Aerzte zum verlieben Band 55
wirkte Angelina allerdings erstaunt. Einen Augenblick lang sah sie ihn an, dann ging ihr Blick zu den beiden Kleinen neben ihr und wieder zurück zu ihm. Ein weicher Ausdruck trat in ihre Miene. Mit einem unwirschen Blick versuchte er ihr deutlich zu machen, dass es sich hier nur um eine praktische MaÃnahme handelte.
âSie werden von meiner Haushälterin erwartetâ, erklärte er knapp. âUnd mein Chauffeur wird bald hier sein. Da die Kinder Sie zu mögen scheinen, wären Sie vielleicht bereit, mit ihnen zu fahren und ihnen dabei zu helfen, sich dort zurechtzufinden?â
Angelina nickte lächelnd. âJa, gerne.â
Kurz darauf wandte Mario sich wieder den beiden Engländerinnen zu. âWie Sie sehen, sind die Kinder in Angelinas Obhut ganz zufrieden. Sie wird die beiden begleiten und dafür sorgen, dass es ihnen in ihrer Unterkunft gut geht.â
Mario sah, wie Belinda die Zwillinge beobachtete, die sich darum rissen, von der freundlichen älteren Italienerin beschmust zu werden. Es waren sichtlich glückliche Kinder. Liebevoll, offen und voller Vertrauen. So wie es alle Kinder eigentlich sein sollten.
Mario unterdrückte einen Seufzer. Nur schade, dass dies kaum auf Erwachsene zutraf. Und schon gar nicht auf die meisten Frauen, die er kannte.
Belinda hatte die Hand ihrer Freundin zwar nicht losgelassen, schaute jedoch immer noch zu ihren Kindern hinüber.
âDu hast mein Wort, dass gut für die beiden gesorgt wirdâ, versicherte Mario ihr. âUnd nicht nur das. Ich werde auch hier warten und dich persönlich zu ihnen bringen, sobald Lizzy ihre Operation überstanden hat.â
Er hielt ihren Blick fest, um ihr wortlos seine Botschaft zu vermitteln. Deine Freundin braucht dich. Du hast eine Verantwortung. Den Kindern wird es an nichts fehlen.
Vertrau mir.
SchlieÃlich atmete Belinda tief durch und nickte dann zustimmend. Mario musste sich zusammenreiÃen, damit kein allzu befriedigtes Lächeln über seine Miene huschte. Doch das warme Gefühl in ihm breitete sich mehr und mehr aus.
Es ging nicht darum, dass er seinen Willen durchgesetzt hatte.
All dies hier geschah, weil das Schicksal es so wollte.
7. KAPITEL
Mario hatte es Belinda sehr leicht gemacht, das schwierige Thema aufzuschieben, das sie unbedingt ansprechen musste.
Doch hier waren weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt dafür. Eine solche Offenbarung würde Mario bestimmt nicht gefallen.
Falls Belinda gesagt hätte, dass für sie die Kinder an erster Stelle kamen, hätte er sofort zwei und zwei zusammengezählt. Aber dass die Zwillinge auch seine Kinder waren, das sollte er wirklich nicht vor seinen Kollegen und in aller Ãffentlichkeit erfahren.
Lizzy drückte ihr mitfühlend die Hand. Es war eine verständnisvolle und ermutigende Geste zugleich. Das zeigte Belinda auch, wie viel sie mit Lizzy verband und was sie ihr schuldig war. Jetzt musste sie für ihre Freundin da sein. Lizzy stand kurz vor einer Vollnarkose. Und da sie beide Krankenschwestern waren, wussten sie, dass man das nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte.
Angelina war bereit, die Zwillinge zu der von Mario organisierten Unterkunft zu bringen. Also nahm Belinda ihre Kinder in die Arme und sprach leise mit ihnen, um sich zu vergewissern, dass sie damit einverstanden waren.
Die zwei nahmen es als Spiel und flüsterten zurück: âJa, Mummy. Wir wollen, dass Angelina auf uns aufpasst. Sie ist nett.â
Letztendlich kam es ihr so vor, als wären ihr alle Entscheidungen abgenommen worden.
Drei Stunden später saà Belinda auf einem Stuhl in einem Zweibettzimmer auf der orthopädischen Station. Lizzy schlief friedlich in einem der Betten und Margaret in dem anderen. Der Chirurg war erfreut darüber, wie gut die Operationen bei beiden Frauen verlaufen waren.
Doch nun, nachdem sie all den Stress hinter sich hatte, merkte Belinda, wie unglaublich erschöpft sie war. Der emotionale Aufruhr des heutigen Tages hatte sie total ausgelaugt. Der Schrecken des Busunfalls, die Angst um das Leben ihrer Liebsten. Der Schock, Mario so unverhofft wiederzusehen. Dann, dass sie Gemma und Stefano zurücklassen musste, um Margaret auf dem Rettungsflug zu begleiten. Die Erkenntnis, dass die Anziehung zwischen ihr und Mario trotz der vergangenen Jahre genauso stark war wie zuvor. SchlieÃlich hatte sie auch noch zusehen müssen, wie ihre beste Freundin in den
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