Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aerzte zum verlieben Band 48

Aerzte zum verlieben Band 48

Titel: Aerzte zum verlieben Band 48 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Webber , Anne Fraser , Lucy Clark
Vom Netzwerk:
Unterlagen.
    „Hier, iss und trink das“, befahl sie. Als er den Kopf schüttelte, verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Ich gehe nicht eher, bis du alles gegessen und getrunken hast!“
    Dante griff nach dem Becher. „Ich wusste schon immer, dass du gern Befehle erteilst“, sagte er, lächelte aber dabei.
    „Was meinst du, wann wird die Epidemie abklingen?“, fragte sie.
    „Schwer zu sagen.“ Bislang hatten sie kein Kind verloren, auch wenn Hassans Schwester weiterhin Grund zur Sorge gab.
    Abwesend biss Dante in sein Sandwich und stand auf. „Ich muss nach Samah sehen“, sagte er knapp und legte das halb gegessene Brot wieder hin.
    Alice folgte ihm. Dante überprüfte den Tropf und horchte Samahs Brust gründlich ab. Als er sich aufrichtete, verhieß seine Miene nichts Gutes. „Ich glaube nicht, dass sie es schafft“, sagte er leise.
    „Nein! Du darfst sie nicht sterben lassen!“
    Sanft drückte er ihr das Kinn hoch, sodass sie ihn ansehen musste. Aber die Tränen verschleierten ihr die Sicht.
    „Geh und hol bitte eine der Schwestern. Schaffst du das?“
    Alice wollte nicht gehen, aber sie konnte sich natürlich nicht weigern, Hilfe zu holen. Vielleicht gab es ja doch noch eine Chance, das kleine Mädchen zu retten.
    Vorsichtig zog Dante die Infusionskanüle aus Samahs Arm. Um die Einstichstelle herum war die Haut geschwollen. Bedrückt sah Alice zu, wie er Samah auf den Arm hob.
    „Geh, Alice“, sagte er rau. „Kümmere dich um Bruno, bleib eine Weile bei ihm. Und komm nicht wieder her, schlaf lieber ein bisschen.“
    Sie ging, drehte sich aber noch einmal um. Dante stand da, hielt Samah im Arm und sprach leise mit ihr.
    Blind vor Tränen lief Alice durchs Lager, den Pfad entlang bis zu ihrem Lieblingsfelsen am See. Sie sank auf den warmen Stein, schlug die Hände vors Gesicht und weinte hemmungslos. Wie grausam konnte das Schicksal sein!
    Alice wusste nicht, wie lange sie dort gesessen hatte, aber sie spürte ihn, bevor sie ihn sah. Dante setzte sich neben sie und zog sie in die Arme. Er musste ihr nicht sagen, dass Samah gestorben war, und Alice fing wieder an zu schluchzen.
    „Schsch, amore , schsch“, flüsterte er an ihrem Haar. „Es ist ja gut …“
    „Nichts ist gut, Dante“, murmelte sie an seiner Brust. „Überhaupt nichts.“
    Er ging vor ihr in die Hocke, und sie spürte seine starken Hände auf ihren Schultern. „Wir haben getan, was wir konnten“, sagte er. „Aber wir können keine Wunder vollbringen, egal, wie sehr wir es uns wünschen.“
    Wieder drückte er ihr sanft das Kinn hoch. Selbst im schwachen Mondlicht las sie den Kummer in seinen Augen. „Denk an die, die wir gerettet haben“, beschwor er sie. „Sie geben uns die Kraft, weiterzumachen.“
    Alice holte tief Luft. „Ich schwöre, ich werde dafür sorgen, dass noch viel mehr Menschen erfahren, wie es hier aussieht. Ich kann im Lager nichts dazu beitragen, Leben zu retten, aber ich muss etwas unternehmen, damit sich die Zustände ändern. Diese Kinder dürfen nicht ihrem Schicksal überlassen werden.“
    Er lächelte schwach. „So ist es richtig, Alice. Benutz deine Wut, um Dinge zum Besseren zu verändern. Aber denk nicht, dass du nutzlos bist. Selbst in der kurzen Zeit hast du viel getan. Du hilfst den Kindern, Bruno hat jemand, den er lieben kann, Hassan verehrt dich, und du hast eine Schule aufgebaut. Das ist bewundernswert, finde ich.“
    „Wirklich?“
    Er erhob sich und zog sie mit sich hoch. „Ja. Du machst mich stolz. Du solltest auch stolz auf dich sein.“
    Dante legte den Arm um sie, und gemeinsam machten sie sich auf den Rückweg ins Lager.

8. KAPITEL
    Gegen Ende ihrer Zeit ging Alice eines Morgens ins Kinderzelt, um Bruno zu ihrem gewohnten Spaziergang durchs Lager abzuholen. Glücklicherweise war die Masernepidemie abgeklungen, und bis auf Samah hatte es keine Todesfälle gegeben. Hassan ließ sich selten blicken. Er blieb immer in der Nähe seiner Mutter, als hätte er Angst, dass auch sie ihn verlassen könnte.
    Ungewohnt still lag Bruno in seinem Bettchen. Er hob auch nicht die Ärmchen, damit sie ihn herausnahm, sondern starrte nur benommen vor sich hin.
    Alice beugte sich über ihn. Als sie seine Wange berührte, erschrak sie. Der Junge glühte! Das konnte nicht an der Hitze liegen.
    Sie sah sich suchend um, bis sie Dante entdeckte, der sich gerade mit den Schwestern unterhielt.
    Alice lief zu ihnen. „Was ist mit Bruno los?“, fragte sie aufgeregt. „Er scheint Fieber zu haben

Weitere Kostenlose Bücher