Aerzte zum verlieben Band 55
aufgepasst haben. Er redet ununterbrochen davon, wie toll es bei Ihnen war.â
âEr ist so ein lieber kleiner Junge.â Daphne lächelte. âWie war es denn beim Wasserfall? Ihr müsst doch schrecklich nass geworden sein, oder? Ein solches Gewitter habe ich schon lange nicht mehr erlebt.â
âAch, so schlimm war es nichtâ, winkte Denovan an.
Als Kerry Denovans glutvollen Blick bemerkte, errötete sie. Schnell versuchte sie, von ihrer Verlegenheit abzulenken. âWir sind zwar nass geworden, aber während des Gewitters haben wir uns in der Höhle hinter dem Wasserfall untergestellt.â
âJa, es war eine gute Gelegenheit, ein paar wichtige Dinge zu besprechenâ, bemerkte Denovan, wobei er Kerry tief in die Augen sah.
Sein Blick lieà ihr Herz schneller schlagen. Der Ausflug zum Wasserfall hatte ihr Verhältnis zu Denovan dramatisch verändert. Als rein kollegial konnte man ihre Beziehung nach diesem leidenschaftlichen Kuss â an den sie seit zwei Tagen ununterbrochen dachte â beim besten Willen nicht mehr bezeichnen.
Freda kam herein und unterbrach sie. âGerade ist ein Notruf eingegangen. Nellie Styles Tochter Betty hat angerufen, ihre Mutter ist zusammengebrochen. Der Rettungswagen kommt wegen der schlechten StraÃenverhältnisse nicht durch. Sie klang sehr verzweifelt.â
âOh! Die arme Nellie! Dabei ging es ihr während der letzten Tage eigentlich ganz gut. Ich werde gleich zu ihr fahren!â Entschlossen verbannte Kerry alle Gedanken an Denovan aus ihrem Kopf und griff nach ihrer Tasche.
âIch begleite dichâ, erklärte Denovan. âEs wäre schön, sie wiederzusehen.â
âUmso besser. Wenn der Rettungswagen wirklich nicht kommt, kann ich deine Hilfe gut gebrauchen.â
Schnell gingen sie zu Kerrys Auto. Während der Fahrt fasste sie für Denovan Nellies Krankengeschichte zusammen. âVielleicht ist es eine TIA, eine Durchblutungsstörung des Gehirns. Sie hatte während der letzten Monate mehrere.â
âWie ist ihr Allgemeinzustand?â
âSie ist sehr schwach, entsprechend anfällig ist ihr Immunsystem. Erst kürzlich hatte sie eine langwierige Blasenentzündung. Trotzdem weigert sie sich standhaft, in ein Pflegeheim oder auch nur ins Krankenhaus zu gehen.â
Nellies Tochter wartete schon an der Tür auf sie. Es war nicht zu übersehen, dass sie geweint hatte. Nervös rang sie die Hände.
âOh, Gott sei Dank sind Sie da! Ich wusste nicht, was ich tun soll. Meine arme Mum! Als ich vom Einkaufen zurückkam, lag sie hilflos auf dem Boden und konnte nicht sprechen. Ich habe es nicht geschafft, sie hochzuheben â sie ist einfach zu schwer für mich.â
Beruhigend legte Kerry ihr die Hand auf die Schulter. âSchon gut, Betty. Das muss ein furchtbarer Schock für Sie sein. Gut, dass Sie uns gleich angerufen haben.â Sie wies auf Denovan. âMein Kollege, Dr. OâMara. Er ist Franks Bruder und hilft mir gerade in der Praxis.â Gemeinsam gingen sie ins Haus.
Betty hatte ihrer Mutter ein Kissen unter den Kopf gelegt und sie mit einer Decke zugedeckt. Kerry kniete sich neben die alte Frau.
âHallo, Nellie. Können Sie mir sagen, was passiert ist? Sind Sie gestolpert, oder ist Ihnen schwindelig geworden?â
âSchwindeligâ, presste Nellie mühsam hervor, und dann, nach einigen Sekunden: âJetzt geht es mir schon besser.â Offenbar hatte sie groÃe Schwierigkeiten, ihre Sätze zu formulieren. Ãngstlich griff sie nach Kerrys Hand. âNicht ins Krankenhaus! Bitte!â
âZunächst müssen wir Sie untersuchen, Nellie. Sehen Sie mal, ich habe jemanden mitgebracht, den Sie von früher kennen. Erinnern Sie sich?â
Denovan beugte sich zu ihr herunter. âAls ich ein kleiner Junge war, haben Sie uns im Haushalt geholfen. Wenn ich an Ihre heiÃen Scones mit Marmelade denke, läuft mir immer noch das Wasser im Mund zusammen!â
Nellie sah ihn etwas verwirrt an, doch dann erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht. âDenovan ⦠der freche Rabauke!â Sie tätschelte seinen Arm. âDu warst ein guter Junge.â
âErstaunlich, dass Sie ihn nach all den Jahren sofort erkannt habenâ, bemerkte Kerry, während sie den Blutdruck der alten Dame maÃ.
Nellie lächelte verschmitzt. âEr ist immer noch ein gut aussehender
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