigende Stimme zu hören, dann wurde der Vorhang beiseite gefegt, und eine elegante Frau in schwarzem Businesskostüm stürmte in die Kabine.
„Liebling, ist alles in Ordnung mit dir?“ Die Frau eilte zu Samantha und nahm ihre Hand. Dann erst schien sie Emily und Linton zu bemerken. „Rachel Joseph, ich bin Samanthas Mutter. Was hat sie?“
„Das versuchen wir gerade herauszufinden“, erklärte Linton ruhig. „Ich frage mich, ob Ihre Tochter ausreichend isst.“
Rachel seufzte. „Ach, wissen Sie, da ist sie wie alle Mädchen in dem Alter. Frühstücken will sie nie, aber mittags und abends isst sie ganz normal, nicht wahr, mein Liebling?“ Sie strich Samantha übers Haar.
Zum ersten Mal löste Samantha den Blick von Linton, blickte aber ihre Mutter nicht an. „Ich esse genug“, murmelte sie.
Der Monitor gab eine Reihe schriller Signale von sich, als Samanthas Herz wieder aus dem Takt geriet. „Ventrikuläre Tachykardie?“ Emily sah Linton beunruhigt an.
Linton runzelte die Stirn. „Extrasystolen. Geben Sie ihr zwei Gramm Kaliumchlorid auf einhundert Milliliter Kochsalzlösung, eine Stunde lang und per Infusionspumpe.“
„Was ist mit Lidocain, um die Venenreizung zu mildern?“ Emily griff nach der Kaliumchlorid-Ampulle.
„Gute Idee.“ Linton notierte die Verordnung.
„Was ist mit ihr?“ Ihre Stimme verriet deutlich, wie besorgt Rachel war.
„Wir glauben, dass Samantha unter Kaliummangel leidet, was sich wiederum auf ihr Herz auswirkt.“ Er deutete auf den Monitor und erklärte ihr die Zusammenhänge.
Samanthas Mutter riss ungläubig die Augen auf. „Das verstehe ich nicht. Sie hat doch nie etwas mit dem Herzen gehabt.“
Emily warf Linton einen Blick zu. Rachel hatte keine Ahnung, dass ihre Tochter magersüchtig war.
Linton legte dem verängstigten Mädchen die Hand auf den Arm. „Ich glaube dir, wenn du sagst, dass du genug isst.“
Samanthas Schultern sanken herab, und sie lächelte Linton schüchtern an.
„Aber deinem Körper fehlen wichtige Nährstoffe und du bist sehr, sehr dünn“, fuhr er sanft, aber bestimmt fort. „Damit wir dir helfen können, musst du ganz aufrichtig zu mir sein. Hast du Abführmittel genommen?“
Samantha senkte den Kopf und zupfte an einem losen Faden der Decke.
Rachel ließ sich auf den Stuhl neben der Liege sinken, ohne die Hand ihrer
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