Aerzte zum verlieben Band 55
nur ihn und Belinda etwas an.
Er brauchte Zeit, um alles Nötige in die Wege zu leiten. Im Laufe des Nachmittags fügten sich die Dinge ganz in seinem Sinne. Das Gepäck aus dem verunglückten Bus wurde wie vereinbart zur Villa gebracht. Der Chauffeur fuhr Belinda und die Kinder ebenfalls dorthin zurück. Er hatte die Anweisung, die Familie nicht zu einem Hotel zu bringen, bevor sein Chef nach Hause kam.
Mario musste mit Belinda sprechen, und er wollte es auf seinem eigenen Territorium tun. An einem Ort, wo er die Kontrolle hatte und niemand sie störte.
Als er gegen Abend nach Hause zurückkam, ging er sofort in die Bibliothek. Das war der perfekte Ort, um seinen Standpunkt klarzumachen. Da er seit dem Morgen mehrere Stunden Zeit gehabt hatte, war es Mario gelungen, seinen Zorn im Zaum zu halten. ÃuÃerlich ruhig und gefasst, bat er daher seine Haushälterin, Belinda zu holen. Die Frau, die gerade seine ganze Welt zutiefst erschüttert hatte.
Vor ihr konnte er seinen Zorn jedoch nicht verbergen. Sie kam in die Bibliothek und stellte sich hoch aufgerichtet vor seinen Schreibtisch. Mario konnte erkennen, dass sie ebenso angespannt war wie er. Aber sie besaà doch tatsächlich die Stirn, als Erste das Wort zu ergreifen!
âIch wollte es dir sagenâ, begann Belinda leise. âIch war gerade auf dem Weg zu dir.â
Sie versuchte, sich herauszureden! Mario war fassungslos.
âUnd du denkst allen Ernstes, dass ich dir das abnehme?â, fragte er in eisigem Ton. âDu hast vier Jahre lang Zeit gehabt! Und dann, wenn wir endlich wieder zusammenkommen, überlässt du es deiner Tochter, die Wahrheit zu sagen?â Er lachte verächtlich. âOder gehe ich fehl in der Annahme, dass die Kinder von mir sind?â
Natürlich wusste er, dass es seine Kinder waren. Mit seiner Bemerkung wollte er nur Belindas Moral in Zweifel ziehen.
Sie hielt seinem Blick stand. âDu hast gewusst, dass es niemanden in meinem Leben gab. Weder vor unserer Begegnung noch danach.â
Was? Mario konnte es kaum glauben. In all der Zeit hatte niemand die Vaterstelle bei den Zwillingen eingenommen? Er empfand ein flüchtiges Gefühl der Befriedigung darüber, beachtete es jedoch nicht weiter.
âAch ja? Ich wusste doch nur, was du mir gesagt hastâ, gab er ironisch zurück. âAber ich beging den fatalen Fehler, dir zu vertrauen, stimmtâs?â Er stand auf. Er musste sich bewegen, um seinen Zorn zu bändigen. âIch hätte nie gedacht, dass du mich alleine in dem Café sitzen lassen würdest. Und das, nachdem ich gerade etwas getan hatte, was meinen moralischen Grundsätzen vollkommen widersprach. Ich hatte nämlich der Frau, die von mir schwanger war, gesagt, dass ich sie nicht heiraten könnte, weil ich eine andere liebte.â
Mario kam auf Belinda zu. âEine, von der ich glaubte, dass sie anders wäre.â Wütend stieà er hervor: âAber du warst genau wie Juliana, hab ich recht? Du wolltest mich wahrscheinlich bloà selbst in die Falle locken, indem du von mir schwanger wurdest, oder?â
Sie hob die Hand so blitzschnell, dass er es nicht kommen sah. Dann bekam er zum ersten Mal in seinem Leben von einer Frau eine Ohrfeige verpasst.
Und zwar so heftig, dass es wehtat.
10. KAPITEL
Belinda konnte es selbst kaum fassen, was sie da gerade getan hatte. Der Beweis dafür zeigte sich jedoch direkt vor ihr in dem dunkelroten Abdruck auf Marios Wange.
Dann fiel ihr wieder ein, weshalb sie ihn geohrfeigt hatte.
âDu bist ein Mistkerl, Marioâ, fuhr sie ihn an. âUnd noch dazu ein Dummkopf. Wenn ich dich in die Falle hätte locken wollen, meinst du nicht, dass ich es irgendwie geschafft hätte, dich ausfindig zu machen?â
An seinem Stirnrunzeln sah sie, dass er dieses Argument einleuchtend fand. Dennoch war er nicht bereit, es zu akzeptieren.
Achselzuckend gab er zurück: âVielleicht hast du ja bloà den richtigen Zeitpunkt abgewartet, um herauszukriegen, ob ich auch reich genug bin.â
Entrüstet schnappte Belinda nach Luft. Zuerst hatte Mario ihr unterstellt, dass sie zu der Zeit, als sie die Nacht mit ihm verbracht hatte, auch noch mit anderen Männern geschlafen hatte. Und jetzt tat er so, als wäre sie hinter seinem Geld her. Auf einmal lieà ihre Kraft schlagartig nach. Zu ihrem Schrecken merkte sie, dass sie auÃerdem den Tränen nahe war.
âIch glaub das
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