Aerzte zum verlieben Band 55
unverschämt attraktiver Mann. Und es wäre vollkommen naiv anzunehmen, er würde in London das Leben eines Mönchs führen, nur weil Kerry hier in Braxton Falls auf ihn wartete.
âAuch die männlichen Patienten mögen ihn.â
âDich hat er also auch um den Finger gewickelt!â, neckte Frank sie.
Hoffentlich wurde sie jetzt nicht rot! Ohne auf seine Bemerkung einzugehen, wechselte sie das Thema. âDein Bruder hat mir sehr geholfen, das ist alles. Möchtest du vielleicht eine Tasse Tee?â
âNein, danke. Ich will über die Arbeit sprechen. Was hältst du davon, wenn ich ab morgen täglich für zwei Stunden in die Praxis komme?â
Sie sah ihn skeptisch an. âSei doch vernünftig, Frank! Dein Unfall ist gerade erst zwei Wochen her.â
âIch muss wieder etwas zu tun haben, damit mir nicht die Decke auf den Kopf fällt. Ich würde auch nur ganz leichte Tätigkeiten übernehmen. Papierkram und so. Bestimmt würde es mir helfen, schneller wieder gesund zu werden.â
âIch finde es unvernünftig â¦â
Von drauÃen waren Schritte zu hören. Dann öffnete sich die Tür, und Denovan kam hinein. Als er seinen Bruder im Wohnzimmer entdeckte, blieb er abrupt stehen, und sein Lächeln erlosch.
âDu bist also zurückâ, stellte er kühl fest.
âJa, ich habe mich selbst entlassen. In der Klinik war mir langweilig.â
âFindest du das nicht etwas verantwortungslos? Du hattest schlieÃlich eine schwere Kopfverletzung.â
Frank lachte. âIch weiÃ, was ich tue. AuÃerdem kann es dir doch egal sein â du fährst ja morgen wieder nach London. Bestimmt freust du dich schon auf dein aufregendes Filmstar-Leben. Hier in Braxton Falls musst du dich doch furchtbar gelangweilt haben.â
Obwohl Frank im Plauderton gesprochen hatte, sah Kerry Denovan besorgt an. Würde er sich von seinem Bruder provozieren lassen? Offensichtlich ja, denn Denovan ballte wütend die Fäuste.
âWas willst du damit andeuten, Frank? Ich habe London überhaupt nicht vermisst. Im Gegenteil! Es hat mir hier ausgesprochen gut gefallen. Doch da du jetzt wieder hier bist, räume ich natürlich so schnell wie möglich das Feld.â
âMeinetwegen kannst du gern noch bleiben. Wie man hört, hast du dir bereits eine groÃe Fangemeinde aufgebaut.â
Denovans Augen blitzten gefährlich. âSprich bitte nicht in diesem gönnerhaften Ton mit mir.â
âTu ich doch gar nicht! Ich bin dir wirklich sehr dankbar, dass du in unserer Praxis ausgeholfen hast.â
Verwirrt blickte Kerry von einem Bruder zum anderen. Obwohl Frank betont höflich gesprochen hatte, war die Feindseligkeit zwischen den beiden förmlich greifbar.
Entschlossen trat sie zwischen die beiden. âBestimmt war es nicht Franks Absicht, gönnerhaft zu wirken, Denovan.â
Der sah sie zornig an. âBitte, misch dich nicht ein! Ich weià ganz genau, was Frank damit sagen will.â
Kerry konnte es kaum fassen. Der charmante, nette Denovan war verschwunden. Sie zuckte die Achseln. âIch verstehe einfach nicht, weshalb ihr beide einander nicht ausstehen könnt. Und ich will den Grund auch gar nicht wissen. Aber ich finde es sehr schade, dass ihr euch â was auch geschehen sein mag â nicht vergeben könnt.â
âGanz genau. Ich werde ihm niemals verzeihen, was er mir angetan hat!â, zischte Denovan.
Franks aufgesetzte Freundlichkeit verschwand, und sein Blick wurde eisig. âTja, so bist du nun mal. Immer musst du irgendwelche alten Geschichten aufwärmen. Genau wie früher. Da hast du auch immer bei deiner Mummy gepetzt.â Spöttisch fügte er hinzu: âDabei war deine Mutter auch nicht gerade die Tugend in Person â¦â
Tödliches Schweigen senkte sich über den Raum.
âWie kannst du es wagen, so etwas zu sagen!â Denovans Stimme klang gefährlich leise. âMeine Mutter mag ja Fehler gemacht haben, sicher, aber nur, weil sie so unglücklich war.â
âImmer schiebst du mir die Schuld zu, Denovan! Stimmt, ich bin kein Heiliger, aber es ist wirklich nicht fair, mich für deine unglückliche Kindheit verantwortlich zu machen. Komm endlich darüber hinweg, verdammt noch mal!â
Mit geballten Fäusten standen die beiden Männer einander gegenüber. Kerry befürchtete schon, dass sie sich jeden
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