Aerzte zum Verlieben Band 57
weg war. Er wurde sicher bald in London gebraucht.
„Übrigens habe ich Vaterschaftsurlaub genommen“, erklärte er, als hätte er ihre Gedanken gelesen. „Ich muss nur ein oder zwei Mal pro Woche in der Klinik sein, und für die schwierigen Fälle habe ich Rufbereitschaft vereinbart. Den Rest der Zeit bin ich hier und kann dir helfen, bis du wieder auf dem Damm bist.“
Er hatte einfach entschieden, ohne sie nach ihrer Meinung zu fragen. Amy überlegte, ob sie ihm das sagen sollte, doch im Grunde war sie erleichtert, dass er blieb. Ihr war ein bisschen mulmig gewesen bei dem Gedanken, mit ihrem kleinen Schatz allein zu Hause zu sein. Im Notfall hätte sie sich an Ben und Daisy wenden müssen, was sie ungern tun würde, weil sie ihnen schon so viel zugemutet hatte.
„Wenn du meinst, dass du es einrichten kannst … Das würde mir für die nächsten Tage sehr helfen.“
„Komm, sag mir, was du brauchst.“ Er holte sein Handy aus der Tasche und tippte ihre Wünsche ein. Nachdem er es wieder eingesteckt hatte, stand er auf. „So, und jetzt wird ein bisschen gekuschelt.“ Er schlug behutsam die Decke des Babybettchens zurück und nahm Joshua auf den Arm.
Ein warmes Gefühl durchströmte Amy, als sie sah, wie geschickt und liebevoll er mit dem Kind umging. Sie hatte schon immer gern zugesehen, wenn er sich um die Babys kümmerte. Schon vor sechs Jahren, als sie das erste Mal zusammenarbeiteten, hatte sie geahnt, dass er ein wundervoller Vater sein würde. Deshalb hatte es ihr das Herz gebrochen, mit anzusehen, wie er Samuel gehalten hatte, ihn auf das Köpfchen küsste und ihn dann sanft auf das weiße Tuch legte und zudeckte.
Aber jetzt … Jetzt hielt er Joshua im Arm, genauso liebevoll, genauso sicher und mit der gleichen innigen Liebe im Blick.
Sie sehnte sich so sehr danach, dass er sie auch liebte. Wenn sie sich nur auf seine Liebe verlassen könnte. Amy wollte, dass er im Leben seines Sohnes eine Rolle spielte, und sie vertraute darauf, dass er ein guter Vater sein würde.
Aber konnte sie Matt ihr Herz noch einmal anvertrauen?
7. KAPITEL
Als Matt Amy am Abend wieder besuchte, war sie von munter schwatzenden Kolleginnen umringt.
Kaum hatten sie ihn jedoch bemerkt, erstarb das fröhliche Geplauder. Die Frauen lächelten ihm flüchtig zu und verließen das Zimmer.
„Lassen Sie sich durch mich nicht stören“, meinte er, aber der allgemeine Aufbruch war nicht zu stoppen. Als sie allein waren, sah Matt Amy verwundert an. „Habe ich etwas verbrochen?“
„Natürlich nicht. Sie … sie wissen nur nicht, was sie zu dir sagen sollen.“
„Hallo oder guten Abend hätte fürs Erste genügt“, kommentierte er trocken.
Amy musste lachen. „Es hat zwar Vorteile, wenn man am eigenen Arbeitsplatz sein Kind bekommen hat … die lieben Kollegen verwöhnen dich von vorn bis hinten. Leider bist du aber auch so etwas wie öffentliches Eigentum, und als ich schwanger wurde, haben sie sich gefragt, wer der Vater ist. Nun haben sie es herausgefunden. Wahrscheinlich sind sie verlegen, zumal du Bens Bruder bist.“
„Sie wussten nicht, dass das Kind von mir ist?“, fragte er erstaunt.
„Nein, ich habe nichts erzählt. Aber seit alles gut gegangen ist und sie sich keine Sorgen mehr um Joshua und mich machen müssen, brodelt die Gerüchteküche wieder. Du weißt ja, wie es in Krankenhäusern zugeht.“
„Tja, ich vermute, sie wollen die pikanten Einzelheiten hören.“
„Von mir bekommen sie sie nicht. Ich mag es gar nicht, wenn ich die Zielscheibe ihrer Neugier bin.“
„Ich auch nicht. Wie geht es Josh?“
„So weit gut. Er liegt unter der Blaulicht-Lampe. Als ich seine Windel gewechselt habe, fand ich, dass er ein bisschen gelb aussah, und sie haben dem Kinderarzt Bescheid gesagt. Haben sie dich nicht informiert?“
„Doch. Mach dir keine Sorgen, Neugeborenen-Gelbsucht kommt oft vor und ist leicht zu behandeln.“ Warum hatte er auf einmal das Gefühl, sie beruhigen zu müssen? Weil ihr Lächeln zitterte und sie plötzlich niedergeschlagen wirkte?
„Ich weiß. Er fehlt mir nur so.“
„Bald hast du ihn wieder bei dir.“
„Ja.“
Irgendetwas in ihrer Stimme ließ ihn aufhorchen. Matt erhob sich vom Stuhl und setzte sich auf die Bettkante. „Hey, was ist los?“ Sanft strich er mit den Fingerknöcheln über ihre Wange, und auf einmal, einfach so, liefen ihr die Tränen übers Gesicht.
„Ach, Amy“, murmelte er und zog sie in seine Arme. „Du brauchst keine Angst um ihn zu haben,
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