Aerzte zum Verlieben Band 57
hergekommen.“
Nick legte den Arm um ihre Schultern. „Es tut mir so leid, dass du diese bitteren Erfahrungen machen musstest“, sagte er leise. Wie selbstverständlich war er vom Sie zum Du übergegangen. „Es muss schrecklich für dich gewesen sein.“ Er zog sie an sich und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. „Es ist unverzeihlich, wie Jack dich behandelt hat. Trotzdem weiß ich genau, dass er im Grunde seines Herzens ein anständiger Kerl ist.“
Katie schwieg. Sie konnte nicht antworten, denn Nicks Nähe und die Berührungen riefen die verschiedensten Empfindungen bei ihr hervor. Alles in ihr warnte sie vor Nick. Er schien ihren Vater übervorteilen zu wollen und war definitiv eine Gefahr für ihren eigenen Seelenfrieden. Wenn er sie allerdings wie jetzt in den Arm nahm, waren all ihre Bedenken fortgewischt, und sie spürte nur noch Geborgenheit und Wärme. Sein flüchtiger Kuss war ihr durch und durch gegangen, und sie verharrte in dieser Umarmung, um den innigen Augenblick möglichst lange auszukosten. Warum konnte sie nicht für immer hier stehen bleiben?
„Könntest du dir vorstellen, ihm zu vergeben?“, fragte Nick leise. „Er ist ein sehr kranker Mann und ihm bleibt vermutlich nicht mehr viel Zeit.“
„Ich weiß es nicht.“ Katie seufzte leise. Der Bann war gebrochen und sie trat einen Schritt zurück. „Ich sollte jetzt gehen.“
Wie war sie nur auf die Idee gekommen, Nick könne sie trösten und würde sie verstehen? Wie es aussah, war er ein noch viel größerer Herzensbrecher, als ihr Vater es je gewesen war.
4. KAPITEL
Gedankenverloren saß Katie mit einer Tasse Tee in der Hand in ihrer kleinen Küche. Seit sie vor einigen Tagen in Nicks Haus gewesen war, fühlte sie sich irgendwie einsam. Und Nick war schuld daran!
Sein Kuss war nur ganz zart gewesen: eine unschuldige Geste des Mitgefühls. Dennoch konnte sie seitdem an nichts anderes mehr denken. Nick besaß einen unwiderstehlichen Charme, dem sich keine Frau – und schon gar nicht sie selbst – entziehen konnte.
Es würde nicht gut gehen. Sie hatte das Thema Männer für sich abgehakt. Die Gefahr, wieder verletzt zu werden, war einfach zu groß. Um ihrer selbst willen musste sie Abstand zu Nick halten – bevor es zu spät war. Denn eines wusste Katie sicher: Nick würde ihr Leben gehörig durcheinanderbringen, sollte sie ihm die Möglichkeit dazu geben.
Leider nützten diese vernünftigen Vorsätze nicht viel, denn Katie ertappte sich ständig dabei, an ihn zu denken. Jedes Mal, wenn sie an seinem Haus vorbeifuhr, hielt sie verschämt nach ihm Ausschau und überlegte, was er wohl gerade tun mochte, und ob er vielleicht auf seiner Dachterrasse saß und sie bemerken würde.
Das musste aufhören! Sie durfte nicht noch mehr Zeit an diesen Schwerenöter verschwenden. Entschlossen stand sie auf, um ihre Spülmaschine auszuräumen und sich endlich um den Berg von Bügelwäsche zu kümmern. Wenn sie sich beeilte, würde sie die lästigen Hausarbeiten schnell erledigt haben und könnte dann noch zum Strand hinuntergehen, um den Sonnenuntergang zu bewundern.
Als sie gerade ihr Bügeleisen angestellt hatte, klingelte jedoch das Telefon.
„Ein Surfer ist verunglückt! Etwa anderthalb Kilometer südlich von Ihrem Haus entfernt“, informierte ihr Kollege von der Rettungsleitstelle sie. „Ein vierzehnjähriger Junge – er heißt Darren Mayfield – wurde bewusstlos aus dem Wasser gezogen. Der Rettungswagen ist schon unterwegs, doch Sie sind viel näher dran und könnten die Erstversorgung übernehmen. Anscheinend hat er ein schweres Schädel-Hirn-Trauma.“
„Ich fahre sofort los!“, rief Katie und riss das Kabel des Bügeleisens aus der Steckdose. Auf dem Weg zu ihrem Wagen griff sie nach dem Notfallkoffer.
Als sie am Strand ankam, war der Junge noch immer bewusstlos. „Können Sie mir sagen, was passiert ist?“, fragte sie die völlig aufgelöste Mutter.
„Eine riesige Welle hat ihn von seinem Surfbrett geschleudert“, erklärte die Frau mit bebender Stimme. „Im Wasser hat das Brett dann wahrscheinlich seinen Kopf getroffen. Wir haben ihn sofort herausgeholt. Sehen Sie, er hat eine schlimme Platzwunde am Hinterkopf. Außerdem musste er sich schon mehrmals übergeben, seitdem er hier liegt.“ Beunruhigt sah sie Katie an. „Zuerst dachte ich, er hat nur eine Gehirnerschütterung, aber irgendetwas stimmt nicht mit ihm, oder? Er müsste doch längst wieder bei Bewusstsein sein.“
„Ich sehe ihn mir erst
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