Aerzte zum verlieben Band 55
das Einsatzprojekt der Klinik gegründet. Die Arbeiter werden jeweils für Schichten von zwei Wochen eingeflogen. Es gibt für sie zwar Unterkünfte bei den Bohrungen, aber kein medizinisches Personal. Die fliegenden Ãrzte haben Sprechstunden in Murrawalla, doch das reicht nicht.â
Annabelle stand auf und streckte sich. Dann ging sie den Gang entlang zum Ausgang, und Nick folgte ihr.
DrauÃen war es tatsächlich unglaublich heiÃ. Die Hitze schien sich ihm förmlich in die Haut zu brennen.
Sie gingen auf einen Wellblechschuppen zu, der anscheinend als Terminal des kleinen Flugplatzes fungierte. Nick musterte ihn kopfschüttelnd und fragte sich nicht zum ersten Mal, wie er eigentlich in diese Situation geraten war.
Plötzlich begann Annabelle, schneller zu laufen, und im selben Moment hörte Nick den Grund dafür: aus dem Gebäude ertönten Lärm und laute Schreie. Es klang, als wäre dort eine handfeste Prügelei im Gange. Und genau das erwartete sie auch.
Annabelle stürzte sich direkt ins Getümmel und wäre fast zwischen zwei sehr groÃe und sehr breite Männer geraten, hätte sich Nick nicht in letzter Minute dazwischengeworfen und sie hinter einen Tresen gezogen.
âOh, ein Kavalierâ, keuchte sie leicht spöttisch.
Nick deutete eine Verbeugung an. âZu Ihren Diensten, Madame.â
Als Annabelle auflachte, verspürte er ein seltsames Ziehen, schmerzlich und zugleich voller Sehnsucht. Noch bevor er diesem Gefühl genauer nachgehen konnte, sah er jedoch, dass einer der Männer, die in die Prügelei verwickelt gewesen waren, reglos auf dem Boden lag.
Schnell eilten sie zu dem Verletzten, neben dem bereits ein anderer Mann und eine Frau knieten.
âKommen Sie, wir legen ihn auf den Tresen. Dann kann ich ihn mir ansehenâ, sagte Nick.
Der Mann schaute hoch. âSind Sie der neue Arzt?â Als Nick zur Bestätigung nickte, fuhr der Fremde fort: âWillkommen im Wilden Westen. Ich bin Phil Jackson, der Krankenpfleger, den Sie ablösen.â
Sie hoben den Verletzten auf den Tresen, während Phil seine Kollegin Deb Hassett vorstellte und Annabelle sich ebenfalls mit den Kollegen bekannt machte. Nick untersuchte den Patienten, und allmählich kam der Streit um sie herum zur Ruhe.
âIch glaube, es wird noch ein bisschen dauern, bis unser Flug startet. Der Kerl hier ist nämlich für die Abfertigung verantwortlichâ, erklärte Phil.
In diesem Moment kam der Mann zur Besinnung und stöhnte auf. âDer Drecksack hat mich geschlagenâ, murmelte er.
Nick tastete sorgsam die Wangen- und Schläfenknochen des Mannes ab, um sicherzugehen, dass nichts gebrochen war. âScheint alles in Ordnung zu seinâ, verkündete er. âSie werden nur eine Beule davontragen.â
Als der Mann sich langsam aufsetzte, bemerkten sie jedoch, dass er heftig am Hinterkopf blutete.
âEs gibt hier doch sicher irgendwo einen Erste-Hilfe-Kasten?â Annabelle wandte sich an ihre Kollegen, die sich bereits auf den Weg nach drauÃen machten.
Nick versuchte, das Blut mit einigen Tüchern aufzunehmen, um die Wunde genauer untersuchen zu können.
Gleich darauf erschienen Phil und Deb wieder und trugen gemeinsam eine schwere Kiste. âDas ist unsere Ausrüstung. Fragen Sie mich bitte nicht, warum wir keine kleinen Erste-Hilfe-Kästen habenâ, sagte Phil. âWas brauchen Sie?â
âEine Rasierklinge, um ein paar Haare zu entfernen, Desinfektionsmittel, ein lokales Betäubungsmittel und Nähbesteckâ, gab Nick automatisch zur Antwort. âWenn Murrawingi groà genug für ein Bekleidungsgeschäft ist, wird es hier doch auch einen Arzt geben und einen Krankenwagen, oder?â
âJa, das schon.â Deb reichte ihm das Desinfektionsmittel. âAber es hat einen üblen Unfall gegeben, und dort ist das Klinikteam beschäftigt.â
âDeswegen kümmert sich auch unser Nachwuchspolizist um diese kleine Prügelei hier.â Phil wies mit dem Kopf auf einen jungen uniformierten Beamten, der gerade die anderen Anwesenden befragte.
Als Nick die Kopfwunde ihres Patienten genäht hatte und mit einem Verband bedeckte, kam der Polizist zu ihnen. âWo ist der Hund?â, fragte er ohne groÃe Einleitung.
Nick und Annabelle konnten nur ratlos die Achseln zucken.
Deb jedoch wusste, worum es ging. âDu kannst ihn da drauÃen bellen
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