Aerzte zum Verlieben Band 57
betrübt. Ihre Mutter hatte gerade begonnen, sich ein neues Leben in Shropshire aufzubauen. In wenigen Wochen würde sie Simon heiraten, den Direktor des Pharmaunternehmens, für das sie seit Jahren arbeitete. Die beiden waren völlig vernarrt ineinander, und Katie hatte nicht vor, das neue Glück ihrer Mutter zu stören.
„Wie auch immer“, wechselte sie das Thema. „Zumindest die Landschaft hier ist einfach traumhaft. Wenn alles gut läuft, werde ich schon bald das Weingut von Vater besichtigen können. Es ist zwar etwas kleiner als das seiner Nachbarn, der Bellinis, aber es scheint trotzdem sehr beeindruckend zu sein.“
„Bellini – diesen Namen habe ich schon einmal gehört. Ich glaube, es war in einem Artikel der Sunday Times. Es ging um die verschiedenen Weinsorten, die sie produzieren. Hörte sich sehr interessant an. Anscheinend hat das Land deines Vaters früher einmal zu ihrem Besitz gehört. Irgendwann in den Achtzigern gab es dann wirtschaftliche Schwierigkeiten, und sie mussten einen Teil verkaufen. Soweit ich weiß, hat dein Vater erst damals angefangen, sich mit dem Weinanbau zu beschäftigen.“
„Tja, mittlerweile ist er ziemlich erfolgreich“, murmelte Katie, die verzweifelt versuchte, sich daran zu erinnern, was sie selbst über die Bellinis – genauer gesagt über Nick Bellini – gelesen hatte. Es war irgendwelcher High-Society-Klatsch gewesen, doch ihr fiel leider nicht mehr ein, worum es dabei ging.
Ihr Pager fing an zu piepen. „Tut mir leid, Mum“, entschuldigte sie sich, nachdem sie den Text überflogen hatte. „Kann ich dich später zurückrufen? Ich muss zu einem Notfall. In einem Hotel ganz in der Nähe ist ein Gast schwer gestürzt.“
„Natürlich, mein Liebling. Pass gut auf dich auf. Und vergiss nicht, dass ich immer für dich da bin.“
„Danke, Mum. Bis bald.“
Katie griff nach ihrer Notfalltasche und rannte los. „Schick bitte alle Neuzugänge zu Mike O’Brien, Carla!“, rief sie im Vorbeigehen der diensthabenden Schwester zu. „Ich habe einen Einsatz im Pine Vale Hotel.“
„Kein Problem. Das Hotel ist nicht weit von hier: einfach ein Stück die Hauptstraße entlang.“
Wenige Minuten später parkte Katie in der Hotelauffahrt und machte sich auf den Weg zum Haupteingang. Überwältigt blieb sie eine Sekunde stehen, um das beeindruckende Gebäude zu bewundern. Das große, dreistöckige Haus war weiß gestrichen und hatte große Flügelfenster mit grünen Fensterläden. Üppige Blumenrabatten und Pflanzen schmückten die Umgebung.
Sie betrat das elegante, lichtdurchflutete Foyer, in dem gemütliche Designersofas zum Verweilen einluden.
„Hallo!“, begrüßte sie die Mitarbeiterin am Empfang. „Ich bin Ärztin hier im Krankenhaus. Mir wurde gesagt, dass sich jemand verletzt hätte.“
„Oh, dem Himmel sei Dank, dass Sie da sind!“ Die junge Frau schien sehr erleichtert zu sein. „Bitte kommen Sie mit mir; ich bringe Sie nach oben. Der Krankenwagen ist auch schon unterwegs. Ich bin übrigens Jenny Goldblum, die Geschäftsführerin.“
Katie nickte. „Ihr Gast ist also gestürzt. Hat jemand den Unfall beobachtet? Es ist immer gut, die Umstände zu kennen.“
Jenny schüttelte den Kopf, während sie auf den Fahrstuhlknopf drückte. „Wir wissen nicht genau, was passiert ist. Das Zimmermädchen hat Ms Wyatt bei seiner morgendlichen Runde auf dem Boden liegend vorgefunden.“
Sie kamen im ersten Stock an. Das Hotelzimmer war ein großer, luftiger Raum mit einem komfortablen Doppelbett, einer kleinen Sitzgruppe und einem antiken Kleiderschrank. Alles war perfekt aufeinander abgestimmt und das üppige Blumenarrangement harmonierte farblich mit den Vorhängen und dem Teppich. Ein Ort zum Wohlfühlen.
Die Patientin, eine Frau um die Fünfzig, lag vor dem Kleiderschrank. „Wissen Sie, wie sie mit Vornamen heißt?“, fragte Katie.
„Laura“, antwortete Jenny. „Sie ist mit ihrem Mann hier, aber der ist auf dem Golfplatz und wir konnten ihn noch nicht erreichen.“
„Okay. Danke.“
Eine Hotelangestellte hatte sich um Ms Wyatt gekümmert, doch sie machte bereitwillig für Katie Platz. Ein Läufer, ebenfalls farblich passend, lag zwischen Bett und Schrank und schien bei dem Sturz verrutscht zu sein.
Katie kniete sich neben die Verletzte. „Ms Wyatt? Laura? Ich bin Dr. Logan. Können Sie mich hören? Können Sie mir antworten?“
Laura Wyatt murmelte etwas Unverständliches und Katie kam zu dem Ergebnis, dass die Frau noch immer stark
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