Aerzte zum verlieben Band 55
ganz trauen.
Tatsächlich war Annabelle von seiner Erklärung überrascht. Natürlich machte es irgendwie Sinn, was er sagte, aber dennoch â die Vorstellung, dass dieser Mann neben ihr es zwei Monate lang im Busch aushalten würde, war einfach absurd.
AuÃerdem hatte sie den Eindruck, dass es da noch etwas gab, was er ihr über den Einsatz verschwieg.
In diesem Moment kam die Stewardess mit ihrem Wägelchen vorbei und verteilte kleine Tabletts mit dem Frühstück an die Passagiere.
âDas soll ein Frühstück sein?â, rief Nick aus und beäugte das leicht zerquetschte Croissant, den kleinen Butterwürfel und das winzige Schälchen mit Marmelade.
âEs gibt auch Saft.â Hilfsbereit griff Annabelle über sein Tablett und hob den kleinen versiegelten Behälter aus dem Kaffeebecher. âUnd Obst.â Sie zeigte auf ein weiteres Döschen. âSie können gerne meinen Saft und das Obst haben. Mir reichen Croissant und Kaffee.â
Unwillkürlich musste Nick an ihre Worte über die viele Zeit denken, die sie gemeinsam verbringen würden. Anscheinend hatte ihre besondere Art der Zweisamkeit schon begonnen, wenn Annabelle ihm ihr Frühstück anbot, fast so, als wären sie verheiratet. Nicht dass es ihm etwas ausmachte, ihr Obst zu essen, aber die Intimität ihres Angebots war verstörend. SchlieÃlich kannten sie sich ja kaum â¦
Dennoch aà er Annabelles Obst, trank ihren Saft und bestellte sich dann einen Tee. Gleich darauf ging das seltsame Gespräch mit seiner neuen Kollegin weiter.
âZwei Monate sind aber wirklich eine lange Zeitâ, sagte sie. âWenn es nicht um das Geld geht, wollen Sie sich dann vielleicht drauÃen im Busch vor irgendetwas verstecken?â
Ihr wurde offenbar selbst sofort klar, dass die Frage zu weit ging. Jedenfalls hob sie eine Hand an den Mund. âNein, antworten Sie nichtâ, sagte sie hastig. âVergessen Sieâs einfach. Ich bin normalerweise nicht so unhöflich und neugierig. Ich fand es nur seltsam â¦â
âSeltsam?â, wiederholte Nick. Was dachte diese Frau eigentlich über ihn? Er hielt sie für eine kompetente Schwester, die in der Notaufnahme oft das Pech hatte, die schwierigen Patienten zu erwischen. Aber was war ihre Meinung über ihn? âWieso?â
Sie wandte sich ihm zu, ein Krümel des Croissants klebte an ihrer Unterlippe. Ohne darüber nachzudenken, wischte Nick es mit einem Finger weg. Wieder errötete sie und fuhr sich mit der Serviette über den Mund, um weitere Krümel zu beseitigen.
Nein, das hier war keine echte Vertrautheit, versicherte Nick sich selbst. Auch wenn es sich ein wenig so anfühlte.
Annabelle schluckte. âNun ja, das Image von Blitz, Nick ⦠Also der Eindruck, den ich aus dem Kliniktratsch gewonnen habe, ist, dass Sie in ziemlich luxuriösen Verhältnissen leben. Privatschule, edles Auto und schicke Klamotten, Heirat mit einem berühmten Topmodel, Dates mit tollen Frauen, immer an der Seite der Reichen und Schönen ⦠Sie wissen schon. Ich schätze, dass ich deswegen etwas überrascht war, Sie hier im Flugzeug zu sehen.â
Ihre Worte lieÃen Nick zusammenzucken. Das dachten seine Kollegen in der Klinik von ihm? Kam denn keiner auf die Idee, dass alles nur Fassade war? Dass er sich nach der Trennung von Nellie einfach versteckte, um nicht noch mehr Schmerz zu erleiden? Dass die Arbeit das Einzige war, was ihn noch interessierte?
Aber wie sollten sie das wissen?
Er versteckte sein Unbehagen hinter einem kleinen Lächeln. âKönnen Sie sich denn nicht vorstellen, dass ich vielleicht Gutes tun möchte?â, fragte er.
Als Antwort lachte Annabelle nur laut auf. âNicht eine Sekunde langâ, sagte sie und grinste so breit, dass er für einen Moment völlig aus dem Konzept gebracht war. Konnte diese Frau wirklich so eine verwirrende Wirkung auf ihn haben?
âAuÃerdemâ, fuhr sie fort, âhaben Sie schon zugegeben, dass Ihre Entscheidung mit dem neuen Job zu tun hatte. Mir kommen zwei Monate nur recht lang vor.â
Gleichmütig zuckte er die Achseln. Insgeheim jedoch fragte sich Nick bereits selbst, was zum Teufel er eigentlich hier machte. Versteckte er sich vielleicht wirklich, wie Annabelle gesagt hatte? Ihre Worte hatten einen Nerv getroffen.
Der Klinikball stand vor der Tür, und er war es leid, sich wieder ein Date für
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