Aerzte zum verlieben Band 55
kaum glauben, was sie da hörte. âOh, Denovan. Es tut mir so leid!â
Er seufzte. âMeine Mutter war noch sehr jung, als sie meinen verwitweten Vater heiratete und mich bekam. Gerade erst achtzehn. Vorher war sie seine Sprechstundenhilfe gewesen. Schon bald stellte sich heraus, dass die Ehe nicht sonderlich glücklich verlief. Mum war traurig und verzweifelt â und Frank, nur wenige Jahre jünger als sie, nutzte ihre Unsicherheit aus und begann eine Affäre mit ihr. Als mein Vater es herausfand, lieà er sie natürlich fallen.â
Denovans Blick wurde hart. âIch kann Frank nicht verzeihen, dass ich seinetwegen meine Mutter verloren habe.â
âHast du je versucht, die Sache aus Franks Perspektive zu betrachten? Bestimmt war es für ihn nicht leicht, als er nach dem Tod seiner Mutter plötzlich seinen Vater mit einer neuen Frau und einem neuen Baby teilen musste. Vielleicht war auch er einsam und unglücklich.â
âVielleicht. Aber auch schon vor der Affäre mit meiner Mutter sind Frank und ich nicht gut miteinander ausgekommen.â Ein freudloses Lächeln legte sich um seine Lippen. âNun kennst du die tragische Geschichte der OâMaras. Als ich nach Dads Tod davon erfuhr, habe ich Frank damit konfrontiert. Die darauffolgende Auseinandersetzung hat unser Verhältnis für immer zerrüttet.â
Kerry schluckte. âIch weià wirklich nicht, was ich dazu sagen soll. Ich kenne Frank nur als freundlichen Kollegen. Es tut mir sehr leid, was passiert ist, aber das ist alles schon so lange her. Wäre es nicht an der Zeit, die Vergangenheit ruhen zu lassen? Immerhin seid ihr Brüder!â
âObjektiv betrachtet hast du natürlich recht, Kerry. Allerdings ist es verdammt schwierig, diese Sache zu vergessen.â
âDann wirst du wohl nie nach Braxton Falls zurückkehren, oder?â
Er zögerte einen Augenblick. âIch weià nicht. Ich liebe diesen Ort, aber es wäre schwierig â¦â Aufstöhnend zog er sie in die Arme und sah sie aus seinen unglaublich blauen Augen an. âSo, mein Liebling. Höchste Zeit, zu angenehmeren Dingen überzugehen. Sprechen wir nicht mehr über Frank, sondern lieber über dich. Du siehst einfach hinreiÃend aus, und wenn ich nicht fast vor Hunger umkäme, würde ich keine Zeit mit einem Restaurantbesuch verschwenden ⦠Komm, wir wollen uns unseren letzten gemeinsamen Abend nicht verderben lassen!â
Das Farmerâs Plough lag ganz in der Nähe von Kerrys Cottage. Auf einem Hügel thronend, bot es einen hübschen Ausblick über das kleine Städtchen und die umliegenden Wälder und Felder. Man sah dem Gebäude deutlich an, dass es früher einmal eine Scheune gewesen war, denn dicke Eichenbalken stützten die hohe Decke ab. An den Wänden zogen sich diskrete kleine Nischen entlang, während in der Mitte des riesigen Raumes Tische für gröÃere Gesellschaften standen.
Ãberall auf den Tischen brannten Kerzen, sodass fast vollständig auf elektrisches Licht verzichtet werden konnte, was dem Raum eine heimelige Atmosphäre verlieh. In einer Ecke gab es sogar eine kleine Tanzfläche mit einem Flügel, an dem ein junger Pianist gerade ein Jazzstück spielte.
âEs ist wundervoll hier, Denovanâ, schwärmte Kerry überwältigt. âWer hat dir diesen Tipp gegeben?â
Er lächelte triumphierend. âIch habe Daphne gefragt, wohin ich dich ausführen soll, und sie sagte, dies sei das angesagteste Restaurant der Gegend. Es hat erst letzten Monat eröffnet.â
Nachdem man sie zu einem der Nischentische geführt hatte, setzten sie sich und studierten die Speisekarte. Immer wieder wanderte Denovans Blick zu Kerry. Das sanfte Kerzenlicht lieà ihre Haut rosig erscheinen, und ihre reizvollen Kurven raubten ihm den Atem.
Er holte tief Luft und versuchte, sich auf die Karte zu konzentrieren. Schon nächste Woche würde er wieder in London sein, den Vertrag für die neue Show hatte er so gut wie in der Tasche. Sein Leben würde vollkommen anders verlaufen als während der letzten beiden Wochen im malerischen Braxton. Er würde Kerry sehr vermissen â¦
Zur Feier des Tages hatte er Champagner bestellt, den der Kellner gerade in zwei Gläser füllte. Denovan prostete Kerry zu. âAuf die Zukunft! Es waren zwei fantastische Wochen â vor allem das letzte
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