Aerzte zum Verlieben Band 57
standen sie vor dem OP-Trakt. „Wirst du hier auf mich warten?“, fragte Nick Katie. „Ich werde bei der OP dabei sein, aber es wäre schön, wenn wir uns hinterher noch unterhalten könnten.“
Die Türen schlossen sich hinter Nick und Darren, und Katie machte sich auf den Weg zu Ms Mayfield, die völlig aufgelöst im Warteraum saß.
„Soll ich Ihnen etwas zu trinken holen? Einen Kaffee vielleicht?“, bot Katie an.
Ms Mayfield schüttelte den Kopf. „Nein, vielen Dank.“ Sie schluchzte. „Ich habe vorhin meinen Mann angerufen. Er war auf einer Tagung, aber er ist sofort losgefahren.“ Sie sah Katie an. „Es geht Darren gar nicht gut, oder? Er war zu lange bewusstlos. Was geschieht jetzt mit ihm?“
„Darren hat das Bewusstsein verloren, weil durch den Aufprall auf das Surfbrett sein Schädelknochen gebrochen ist. Dabei wurden Blutgefäße beschädigt, sodass ein Bluterguss zwischen der Schädeldecke und dem Gehirn entstanden ist, der jetzt Druck auf das Gehirn ausübt.“
Ms Mayfield nickte verstehend. „Und durch diese Operation soll jetzt der Druck wieder gesenkt werden, richtig? Wie geschieht das?“
„Der Neurochirurg entfernt die Knochensplitter und saugt gleichzeitig den Bluterguss ab. Dr. Kelso ist ein Spezialist auf seinem Gebiet. Sie müssen sich also keine Sorgen machen.“ Katie hatte so beruhigend und zuversichtlich gesprochen, wie sie nur konnte, denn die Frau tat ihr von Herzen leid. Es musste schrecklich für eine Mutter sein, solche Angst um ihr Kind zu haben.
Sie blieb noch etwa eine halbe Stunde bei Ms Mayfield, bis endlich Mr Mayfield hereingestürmt kam. Wortlos nahm er seine Frau in die Arme und drückte sie minutenlang an sich.
Diskret zog Katie sich zurück und erkundigte sich in der OP-Leitstelle, ob es etwas Neues gäbe.
„Ich weiß noch nichts Genaues“, erklärte die verantwortliche Krankenschwester. „Aber Nick ist auf dem Weg hierher. Er hat gerade angeordnet, dass der Junge auf die Intensivstation verlegt wird.“
Katie nickte. „Danke, Abby. Ich werde hier auf ihn warten, wenn es Sie nicht stört.“
„Kein Problem.“ Die Schwester lächelte. „Wie gut, dass Sie so schnell vor Ort sein konnten. Nick sagte vorhin, dass Sie alles großartig gemacht und dem Patienten damit vermutlich das Leben gerettet haben.“
Katie lächelte schwach. „Hoffentlich hat es gereicht. Eine furchtbare Sache! Ein Junge genießt seinen Ferientag am Meer, und im nächsten Augenblick muss er um sein Leben kämpfen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Natürlich bin ich durch meine Ausbildung auf solche Situationen vorbereitet, aber ich fürchte, gewöhnen werde ich mich niemals an diese Tragödien.“
„Das kann keiner von uns“, stimmte Abby zu.
„Es hilft, wenn man weiß, dass man das Beste für seinen Patienten getan hat“, mischte Nick sich ein, der inzwischen angekommen war. „Nur dann kann man nachts ruhig schlafen.“
Katie drehte sich zu ihm um. „Schön, wenn dir das gelingt. Ich habe da so meine Schwierigkeiten.“
„Das tut mir leid.“ Er legte seinen Arm um sie. „Vielleicht könnte ich dir dabei helfen.“ Seine Stimme klang rau. „Beim Einschlafen, meine ich …“ Er sah ihr provozierend in die Augen.
Katie spürte, wie sie errötete. „Da kannst du lange warten“, murmelte sie.
Nick lachte. „Nun ja, es war einen Versuch wert.“
„An deinem Timing solltest du noch arbeiten.“ Katie runzelte die Stirn. „Wie geht es Darren? Ist die OP gut verlaufen?“
Sofort wurde Nick wieder ernst. „Dr. Kelso hat wie immer hervorragend gearbeitet. Er konnte den Hirndruck entlasten und die Knochensplitter entfernen. Allerdings ist der Blutdruck noch immer viel zu hoch. Darren ist jetzt auf der Intensivstation, und wir müssen abwarten, ob er es schafft. Er ist jung und in einer sehr guten körperlichen Verfassung, sodass seine Chancen nicht schlecht stehen.“ Mit einem ermutigenden Lächeln sah er sie an.
Interessiert sah Katie sich in der Notaufnahme um. „Du scheinst deine Abteilung gut im Griff zu haben. Es herrscht eine sehr freundliche, kollegiale Atmosphäre, und alle arbeiten super zusammen. Ich habe schon öfter gehört, dass dein Team sich sehr wohlfühlt.“
„Freut mich, das zu hören.“ Nachdenklich sah er sie an. „Viele Leute – vor allem Pressemitarbeiter – scheinen zu glauben, dass ich mich nicht anstrenge, weil ich es eigentlich nicht nötig habe zu arbeiten. Das stimmt absolut nicht. Ich liebe meine Arbeit über alles und
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