Aerzte zum Verlieben Band 57
kamen? Nein, das war nicht das Problem. Aber das letzte längere Gespräch mit Matts Mutter war kurz nach Samuels Tod gewesen, und jetzt fragte sich Amy, ob sie es ihr übel nahm, dass sie ihnen ihre Schwangerschaft verschwiegen hatte.
Am liebsten würde sie sich verkriechen!
Sie dankte der Verkäuferin, nahm ihre Einkaufstüte und eilte zum Ausgang. Matt blieb mit langen Schritten neben ihr, in der Hand den Babysitz mit Josh, der inzwischen aus Leibeskräften brüllte. Sie stillte ihn auf dem Parkplatz im Wagen, und dann fuhren sie nach Hause. Matt setzte sie ab und machte sich auf den Weg zum Supermarkt.
Es war das erste Mal, dass er sie allein ließ, seit sie aus dem Krankenhaus entlassen worden war, und Amy war froh über ein bisschen Ruhe und Frieden.
Natürlich war er nicht laut, sondern sehr rücksichtsvoll und fürsorglich, aber seine Nähe machte sie … irgendwie unruhig. Wenn er da war, verspürte sie dieses Summen im Körper, ein Prickeln, wie von einer knisternden Spannung.
Sie wechselte Josh die Windel, und der Kleine, inzwischen satt und zufrieden, rührte sich nicht einmal, als sie ihn in sein Körbchen legte. Ihr Blick fiel auf das Bett. Es sah himmlisch einladend aus – ob sie sich eine halbe Stunde gönnen könnte?
Warum nicht?
Amy streifte die Schuhe ab, legte sich aufs Bett und war sofort eingeschlafen.
Im Haus war es still, als er zurückkehrte. Matt hatte den Wagen abgestellt und die Einkäufe in die Küche getragen.
Immer noch kein Laut. Hatte Amy ihn nicht gehört?
Leise stieg er die Treppe hinauf und streckte den Kopf ins Schlafzimmer. Und da lag sie, wie ein Kätzchen zusammengerollt auf dem Bett und schlief fest. Genau wie der Kleine, der in seiner Lieblingsposition flach auf dem Rücken lag, die Ärmchen neben dem Kopf.
Der Anblick der beiden entlockte ihm ein Lächeln, und gleichzeitig war sein Hals wie zugeschnürt. Wie war es möglich, jemanden so sehr zu lieben? Das Kind, das er erst seit ein paar Tagen kannte, aber auch die Frau, obwohl sie ihm klar zu verstehen gegeben hatte, dass sie ihr Leben nicht mit ihm verbringen wollte.
Vielleicht würde sich das jetzt ändern, weil Josh da war?
Aber dann wäre es nicht anders als beim letzten Mal. Da hatte sie eingewilligt, ihn zu heiraten, weil ein Kind unterwegs war. Und als das Kind starb, hatte sie die Hochzeit abgesagt.
Das hätte sie bestimmt nicht getan, wenn sie ihn aufrichtig geliebt hätte.
Matt ging nach unten. Ihm war das Herz schwer geworden. Hatte er anfangs noch gedacht, alles würde wundervoll werden, so beschlichen ihn nun Zweifel.
Ihm war plötzlich danach, Rasen zu mähen oder den Garten umzugraben, Hauptsache, er konnte sich ablenken. Aber es gab nichts zu tun … oder doch?
Was auch immer aus ihm und Amy wurde, eins stand fest: Er hatte einen Sohn, und um den musste er sich kümmern. Matt kochte sich einen Tee, nahm ihn mit in den Wintergarten und klappte seinen Laptop auf, um im Internet nach Autos mit großem Kofferraum zu suchen.
Am nächsten Tag kamen seine Eltern.
Amy hörte Bens Stimme, die fröhliche Begrüßung und wie sie durch den Garten gingen, wo Daisy mit Thomas wartete. Die Begeisterungsrufe wurden noch ein bisschen lauter.
Als sie aufblickte, sah sie, dass Matt sie betrachtete. Jetzt lächelte er und drückte ihr beruhigend die Hand. „Mach dir keine Gedanken“, sagte er.
Er gab ihnen zwanzig Minuten und stand dann auf. Im Vorbeigehen gab er Amy einen Kuss aufs Haar, trat an den Gartenzaun, grinste und rief: „Bitte um Erlaubnis, an Bord zu kommen!“
Lachend öffnete Ben ihm die Pforte.
Von ihrem Platz im Wintergarten aus hörte Amy, wie ihn alle herzlich begrüßten. Sie spürte, wie ihre Handflächen feucht wurden. Hoffentlich, dachte sie mit einem Anflug von Verzweiflung, hoffentlich taucht nicht der gesamte Walker-Clan hier auf. Es hätte sie überwältigt und auch ein bisschen überfordert.
Aber sie hätte etwas mehr Vertrauen in Liz haben sollen. Matts Mutter machte sich allein auf den Weg, schlüpfte durch die Tür und erschien im Wintergarten. Ehe Amy aufstehen konnte, beugte sie sich schon über sie und umarmte sie.
„Oh, ich freue mich so sehr, dich zu sehen“, sagte sie liebevoll und setzte sich neben sie. „Wie geht es dir?“ Liz nahm ihre Hand. „Matthew hat uns erzählt, was für eine schlimme Zeit du hinter dir hast.“
Amy lachte leise. „Ich erinnere mich kaum an etwas.“
Liz lächelte. „Du hast einen Schutzengel gehabt. Meine beiden Jungs haben
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