Aerzte zum verlieben Band 48
und erkennt mich kaum.“
Die Krankenschwestern sahen sie voller Mitgefühl an. Es war kein Geheimnis, wie sehr Alice den kleinen Jungen ins Herz geschlossen hatte.
Dante nahm sie beim Ellbogen und führte sie in eine ruhige Ecke. „Brunos Zustand hat sich verschlechtert. Er isst nicht mehr, und wenn wir ihn nicht dazu bringen können zu trinken, muss er an den Tropf. Aber selbst dann … Ich weiß nicht, ob er es schaffen wird.“
„Nein, Dante, das …“
„Du solltest dich darauf vorbereiten, cara “, unterbrach er sie sanft. „Wenn sich Brunos Zustand nicht innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden dramatisch verbessert, wird er sterben.“
„Niemals! Er darf nicht sterben. Ich werde es nicht zulassen. Ich rufe meinen Vater an, dass er ihn per Hubschrauber in ein Krankenhaus fliegen lässt.“ Erst als sie die salzigen Tränen schmeckte, merkte sie, dass sie weinte.
Dante wischte sie ihr behutsam mit dem Daumen fort. „Dafür reicht die Zeit nicht. Es dauert mindestens einen Tag, einen solchen Transport zu organisieren. Außerdem kann man in einem Krankenhaus auch nicht mehr tun als wir hier vor Ort.“
Alice war entschlossen, Bruno nicht sterben zu lassen. Auf keinen Fall. Sie atmete tief durch und straffte die Schultern. „Was können wir tun?“
„Jede Stunde ein kühlendes Bad, um seine Temperatur unter Kontrolle zu halten. Und er muss trinken, so viel wie möglich.“
„Gut, dann fange ich am besten sofort damit an.“ Sie wollte loslaufen, aber Dante hielt sie am Arm fest und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen.
„Möglicherweise stirbt er trotzdem, amore . Das solltest du wissen.“
„Nicht, wenn ich es verhindern kann!“
Sie eilte zurück zu Bruno. „Ich bin hier, mein Kleiner“, flüsterte sie ihm zu. „Und ich sorge dafür, dass du wieder ganz gesund wirst. Zuerst werden wir dich baden, dann fühlst du dich schon besser. Und danach gebe ich dir zu trinken, und du wirst trinken, hörst du?“ Natürlich verstand er sie nicht, aber er lächelte sie vertrauensvoll an und hob schwach eine Hand. Ihr tat das Herz weh, als sich seine Fingerchen um ihren Zeigefinger schlossen.
Nach dem Baden dauerte es unendlich lange, ihm Flüssigkeit zwischen die trockenen Lippen einzuflößen, aber Alice gab nicht auf. Immer wieder kam eine der Schwester und maß Puls und Blutdruck, und ihr mitleidiger Blick zeigte Alice deutlich, dass sie wohl einen aussichtslosen Kampf führte. Aber sie ließ sich nicht entmutigen, sondern sang Bruno leise etwas vor, wollte ihn zwingen, um sein Leben zu kämpfen.
Irgendwann legte ihr Dante die Hand auf die Schulter. „Du musst dich ausruhen“, sagte er sanft.
„Ich lasse ihn nicht allein. Versuch ja nicht, mich wegzuschicken.“
Dante lächelte. „Im Moment bin ich hier fertig. Ich kann ihn halten, während du etwas essen gehst.“
Aber Alice schüttelte den Kopf. Sie hatte Angst, dass Bruno den Kampf aufgeben würde, wenn sie ihn auch nur kurz verließ. Aus irgendeinem Grund war sie sicher, dass der kleine Junge nur ihretwegen durchhielt. Andererseits war sie froh, dass Dante hier war. Es gab ihr Kraft.
„Gut, dann hole ich uns beiden etwas zu essen“, erklärte er.
Ihr kam es vor wie ein paar Sekunden, als er mit zwei Tellern zurückkehrte. Ein Blick auf das Essen genügte, und Alice wurde übel. Wie sollte sie etwas herunterbringen, wenn Brunos Leben auf dem Spiel stand? Sie schüttelte den Kopf.
„Versuch wenigstens, etwas zu essen“, sagte er. „Lass mich den Jungen für eine Weile halten.“
Nur zögernd ließ Alice sich Bruno abnehmen. Essen brachte sie nicht herunter, aber trinken musste sie. Und auch einmal auf die Toilette. Sie wusste, Dante würde für die wenigen Minuten gut auf Bruno aufpassen.
Als sie zurückkam, saß Dante zurückgelehnt auf dem Stuhl, den schlafenden Bruno auf der breiten Brust.
„Siehst du, er schläft“, sagte er lächelnd. „Das ist gut.“
Um Bruno nicht zu wecken, holte sie sich einen Stuhl heran und setzte sich leise neben Dante. Inzwischen war es dunkel geworden, und im Zelt herrschte dämmriges Licht. Die meisten Kinder schliefen auf Matten neben ihren Müttern am Boden. Alice hatte auf einmal das Gefühl, als wären Dante und sie die einzigen Menschen auf der Welt, die noch wach waren.
„Es ist nicht gut, sich gefühlsmäßig zu sehr an die Kinder zu binden“, meinte Dante.
„Wie kannst du nur so etwas sagen?“, flüsterte sie empört. „Du kannst doch nicht alles für sie tun und
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