Aerzte zum Verlieben Band 57
für ihren Sturz gab. Vielleicht hatte sie einen Schwindelanfall.“
„Oder eine TIA.“
Er meinte eine Transitorische ischämische Attacke. Katie sah ihn erstaunt an. „Das wäre natürlich eine Möglichkeit. Jede Art von Durchblutungsstörung im Gehirn kann eine vorübergehende Bewusstseinstrübung bewirken.“
„Oder Symptome wie nach einem Schlaganfall hervorrufen“, ergänzte Nick.
Sie nickte. „Anscheinend kennen Sie sich damit aus. Leidet jemand in Ihrer Familie unter TIAs?“
„Nein, zum Glück nicht.“ Ihre Blicke trafen sich. „Zufällig bin ich ebenfalls Mediziner – genau wie Sie. Deshalb habe ich vorhin auch nicht gezögert, einfach in Ms Wyatts Zimmer zu gehen. Notfälle gehören zu meinem Alltag, und es kam mir gar nicht in den Sinn, draußen auf den Rettungsdienst zu warten.“
Katie hatte es die Sprache verschlagen. „Ich hatte ja keine Ahnung! Wie um alles in der Welt schaffen Sie es, neben Ihrem Weinhandel und dem Hotel auch noch als Arzt zu arbeiten?“
Er lachte. „Wenn ich alle drei Jobs selbst machen müsste, würde es sicher problematisch werden. Aber das ist zum Glück nicht der Fall. Ich habe für das Weingut und das Hotel sehr fähige Manager, die sich um das Tagesgeschäft kümmern. Nur in Ausnahmefällen setzen sie sich mit mir in Verbindung. Heute zum Beispiel hat Jenny mich sofort über den Unfall informiert. Ich bin also nur die graue Eminenz im Hintergrund. Meine Hauptbeschäftigung und Berufung ist die Arbeit in der Notaufnahme des Krankenhauses. Als kleiner Junge war ich dabei, als ein Freund von mir bei einem Unfall lebensgefährlich verletzt wurde. Nur dank der hervorragenden notärztlichen Versorgung hat er überlebt. Das Ganze hat mich damals tief beeindruckt, und von da an wollte ich unbedingt Arzt werden. Diese Entscheidung habe ich niemals bereut.“
Katie nickte verständnisvoll. Auch sie liebte ihren Job über alles.
„Es hat mich übrigens erstaunt, Sie heute hier als Notärztin anzutreffen, Katie. Sie hatten mir doch kürzlich gesagt, Sie seien Kinderärztin. Aber Sie haben Ihre Sache wirklich gut gemacht. Was die Erstversorgung betrifft, dürfte es wohl keine Klagen geben.“
„Das hoffe ich nicht.“ Dachte er immer noch über die rechtlichen Konsequenzen des Unfalls nach? „Meistens arbeite ich auf der Kinderstation, aber zweimal pro Woche habe ich Bereitschaft als Notarzt. Während meiner Ausbildung habe ich mich auf beiden Gebieten spezialisiert: Kinderheilkunde und Rettungsmedizin. Ich bin sehr glücklich darüber, hier einen Job gefunden zu haben, bei dem ich beides kombinieren kann.“
„Das freut mich für Sie.“ Sein Lächeln war offen und aufrichtig. „Probieren Sie doch unseren Burrata-Käse. Er ist eine wahre Delikatesse.“
„Danke.“ Sie nahm sich ein Stückchen des mit weicher Creme gefüllten Mozzarellas. „Hm“, seufzte sie entzückt. „Das schmeckt einfach himmlisch!“
Nick schmunzelte und musterte sie ungeniert. Seine blauen Augen funkelten auf einmal verdächtig. „Ihr Gesichtsausdruck sagt alles.“ Sein Blick blieb an ihren vollen Lippen hängen. „Sie haben den Mund eines Engels. Weich, perfekt geschwungen und unglaublich sinnlich.“
Völlig überrumpelt starrte Katie ihn an. Seine Worte hatten ihr den Atem verschlagen und eine Hitzewelle durch ihren Körper geschickt. „Ich … ähm …“ Sie wusste nicht, was sie erwidern sollte.
Nervös trank sie den letzten Schluck ihres Kaffees und fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Nick stöhnte leise auf.
„Bitte … Tun Sie das nicht“, bat er mit rauer Stimme. Seine Augen waren noch dunkler geworden. „Sie dürfen einen Mann nicht derart quälen.“
Katies Puls raste, und sie wurde knallrot. Leichte Panik stieg in ihr auf. Wieso zum Teufel hatte er diese Wirkung auf sie? Sie war nach Kalifornien gekommen, um ein neues Leben zu beginnen. Ohne Männer, die ihr das Herz brachen! Und kaum war sie hier, traf sie diesen Mann, dem sie einfach nicht aus dem Weg gehen konnte. Er war anders als die Männer, die sie bisher kennengelernt hatte, und sie wusste nicht, wie sie ihn einschätzen sollte. Sie durfte es auf keinen Fall zulassen, dass er sie derart durcheinanderbrachte!
Entschlossen richtete sie sich auf. „Ich sollte lieber gehen.“
„Jetzt schon?“, fragte er bedauernd. „Bitte bleiben Sie doch noch etwas.“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich glaube, ich bin schon viel zu lange geblieben. Vielen Dank für das Mittagessen. Bis
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