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Aerzte zum verlieben Band 48

Aerzte zum verlieben Band 48

Titel: Aerzte zum verlieben Band 48 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Webber , Anne Fraser , Lucy Clark
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    „Weißt du, ich … es tut mir leid, dass ich vorhin in Tränen ausgebrochen bin“, fuhr sie unvermittelt fort. „Ich meine, als ich bei J’tana und dem Baby war. Aber die Gefühle haben mich einfach übermannt.“
    „Ja, so ist das auf Tarpanii“, erwiderte Daniel sanft. „Diese Insel hat eine ganz besondere Wirkung auf uns Menschen und setzt oftmals Emotionen frei, die wir nicht mehr kontrollieren können.“
    Nun zog Melora ihren Schal zurecht und verschränkte dann erneut die Arme vor der Brust, so als wolle sie sich vor Daniels Blicken schützen. Dass das Hemd ihr viel zu groß war, war ihm gleich zu Anfang aufgefallen. Weshalb verbarg eine so hübsche Frau ihre schlanke Figur unter derart weiter Kleidung?
    „Hattest du Krebs?“, fragte er geradeheraus, weil er es einfach wissen musste.
    Da wich plötzlich alle Farbe aus Meloras Gesicht, und sie hatte das Gefühl, als würde der Boden unter ihren Füßen schwanken und die Bäume sich um sie drehen, als säße sie in einem Karussell. Daniel hatte es gemerkt, er sah es ihr tatsächlich an!
    Das Blut rauschte ihr in den Ohren, und ihr Herz hämmerte wie verrückt in ihrer Brust. Ihr wurde übel, und sie versuchte sich auf einen bestimmten Punkt zu konzentrieren, doch es nützte nichts. Sie hörte Daniel nur noch ihren Namen rufen, dann gaben ihre Beine nach, und ihr wurde schwarz vor Augen.

4. KAPITEL
    „Ist schon gut, Melora, alles ist gut.“ Daniels tiefe, sanfte Stimme drang an Meloras Ohr, und sie öffnete die Augen. Und da erst wurde ihr bewusst, dass er sie in seinen Armen hielt und stützte.
    Sie schloss die Augen wieder, denn es war so schön in Daniels Armen, dass sie am liebsten für immer so geblieben wäre. Sie spürte seine Wärme und seinen männlich-sinnlichen Duft und fühlte sich auf einmal wie berauscht. „Hm, du riechst so gut“, murmelte sie leise und schmiegte ihr Gesicht an seine Brust.
    „Du auch“, sagte Daniel rau, und das brachte Melora schlagartig in die Wirklichkeit zurück.
    Sie löste sich abrupt von ihm und sah ihn erschrocken an. Du meine Güte, was hatte sie da bloß gesagt? Was musste Daniel jetzt nur von ihr denken? Meloras Wangen wurden heiß wie Feuer, und sie wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken.
    Und genau das sah Daniel auch, und er war jetzt sicher, dass er mit seiner Vermutung richtig lag. Offenbar war Melora schockiert, dass er sie durchschaut hatte, und nun fuhren ihre Gefühle Achterbahn. Sich körperlich von einer schweren Krankheit zu erholen war eine Sache, seelisch damit fertig zu werden, eine ganz andere. Manche Menschen brauchten dazu Jahre, selbst wenn sie die Krankheit längst schon überwunden hatten, andere schafften es nie. Und Meloras Krankheit war mit Sicherheit der Grund, warum sie nach Tarparnii gekommen war.
    „Es ist schon erstaunlich, wie jemand nach so einer langen Reise, einer Entbindung im Busch und ohne warme Dusche noch so gut duften kann“, scherzte Daniel, um ihr aus der Verlegenheit zu helfen. Das schien jedoch genau das Falsche gewesen zu sein, denn Melora wandte sich abrupt von ihm ab und lief sogar davon.
    „Melora, was ist los?“, rief Daniel ihr nach, doch sie ging nur noch schneller weiter. Sie war wütend auf sich selbst, weil sie die Kontrolle über sich verloren hatte, und wütend auf Daniel, weil er sie so weit gebracht hatte. „Melora, warte!“ Er lief ihr hinterher und griff nach ihrem Arm.
    Da wirbelte sie herum und funkelte ihn zornig an. „Was ist? Was willst du noch von mir?“
    „Du gehst in die falsche Richtung. Der Pfad hier führt zum Wasserloch.“ Er wies in die entgegengesetzte Richtung. „Das da ist der Weg zurück zum Dorf.“
    „Oh.“ Melora schoss entnervt die Augen und atmete tief durch. Es war unglaublich, wie irrational sie sich verhielt, und sie schämte sich vor Daniel dafür. „Es tut mir leid, Daniel, ich bin … gerade völlig durcheinander.“
    „Das macht nichts, dafür brauchst du dich nicht zu entschuldigen. Eine Krebserkrankung ist sehr schlimm, und sie verändert jeden Menschen. Auch die Gefühle und Verhaltensweisen, das ist ganz normal.“
    Sie schluckte schwer und nickte. „Du hast recht, das hab ich auch schon festgestellt. Mein erster Eingriff liegt schon fast zwei Jahre zurück, und obwohl ich meine Arbeit längst wieder aufgenommen habe, fühlt sich alles einfach nicht mehr richtig an. Ich habe das Gefühl, als … als würde mir mein altes Leben nicht mehr passen, wie ein Kleidungsstück, das viel zu

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