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Aerzte zum verlieben Band 48

Aerzte zum verlieben Band 48

Titel: Aerzte zum verlieben Band 48 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Webber , Anne Fraser , Lucy Clark
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Mutter wieder nach ihm sehen kann, nimmt ihn eine andere Familie auf, aber dafür muss er sich nützlich machen.“
    Hassan blickte sie teilnahmslos an. Alice hielt ihm die Hand hin, aber er nahm sie nicht, sondern schüttelte nur schüchtern den Kopf.
    „Wenn du ihm beim Holzsammeln helfen kannst, wäre das eine große Hilfe. Hätten wir mehr Platz und mehr Betten, würde ich ihn auch auf die Krankenstation schicken. Er braucht nahrhaftes Essen fast genauso sehr wie seine kleine Schwester.“
    Dante sagte ein paar Worte zu Hassan, der nickte, warf einen kurzen Blick auf Alice und ging los, auf eine nicht weit entfernte Baumgruppe zu.
    Sie folgte ihm, achtete dabei aber sorgfältig auf Schlangen. Schließlich erreichten sie eine kleine Lichtung zwischen den Akazienbäumen. Ein paar Frauen und Kinder waren damit beschäftigt, Reisig aufzusammeln. Sie blickten auf, als sie Alice bemerkten, und sagten etwas, was sie nicht verstand. Eine von ihnen drückte ihr einen großen geflochtenen Korb mit zwei Riemen in die Hand.
    Unschlüssig sah sie zu, wie Hassan abgebrochene Zweige und Äste aufsammelte und sie mit Bändern zu einem Bündel schnürte, das er in Alices Korb legte. Innerhalb weniger Minuten hatte er das zweite Bündel fertig, das er sich auf den Rücken band. Dann blickte er Alice mit ernstem Gesicht an, als warte er auf etwas. Eine der Frauen bemerkte es, kam herüber und bedeutete ihr, den vollen Korb wie einen Rucksack auf den Rücken zu nehmen.
    Alice kam sich ziemlich dumm vor, weil sie nicht von selbst darauf gekommen war. Außerdem war das Holz schwer, und sie konnte sich ein Stöhnen nicht verkneifen. Da lächelte Hassan zum ersten Mal.
    Als sie am Sanitätszelt vorbeikamen, blickte Dante auf. Er grinste, als er Alice sah. Sie selbst fand die Situation überhaupt nicht lustig … Die Verhältnisse hier hatten ihre schlimmsten Befürchtungen noch übertroffen. Die Notlage der Flüchtlinge, die Lebensbedingungen im Lager, dass ein kleiner Junge so schwer schuften musste – Alice war eher nach Heulen zumute.
    Sobald sie das Brennholz abgeladen hatten, kehrte sie zurück, um Linda zu suchen. Irgendwann merkte sie, dass Hassan ihr auf Schritt und Tritt folgte. Sie blieb stehen, er auch. Sie lächelte ihm zu, und er ging weiter, ohne eine Miene zu verziehen.
    „Tut mir leid, Alice, ich kann mich nicht um Sie kümmern“, begrüßte Linda sie bedauernd. „Ich habe hier mindestens noch eine halbe Stunde zu tun.“
    Dante hatte am Tisch gesessen und sich Notizen gemacht. Jetzt stand er auf. „Ich kann dich herumführen, wenn du willst. Vorerst bin ich hier fertig, und ich wollte sowieso nachsehen, ob Kadiga mich braucht.“
    „Das wäre nett, Dante.“ Linda behandelte ihre Patientin ruhig weiter. „Tut mir wirklich leid, Alice, dass ich Sie vernachlässige, aber wir sehen uns dann später.“
    „Bitte, machen Sie sich meinetwegen keine Gedanken, Linda.“ Alice lächelte. „Ich komme gut allein zurecht.“
    Alice bekam den Blick mit, den Linda und Dante sich zuwarfen, und sie funkelte Dante böse an. Hatte sie nicht gerade eine Ladung Holz geschleppt? Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass sie körperlich arbeitete.
    „Komm“, sagte Dante. „Ich bringe dich jetzt zur Registrierung, danach stelle ich dich einigen Mitarbeitern vor.“
    Alice streckte Hassan die Hand entgegen, der schüttelte wieder nur den Kopf, folgte ihr aber.
    „Wie geht es seiner Mutter und seiner Schwester?“, fragte sie Dante.
    „Die Mutter sollte wieder auf die Beine kommen, wenn sie sich ein paar Tage ausgeruht hat und genügend zu essen bekommt, aber wegen der Kleinen mache ich mir Sorgen. Manchmal sind die Kinder so stark unterernährt, dass wir kaum einen Zugang finden, um sie intravenös zu versorgen. Das ist bei Samah der Fall. Ich musste einen Zugang am Hals legen, genau hier.“ Er berührte die Stelle bei ihr, und Alice unterdrückte ein Beben, als sie seine Finger auf der Haut spürte.
    „Dann kommt sie doch bald wieder zu Kräften?“
    „Ich hoffe es“, antwortete er grimmig. „Wir können nur abwarten.“
    Bei dem Gang durchs Lager fiel Alice auf, dass weitaus mehr Frauen als Männer zu sehen waren. „Wo sind die Männer?“
    „Die meisten sind längst in die Städte gegangen, um Arbeit zu suchen. Ihre Familien haben so lange wie möglich gewartet, dass sie wiederkommen. Aber als sie dann krank wurden oder nichts mehr zu essen hatten, haben sie sich auf den Weg zu uns gemacht.“
    „Wie viele Menschen

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