Aerzte zum Verlieben Band 57
Antwort hören wollte. Sein Gesichtsausdruck machte ihr Angst.
„Du hattest eine Präeklampsie, erinnerst du dich?“ Das klang zögernd.
Das Nachdenken fiel ihr immer noch schwer. „Ja, schwach. Ich hatte schreckliche Kopfschmerzen. Warst du da? Ich erinnere mich vage, dass du mich getragen hast …“
Seine Miene wurde starr. Furchtsam erwartete Amy, dass er ihr gleich sagen würde, etwas Schlimmes sei passiert. Ihr Herz fing an zu rasen. Das Baby …
„Ja, ich war da. Zu Besuch bei Ben und Daisy, um mir ihr Baby anzusehen. Wir hörten dich an der Haustür, und als ich öffnete, bist du auf der Schwelle zusammengebrochen. Da habe ich dich getragen. Wir haben dich ins Krankenhaus gebracht.“
Er schwieg, und sie ließ die Informationen sacken. Ja, jetzt wusste sie es wieder … Sie sah sein Gesicht über sich, spürte seine starken Arme und das Gefühl, sicher und geborgen zu sein. Und Bens und Daisys Baby … natürlich, sie hatte den kleinen Thomas auf die Welt geholt. Vor Kurzem erst. Aber …
„Ich hatte einen Kaiserschnitt.“ Sie wagte nicht, zu fragen. Doch in ihrer Erinnerung hörte sie schwach seine Stimme, dass es dem Baby gut ginge, dass alles in Ordnung sei. Gleichzeitig nagten Zweifel an ihr, das bedrückende Gefühl, dass er sie angelogen hatte …
Matt lächelte, und in seinen Augen leuchtete ein zärtlicher Ausdruck auf. „Ja. Wir haben einen Jungen, Amy.“ Seine Stimme zitterte leicht. „Es geht ihm gut. Er ist winzig, aber zäh, ein kleiner Kämpfer. Ben hat für dich ein paar Fotos gemacht.“
Er hielt sie ihr hin, und sie erblickte ein Baby, so klein und schmal, dass es in Matts Armen verloren wirkte. Es hatte einen Clip am Finger, über den die Sauerstoffsättigung im Blut gemessen wurde, von seiner Brust gingen die Kabel der aufgeklebten Elektroden ab, und es verschwand fast in der Windel, aber es sah rosig und gesund aus … Lebendig …
Bebend atmete sie tief durch, und langsam, wie Sonnenstrahlen, die durch eine dunkle Wolkenwand drangen, verwandelte sich ihre zaghafte Hoffnung in Freude. „Ist … ist das wirklich …“
„Ja, Amy, das ist unser Baby.“ Matts Augen schimmerten verdächtig. „Er ist auf der Säuglingsintensivstation, und es geht ihm gut.“
Matt zeigte ihr noch ein anderes Foto, eine Nahaufnahme, und Amy strich liebevoll über die kindlichen Züge. Es war ein Wunder, ein beglückendes Wunder …
„Kann ich ihn sehen? Ich möchte ihn sehen, bitte. Kannst du mich hinbringen?“
„Du darfst die Station nicht verlassen, Sweetheart. Du brauchst noch deine Infusion, du warst wirklich sehr krank.“
„Ich möchte ihn aber sehen, ich möchte ihn im Arm halten.“ Hilflos fing sie an zu weinen. Sie hatte solche Angst gehabt, und da war immer noch etwas, das sie beunruhigte. Es lauerte in dem Nebel, der ihre Erinnerungen belagerte. „Bitte, lass mich ihn halten.“
„Ist ja gut, mein Schatz, nicht weinen. Ich hole ihn her, ja?“ Sie spürte, wie Matt sie in seine Arme zog, fühlte seltsam beruhigend seine kratzigen Bartstoppeln an ihrer Wange. „Komm, leg dich hin“, murmelte er sanft. „Ruh dich aus …“
Seine Stimme brach, und Amy flossen erneut Tränen über die Wangen, diesmal seinetwegen. Er hatte keine Ahnung gehabt, nicht die geringste Vorwarnung. Und dann der Schock, als sie vor seinen Füßen zusammenbrach, hochschwanger mit seinem Kind …
„Mache ich gleich, Matt“, versprach sie. „Ganz bestimmt. Aber bitte, bring ihn mir her, ja? Ich möchte mit eigenen Augen sehen, dass es ihm gut geht.“
„Es geht ihm gut, Amy, ich lüge dich nicht an. Warte kurz, ich hole ihn. Vorher suche ich noch jemanden, der solange bei dir bleibt.“ Er zögerte, und dann, ganz vorsichtig, als hätte er Angst, ihr wehzutun, hob er ihre Hand an seine Lippen, drückte ihr einen zärtlichen Kuss auf die Handfläche und legte ihre Finger darüber, bevor er mit langen Schritten das Zimmer verließ.
Amy schossen wieder die Tränen in die Augen. Matts Geste rührte an ihr Herz. Das hatte er von Anfang an gemacht, schon bei ihrer ersten Verabredung. Und dann für vier lange Jahre das letzte Mal, nachdem Samuel gestorben war …
„Amy, wie schön, dass du wach bist. Wie geht es dir?“
Sie schluckte die Tränen hinunter und lächelte ihre Kollegin und Freundin an. „Gut, glaube ich, danke Kate. Mir tut zwar der Kopf weh und der Unterleib auch, aber … Matt holt das Baby …?“ Sie konnte nicht verhindern, dass es unsicher, fast wie eine Frage klang, doch
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