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Aerzte zum verlieben Band 48

Aerzte zum verlieben Band 48

Titel: Aerzte zum verlieben Band 48 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Webber , Anne Fraser , Lucy Clark
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krank zu sein und niemanden zu haben, der einen tröstete?
    Im Zelt herrschte Dämmerlicht, nirgends brannte elektrisches Licht, und von den modernen Hightech-Geräten, die die Spendenorganisation finanziert hatte, war nichts zu sehen.
    Linda fing ihren Blick auf. „Wir haben hier selten Strom. Der Generator funktioniert nicht immer, deshalb müssen wir uns auf unseren gesunden medizinischen Sachverstand und unsere Erfahrung verlassen.“
    Als Alice nur nickte, fuhr Linda fort: „Die Cholera ist eins unserer größten Probleme. Trinken Sie ausschließlich Wasser, das aus den Brunnenbohrungen kommt. Wir haben vier davon, über das Lager verteilt. Am Rand liegt ein kleiner See, in dem die Frauen Wäsche waschen – und wir auch. Sie können dort baden, vorausgesetzt, Sie achten darauf, kein Wasser in den Mund zu bekommen. Ich zeige ihn Ihnen, wenn wir einen Moment Pause haben.“ Linda blickte sich um. „Jetzt muss ich ins Erwachsenenzelt und Dixie helfen. Finden Sie den Weg zu unserem Zelt allein? Dann komme ich später und hole Sie dort ab.“
    Alice atmete tief durch. Sie war erschöpft und überwältigt von den vielen neuen Eindrücken, aber wenn die anderen noch arbeiten konnten, wollte sie nicht zurückstehen. „Ich mache mich lieber noch nützlich, falls Sie etwas für mich haben.“
    Linda lachte. „Zu tun ist immer etwas. Helfen Sie mir beim Impfen der Kinder. Wir haben auch Kinder, die ihre Eltern verloren haben, und es wäre schön, wenn jemand sie hält und tröstet.“

5. KAPITEL
    Alice merkte kaum, wie die Zeit verging. Erst als Linda ihr irgendwann auf die Schulter tippte und meinte, es sei Zeit, für heute Schluss zu machen, sah Alice erstaunt, dass es schon sieben Uhr war. Die lange Patientenschlange war verschwunden, und Essensgeruch hing in der Abendluft.
    „Kommen Sie, Sie müssen etwas essen.“
    „Ich weiß nicht, ob ich meine Augen lange genug offen halten kann.“ Jeder Muskel schmerzte, und sie sehnte sich danach, die Beine hochzulegen.
    „Sie haben einen anstrengenden Tag hinter sich, aber essen müssen Sie, auch wenn Sie vielleicht keinen Appetit haben. Bei uns muss jeder selbst dafür sorgen, dass er bei Kräften bleibt.“
    „Ich bringe Hassan nur schnell zurück zum Zelt“, sagte sie. „Er muss auch etwas essen.“
    Nachdem sie Hassan zu seiner Ersatzfamilie gebracht hatte, machte sie sich auf den Weg zum Essenszelt.
    Das Abendessen bestand aus einem klumpigen weißen Brei und undefinierbarem grauem Fleisch, sodass ihr allein beim Anblick übel wurde. Aber da sie wusste, dass hier jeder Bissen Nahrung kostbar war, zwang sie sich zum Essen. Linda stellte sie den anderen Mitarbeitern vor, die Alice noch nicht kennengelernt hatte. Hanuna aus Libyen, und Dixie, die Amerikanerin, waren die beiden anderen Krankenschwestern, mit denen sie das Zelt teilte. Auch wenn sie freundlich und fröhlich waren, sahen alle erschöpft aus.
    Nach dem Essen verließ Alice das Zelt, weil sie ein bisschen Zeit für sich brauchte. Sie setzte sich auf einen Felsbrocken ein wenig außerhalb des Lagers und blickte zum Horizont. Wie ein riesiger roter Ball stand die Sonne am Himmel und färbte den Sand rosa.
    Da hörte sie Schritte hinter sich und drehte sich um. Dante stand hinter ihr. Beim Abendessen hatte sie ihn nicht gesehen, und als sie Linda nach ihm fragte, erfuhr sie, dass er noch arbeitete. Er wirkte frisch und vital, und man merkte ihm nicht an, dass er einen Zwölfstundendienst hinter sich hatte.
    „Wie geht es dir?“, fragte er. „Linda hat mir erzählt, dass du unermüdlich gearbeitet hast.“ Er setzte sich neben sie. „Ich dachte, du bist schlafen gegangen. Du musst ziemlich müde sein.“
    „Ich konnte noch nicht schlafen, ich bin viel zu aufgedreht.“ Sie fuhr sich über die Stirn. „Woher kommen all diese Menschen? Wohin gehen sie? Sie können ja nicht für immer hier bleiben.“
    Dante folgte ihrem Blick zu den Bergen am Horizont. „Einige sind Opfer von Bürgerkriegen. Andere flüchteten vor dem Hunger, die Dürre hat ihnen die letzte Lebensgrundlage geraubt.“
    Schaudernd schlang Alice die Arme um die angezogenen Knie. „So viele Menschen ohne ein richtiges Zuhause und so viele Kinder ohne Eltern. Was wird aus ihnen?“ Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme bebte.
    Er sah sie mitfühlend an. „Wir können hier nicht alle Probleme lösen, Alice. Wir helfen nur, das Schlimmste zu lindern. Es ist besser, sich gefühlsmäßig nicht zu sehr zu engagieren.“ Seine Augen

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