Aerzte zum Verlieben Band 57
anbetteln musste, mit ihr zu schlafen …
Wie dumm von ihr, zu glauben, dass Charlie überhaupt etwas an ihr finden könnte. Hatte er ihr nicht mehr als einmal erzählt, dass er Zeit mit ihr verbrachte, weil Evie ihn darum gebeten hatte? Für ihn war sie nur Evies kleine Schwester. Heiß stiegen ihr die Tränen in die Augen. Arme, bedauernswerte, unerfahrene Bella – so eine reizte ihn nicht. Und um es ihr nicht ins Gesicht sagen zu müssen, vertröstete er sie. Dabei hatte er sicher nie vorgehabt, mit ihr eine Liebesnacht zu verbringen.
Sie sehnte sich nach Liebe. Aber wenn sie ihr Herz an Charlie verschenkte, würde sie es in tausend Scherben zurückbekommen …
„ Ciao , Bella.“
Als Charlie die Intensivstation betrat, hatte Bella sich längst einen Plan überlegt. Kaum hörte sie jedoch seine tiefe Stimme, war sie versucht, alles wieder über den Haufen zu werfen.
„Du siehst hinreißend aus!“, rief er aus. „Großartig!“
Natürlich übertrieb er maßlos, aber charmant und herzlich wie immer sorgte er dafür, dass sie sich gleich besser fühlte. Er schien sich aufrichtig zu freuen, sie zu sehen. Ich muss stark bleiben, sagte sie sich.
Charlie nahm ihre Hand und drückte sie. Seine fühlte sich tröstlich warm an. „Wir haben uns ganz schön Sorgen um dich gemacht.“
„Wirklich?“
„Aber sicher!“ Er sah sie verblüfft an, und Bella fand ihre Frage plötzlich ziemlich dumm. Selbstverständlich hatten sie sich Sorgen gemacht. „Anfangs habe ich befürchtet, dass du aufgibst. Aber ich hätte nicht an dir zweifeln sollen – in dir steckt eine echte Kämpfernatur.“
Sie hatte ihr Leben lang versucht, stark zu sein. Doch vor der OP gab es Momente, in denen sie sich wünschte, nicht mehr aufwachen zu müssen. Aber Charlie hatte recht gehabt, sie brauchte einen Grund, all das durchzumachen. Etwas, auf das sie sich freuen konnte. Und sie hatte es gefunden. Sie brauchte Charlies Hilfe und seine Aufmerksamkeit nicht mehr. Sie würde es ohne ihn schaffen. Trotzdem wollte sie ihm die guten Neuigkeiten mitteilen. Das war sie ihm schuldig.
„Das habe ich auch dir zu verdanken“, erklärte sie.
„Mir?“
Bella streckte die Hand nach dem Briefumschlag auf dem Betttisch aus. Unwillkürlich verzog sie das Gesicht, als die Bewegung wehtat, und Charlie griff sofort nach dem Umschlag, um ihn ihr zu reichen. Sie hielt das Kuvert hoch. „Hier drin ist ein Schreiben von der Uni.“ Sie lächelte strahlend, konnte nicht anders. „Ich bin angenommen.“
„Das ist fantastisch! Herzlichen Glückwunsch!“
Er beugte sich vor und küsste sie auf die Wange. Bellas Entschluss wurde erneut auf eine harte Probe gestellt. Sie senkte die Lider, um nicht in seine wundervollen braunen Augen sehen zu müssen, nicht auf seine glatte sonnenbraune Haut, den sinnlichen Mund. Aber sie hatte sein Bild klar und deutlich vor sich, und ihr Herz überschlug sich fast, als seine warmen Lippen sie berührten. Bella zwang sich, an Pippa zu denken. Daran, dass Charlie ihr sein Herz geschenkt und sie es weggeworfen hatte. Seitdem hatte er für Beziehungen nichts mehr übrig, seine einzige Leidenschaft war und blieb die Medizin. Das hatte er selbst gesagt.
„Ich wusste es“, fügte er hinzu. „Wann fängst du an?“
Sie öffnete die Augen, als Charlie sich wieder aufrichtete. „Erst im März.“
„Und bis dahin bist du wieder fit.“ Es klang nicht wie eine Frage, sondern als stellte er mit unerschütterlicher Gewissheit eine Tatsache fest.
„Ja. Aber vorher muss ich noch eine andere Herausforderung bewältigen.“ Sie schwieg kurz und holte tief Luft, immer noch erstaunt, wie leicht es ihr jetzt fiel. Ein ungewohntes Gefühl von Freiheit erfüllte sie. „Lexi und Sam haben ihr Hochzeitsdatum festgesetzt.“
„Und? Wann heiraten sie?“
„In drei Wochen, am Samstag vor Weihnachten.“
„Das ist nicht viel Zeit. Bist du dann wieder auf den Beinen?“
„Ich habe es mir fest vorgenommen. Sam meint, ich hätte gute Chancen, wenn ich brav meine Übungen mache, anständig esse und regelmäßig meine Medikamente nehme. Wenn ich es schaffe, in drei Wochen mit ihnen Hochzeit zu feiern, dann mache ich die Uni im März mit links.“
„Hast du auch für mich Zeit eingeplant, sobald du hier raus bist? Wenn ich mich recht entsinne, haben wir beide noch eine Verabredung.“ Seine dunklen Augen funkelten, als er Bella vielsagend anlächelte.
Ihr wurde warm, als sie sich vorstellte, wie er sie zu seinem Bett trug, sie
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