Aerzte zum Verlieben Band 57
Drinnen finde ich es ein bisschen zu warm.“
„Schön. Da hinten ist eine Bank, wollen wir die nehmen?“
Er ging darauf zu, reichte ihr ein Glas im Austausch mit seinem Teller, setzte sich und versenkte die Gabel in seinem Essen.
Matt hatte immer so hastig gegessen, typisch Mediziner, ständig unter Zeitdruck. Oder wollte er es schnell hinter sich bringen, damit er wieder hineingehen konnte?
„Du isst ja gar nicht.“
„Weil ich mich frage, wieso du nicht längst chronische Magenprobleme hast, so wie du dein Essen in dich hineinschaufelst.“
Er lachte leise. „Entschuldige, die Macht der Gewohnheit. Außerdem hatte ich wirklich Hunger.“ Matt ließ den Teller sinken und griff nach seinem Glas. „Und, wie geht es dir?“
Wollte er das ernsthaft wissen? Sie zögerte kurz, die Gabel auf halbem Weg zum Mund. Nein, sicher nicht.
„Gut.“
„Wie ist die Arbeit?“
„Auch gut. Mir gefällt der Job in dem Krankenhaus.“
Matt blickte in sein Glas, schwenkte gedankenverloren den Wein. „Du hättest nicht aus London wegziehen müssen. Es war ziemlich unwahrscheinlich, dass wir uns dort in irgendeinem Krankenhaus über den Weg gelaufen wären.“
Tatsächlich? Hier in Yoxburgh hatte sie sich auch sicher geglaubt – bis Ben aufgetaucht war. Seitdem hatte sie jeden Tag damit gerechnet, dass Matt auf der Station erscheinen würde, um seinen Bruder zu besuchen. Und als es dann passierte, weil Melanie Grieves einen Zwillingsspezialisten brauchte, war es genauso schlimm gewesen, wie Amy befürchtet hatte.
„Ich fühle mich wohl in Yoxburgh“, sagte sie und wechselte das Thema. „Wer ist Jenny Wainwright?“
Sein sanftes, warmes Lachen verriet, dass eine lustige Geschichte dahintersteckte. „Bens erste Flamme. Wir waren dreizehn. Sie gingen schon seit Wochen miteinander, aber sie wollte sich nicht küssen lassen, also habe ich ihn überredet, dass ich bei der nächsten Verabredung an seiner Stelle hingehe, um zu sehen, ob ich mehr Glück habe.“
„Und, hattest du?“
„Nein, damals nicht, aber zwei Jahre später, auf einer Party. Sie meinte, Ben würde besser küssen, woraufhin ich sie stehen gelassen und mit einem anderen Mädchen geübt habe.“
Amy lachte, was Matt zweifellos beabsichtigt hatte. Insgeheim konnte sie nur daran denken, dass wer auch immer ihm das Küssen beigebracht hatte, eine ausgezeichnete Lehrmeisterin gewesen war. Bedauern schnürte ihr die Kehle zu, und als sie aufblickte, entdeckte sie Zärtlichkeit, aber auch eine leise Traurigkeit in seinen Augen.
„Du hast mir gefehlt“, sagte er da.
Amy hätte fast aufgeschluchzt. „Du mir auch“, gestand sie mit bebender Stimme.
Forschend betrachtete er sie, schließlich senkte er den Blick. „Bist du fertig mit essen?“
Essen? Verwirrt blickte sie auf ihren Teller. Zu ihrer Überraschung hatte sie mehr gegessen als erwartet, und sie fühlte sich besser. „Ja. Möchtest du den Rest noch?“
„Danke, ich bin satt. Aber es ist meine Aufgabe, dich zu unterhalten, also lass uns tanzen.“
Aus Pflichtgefühl? Oder weil er es wollte? Sie zögerte, stand dann trotzdem auf. Ja, sie wollte mit ihm tanzen, denn eine zweite Chance bekam sie wohl nicht.
„Dann los“, forderte sie ihn auf. „Wenn du wirklich willst.“
Oh ja! Und wie sehr er wollte! Matt stand auf und begleitete sie zur Tanzfläche.
Amy hatte schon immer für ihr Leben gern getanzt, und er liebte es, ihr Tanzpartner zu sein. Ihren schlanken Körper an seinem zu spüren, ihre weichen Rundungen, die Wärme, die sie ausstrahlte …
Doch er musste warten. Die Musiker spielten temporeich, zu schnell für seinen Geschmack. Nach zwei Tänzen zog er Amy einfach an sich und bewegte sich nur noch mit halber Geschwindigkeit über das Parkett.
Bald wurden langsamere Stücke gespielt, und ein romantischer, verführerischer Song ging in den nächsten über. Irgendwann schlang ihm Amy die Arme um den Hals, und seine Hände lagen auf ihrem Rücken, auf der warmen, samtigen Haut am Ausschnitt ihres Abendkleides. Matt müsste seine Hände nur ein Stückchen tiefer gleiten lassen, um ihren Po zu umfassen …
Amy spürte, wie er die Hand bewegte, spürte, wie er sie an sich presste, bis ihre Hüften fast mit seinen verschmolzen. Bei jeder Bewegung glitt sein Bein zwischen ihre Schenkel, eine stumme Liebkosung, bei der der Seidenstoff ihres Kleides an ihrer Haut rieb. Sie konnte kaum noch klar denken.
Sie kannte diesen Mann so gut, hatte unzählige Male mit ihm getanzt. Es
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