Aerzte zum verlieben Band 55
Sehne.â
âDarf ich das übernehmen?â Mit geschickten Fingern hielt Annabelle die verletzte Haut zusammen, damit Nick die Klebestreifen an den richtigen Stellen befestigen konnte. Sie war gut, stellte er fest, aber etwas anderes hatte er auch nicht erwartet.
Sie standen eng nebeneinander, und obwohl er daran eigentlich gewöhnt sein sollte, fühlte es sich dieses Mal anders an.
âSo, fertig.â
Annabelles Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Er trug ein Antibiotikum auf die Wunde auf, und Annabelle legte einen Verband an.
âDie Klebestreifen lösen sich nach etwa einer Woche aufâ, erläuterte Nick dem Patienten.
Sie wandten sich jetzt dem Schnitt an der Innenseite der Hand zu. Zu seiner Erleichterung stellte Nick fest, dass die Sehne nur teilweise gerissen war. Damit würden sie ohne groÃe Probleme fertigwerden.
Allerdings musste er sich die Verletzung dazu genauer anschauen.
Als hätte sie seine Gedanken gelesen, reichte Annabelle ihm eine Lupe.
âAha.â Er wies auf die verletzte Sehne. âDa, sehen Sie?â
Sie stand nun noch dichter neben ihm, sodass er direkt auf ihre glänzenden dunklen Haare schaute. Dieses Mal jedoch waren sie Kollegen, die gemeinsam ein medizinisches Problem betrachteten.
Der Gedanke stimmte Nick zuversichtlich, während er die Sehne nähte, die Wunde verschloss und abermals ein Antibiotikum auftrug. Annabelle reichte ihm eine kleine Schiene, die er dem Patienten anlegte, um den Finger ruhig und gerade zu halten, während die Wunde heilte.
âKann ich dann wieder arbeiten?â, fragte Max, als Annabelle schlieÃlich den Verband befestigte.
âErst einmal nichtâ, gab Nick zurück. âDen Verband an der AuÃenseite können Sie in ein paar Tagen abnehmen, aber der Finger muss in Ruhe heilen. Sie brauchen eine oder zwei Wochen Pause.â
âUnd was soll ich in der Zeit machen?â
âWie wäre es mit Büroarbeit?â, schlug Annabelle vor.
âDann wär ich doch lieber nach Brisbane geflogenâ, erwiderte Max.
âWo sich Ihre Frau um Sie kümmert?â Nick hatte den Ehering an Maxâ Hand bemerkt.
âWohl kaum. Meine Frau arbeitet so hart wie ich. Sie wird erwarten, dass ich das Essen gemacht, eingekauft und die Wäsche erledigt habe, wenn sie nach Hause kommt.â Maxâ Miene verriet deutlich, was er von solchen Erwartungen hielt.
âArmer Maxâ, sagte Annabelle grinsend. âDann doch lieber Büroarbeit, was?â
Max nickte. âWir brauchen eben das Geld. Wir wollen uns ein eigenes Häuschen bauen und wissen auch schon genau, wo. Wenn wir beide frei haben, dann fahren wir immer los und schauen uns den Bauplatz an und â¦â
âKommst du wieder mit zurück ins Camp?â
Die Beschreibung von Maxâ zukünftigem Haus wurde durch seinen Kollegen unterbrochen, der in der Tür des Behandlungsraums auftauchte.
âJa, Kumpelâ, sagte Max und stand auf. âDanke, Doc. Danke, Schwester.â
âMoment, wir sind noch nicht ganz fertig.â Nick drehte sich um, aber da erschien auch schon Annabelle mit einer Schachtel Antibiotikatabletten in der Hand neben ihm. Er sah, dass sie die Hinweise zur Einnahme bereits auf der Verpackung notiert hatte. Sie war wirklich gut.
âDreimal täglich, steht alles drauf.â Er gab Max die Tabletten. âWir haben nächste Woche eine Sprechstunde im Camp. Da können wir uns Ihre Wunde anschauen, aber falls Sie vorher eine Rötung bemerken oder stärkere Schmerzen bekommen, geben Sie uns Bescheid.â
Nick brachte die beiden Ãlarbeiter hinaus. Als er zurückkehrte, hatte Annabelle den kleinen Untersuchungsraum bereits aufgeräumt.
Und war verschwunden.
Nick warf einen kurzen Blick in den Röntgenraum, aber auch dort fand er sie nicht. Etwas verärgert, weil sie einfach ohne ihn gegangen war, marschierte er hinüber zu ihrem kleinen gemeinsamen Haus.
Aber auch das war leer. Die Tür zu Annabelles Zimmer stand wie bei ihrem Aufbruch offen. Nick sagte sich selbst, dass es ihn nichts anging, wo sie war. Da hörte er ein Geräusch von der offenen Hintertür des Hauses.
Sie stand drauÃen auf dem sogenannten Hügel und schaute in den Nachthimmel.
Ihr Anblick zog ihn magisch an. Nick konnte nicht anders, er ging hinaus zu ihr und blieb neben ihr stehen. Gemeinsam sahen sie über die endlos wirkende Landschaft, die im
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