Aerzte zum verlieben Band 55
dich ordentlich knuddeln kann.â
âMich auch!â, forderte Stefano.
âNa klar, dich auch.â
âUnd Bruno auch.â
âMal sehen.â Belinda lachte. âVielleicht nach dem Frühstück.â Sie drückte die Zwillinge an sich. Vier kleine Ãrmchen schlangen sich um ihren Hals, sodass die Kinder sie fast erstickten, und ihr Gesicht wurde mit unzähligen feuchten Küssen bedeckt.
So viel Liebe. Ganz anders als die von letzter Nacht, und dennoch gehörte beides zusammen. Eine Familie. Noch eine kleine Weile konnte Belinda sich der Illusion dieses Märchens hingeben. Ein Idealbild, das noch schöner war als bei ihrer ersten Begegnung mit Mario, weil es die Kinder gab.
Aber es war natürlich nicht von Dauer, das wusste sie.
Heute musste sie Mario die Wahrheit sagen.
Doch es war richtig gewesen, damit zu warten. Sie und Mario waren sich wieder nahegekommen. So nahe, wie es zwischen einem Mann und einer Frau nur sein konnte. Eine gute Grundlage, um sich gegenseitig zu verzeihen und einen Weg zu finden, eine Familie zu werden.
Belinda beschloss, nach ihrem Besuch bei Lizzy zu ihm zu gehen. Sie wollte die Kinder auf der Station lassen und Mario in seinem Dienstzimmer aufsuchen, um mit ihm zu reden und ihm alles zu sagen.
Im Krankenhaus erzählte sie Lizzy von ihrem Vorhaben.
âJaâ, bestätigte diese. âGenau das solltest du tun. Am besten jetzt gleich.â
âBist du sicher?â, fragte Belinda. âKommst du mit den Zwillingen zurecht?â
âKlar, mir gehtâs gutâ, meinte Lizzy. âIch habe fast keine Schmerzen mehr. Und ich glaube, sie wollen heute im Laufe des Tages schon mal schauen, ob ich auf Krücken gehen kann.â
âUnd was ist mit Ihnen, Margaret?â Belinda drehte sich zu der älteren Frau in dem anderen Bett um. âFühlen Sie sich fit genug, um die Zwillinge eine Weile hier im Zimmer zu ertragen?â
âNatürlich.â Margaret lächelte. âAuÃerdem ist es schön, zu hören, wenn jemand Englisch spricht.â
Belinda nickte und atmete tief durch. Okay, sie würde das schon schaffen.
Aber sie kam noch nicht mal bis zur Tür, da ihr jemand den Weg versperrte. Es war Mario.
âIch wollte mal fragen, wie es Ihnen geht.â Er lächelte Lizzy zu. âUnd mich vergewissern, dass Sie sich wegen der Kinder keine Sorgen machen.â
âIch fühle mich schon viel besser. Vielen Dankâ, erwiderte sie.
âUnd ich möchte auch noch mit Belinda sprechen.â Lächelnd sah er Belinda an. âHättest du vielleicht ein paar Minuten Zeit für mich?â
Belinda nickte. Ihr Mund war plötzlich so trocken, dass sie kein Wort herausbrachte. Sie ging zur Tür.
âMummy!â, rief Gemma da. âWo gehst du hin?â
Noch immer lächelte Mario. âMummy geht gar nicht weg. Siehst du?â Er zeigte auf Lizzy. âIhr könnt bei ihr bleiben.â
Gemma starrte ihn an, und ihre Lippen fingen an zu zittern. âAber das ist doch Tante Lizzyâ, protestierte sie. Mit ihrem ausgestreckten kleinen Zeigefinger deutete sie auf Belinda. âDas ist meine Mummy.â
Plötzliche Stille trat ein und hing wie eine schwere schwarze Wolke über ihnen. Nur ein einziger Funke wäre nötig gewesen, dass der Sturm losbrach.
Mario las die Wahrheit in Belindas Augen. Er brauchte keine genauen Daten. Vielleicht hatte er es instinktiv schon die ganze Zeit geahnt. Von jenem ersten Augenblick an, als er die Kinder am Schauplatz des Unfalls gesehen hatte, hatte er das Band bereits gespürt.
Ein Band, von dem er nichts wissen wollte.
Mario wollte mit dieser Sache nichts zu tun haben. Die Ãngste und der Schmerz, diese dunkle Seite der Elternschaft, lagen hinter ihm. Und er hatte nicht die Absicht, sich ihr erneut auszusetzen.
Allerdings hatte er sich auch geschworen, nie wieder irgendeiner Frau Macht über sich zu geben. Aber was war in den vergangenen vierundzwanzig Stunden passiert? Er befand sich wieder an dem Punkt, an dem er bereit war, alles dafür zu tun, damit die Frau, die er liebte, bei ihm blieb. Eine Frau, der man genauso wenig trauen konnte wie Juliana.
Mario musste um sein Ãberleben kämpfen, und er kannte den Feind. Abrupt drehte er sich auf dem Absatz um und verlieà wortlos das Zimmer. Was er zu sagen hatte, konnte er nicht vor den Kindern oder vor irgendjemand anders sagen. Das hier ging
Weitere Kostenlose Bücher