Aerzte zum Verlieben Band 57
auf den Weg in die Notaufnahme. Während sie den Gang entlangeilte, zupfte sie an ihrem engen Kleid und hielt gleich darauf verärgert inne. Warum zum Teufel machte sie die Aussicht, Nick zu treffen, so nervös?
Obwohl sie sich dagegen wehrte, musste Katie sich eingestehen, dass sie noch immer weit davon entfernt war, ihm gegenüber Gleichgültigkeit zu empfinden.
Energisch klopfte sie an seine Tür.
„Danke, dass du gekommen bist, Katie“, begrüßte er sie und kam ihr entgegen. Mit anerkennendem Blick musterte er sie. „Ich wollte mich nach deinem Vater erkundigen. Seit unserem letzten Treffen habe ich mir Sorgen um ihn gemacht. Spricht er gut auf seine neue Medikation an?“
Katie nickte. „Im Großen und Ganzen ja. Aber heute ging es ihm wieder schlechter.“
Besorgt erinnerte sie sich an das Telefonat, das sie am Morgen mit Jack geführt hatte. Die ganze Zeit über hatte sie das Gefühl gehabt, er würde ihr etwas verheimlichen. Es tat ihr weh, dass er ihr offensichtlich nicht sagen wollte, wie schlecht es ihm ging.
„Er schien wieder Atemprobleme zu haben, aber er hat behauptet, sein Keuchen sei nur eine Folge des feuchten Wetters.“ Sie runzelte die Stirn. „Ich weiß, dass er jede Nacht sein Sauerstoffgerät benutzt. Manchmal braucht er es auch tagsüber. Und es kommt mir so vor, als würde er immer schwächer. Natürlich streitet er das alles ab. Er will auf keinen Fall verletzlich und krank erscheinen, aber die Verschlechterung seines Zustands ist nicht zu übersehen.“
„Das habe ich befürchtet.“ Mitfühlend sah Nick sie an. „Kommt ihr zwei denn einigermaßen gut miteinander aus? Es ist doch sicher schwierig für euch, oder? Als ich euch kürzlich hier in der Klinik zusammen erlebt habe, hatte ich den Eindruck, dass es zwischen euch noch einiges zu klären gibt.“
Katie fragte sich, wie viel Nick von ihrer Unterhaltung mit Jack mitbekommen hatte. „Du hast recht. Ehrlich gesagt weiß ich nicht genau, was ich davon halten soll. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben, ihm näherzukommen, und ich glaube auch, dass wir Fortschritte gemacht haben. In den letzten Wochen waren wir schon viel vertrauter miteinander.“ Trotz ihrer zuversichtlichen Worte war ihr Blick düster.
„Es ist sicher nicht leicht, ihm zu vergeben.“ Nick lächelte sie aufmunternd an.
Sie runzelte die Stirn. „Ich verstehe einfach nicht, was in meinem Vater vorgeht. Er tut so, als würde er mich mögen und als sei ich ihm wichtig. Doch nach all den Jahren, in denen wir überhaupt keinen Kontakt hatten, ist es schwierig, ihm die Rolle des fürsorglichen Vaters jetzt abzunehmen.“ Erst gestern hatte Jack ihr erklärt, wie stolz er darauf war, dass sie Ärztin geworden war.
„Ich wollte es dir sagen, solange ich noch kann“, hatte er bemerkt. Gerührt hatte Katie ihn umarmt.
„Ach bitte Dad, sag so etwas nicht! Wir sind uns doch gerade erst nähergekommen.“
Jack hatte gelächelt und ihren Arm getätschelt. „Manche Dinge kann man nicht beeinflussen …“
Nick sah sie nachdenklich an. „Ich bin mir sicher, dass du ihm sehr wichtig bist. Irgendetwas muss damals schiefgelaufen sein, sodass er sich nicht imstande sah, bei dir zu bleiben. Die riesige Entfernung hat die Sache natürlich auch nicht einfacher gemacht. Es ist einfach schwierig, für ein Kind in England da zu sein, wenn man selbst in Kalifornien lebt. Vielleicht dachte er, ein ständiges Abschiednehmen würde dich noch mehr belasten, als den Kontakt zu dir ganz abzubrechen.“
„Aber warum ist er dann nicht in England geblieben“, protestierte Katie. „Sein Job war ihm anscheinend doch wichtiger als seine Familie.“
Nick zögerte. „Darüber solltest du mit Jack selbst sprechen. Ich weiß nicht, warum er damals so gehandelt hat, aber ich bin mir sicher, dass er triftige Gründe für seine Entscheidung hatte.“
„Ach wirklich? Und was sollten das für Gründe sein? Ich weiß nur, dass er meine Mutter und mich völlig im Stich gelassen hat.“ Niedergeschlagen sah sie ihn an. „Ich hätte so gern eine richtige Familie gehabt. Und Geschwister.“
Nick schwieg einen Moment und setzte zu einer Erwiderung an. Doch dann schien er es sich anders überlegt zu haben. „Bestimmt wird letztendlich alles gut, Katie. Es war ein großer Schritt für dich, hierherzukommen. Gib dir und Jack noch etwas Zeit.“
Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Meine Schicht ist in zwei Stunden zu Ende. Ich hole dich dann bei dir zu Hause ab, damit wir
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