Aerzte zum Verlieben Band 57
streckte sich lang neben ihr auf dem Bett aus. Sie lauschte seinen gleichmäßigen Atemzügen und fühlte sich ungewohnt beschützt.
„Ich bin froh, dass sie gekommen sind“, sagte sie leise. „Deine Mutter war so lieb zu mir. Anscheinend hat sie sich Sorgen um mich gemacht.“
Er wandte ihr den Kopf zu. „Natürlich. Wie wir alle.“
„Um dich hat sie sich auch gesorgt.“
Matt seufzte. „Zu Recht, Amy. Wir waren beide nicht glücklich, seit Jahren.“ Er drehte sich auf die Seite und stützte sich auf einem Ellbogen ab. „Willst du nicht für ein paar Tage nach London kommen? Ich muss nur kurz in die Klinik, und du kannst im Garten sitzen, dir die Sonne ins Gesicht scheinen lassen und den Vögeln beim Zwitschern zuhören. Und wenn ich zurück bin, packen wir Josh in die Karre und gehen mit ihm im Park spazieren.“
„Du hast keinen Garten.“
„Doch, ich bin umgezogen. Ich dachte, das wüsstest du. Ich habe mir ein Haus in der Gegend gekauft, wo Rob wohnt.“
Amy war aufrichtig überrascht. Damals hatten sie seinen Freund oft besucht, und sie hatte immer wieder gesagt, wie sehr ihr das Häuschen gefiel. Ursprünglich Stallungen aus dem 18. und 19. Jahrhundert waren die sogenannten Mews Cottages zu Wohnhäusern umgebaut worden, und ihr besonderer Charme machte sie zu begehrten Objekten. Robs Haus hatte eine Garage und einen Garten, was ziemlich ungewöhnlich für London war. An den Hauswänden neben der Eingangstür standen üppig bepflanzte Blumentöpfe, und die schmale Gasse war mit Kopfsteinen gepflastert.
Damals hatten Matt und sie sogar davon gesprochen, dorthin zu ziehen, doch dann hatte sie das Baby verloren, und alles war anders geworden.
Trotzdem hatte er eins der Häuser gekauft – und ihren Traum allein gelebt.
Warum? Weil er eine Kapitalanlage brauchte, oder weil er den Traum nicht aufgeben mochte?
Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.
„Da bin ich aber gespannt.“ Ein Kribbeln machte sich in ihr breit. War sie aufgeregt? Vielleicht. Diese erwartungsvolle Vorfreude … so hatte sie sich seit Jahren nicht gefühlt. „Wirklich. Woher wusstest, dass mir hier die Decke auf den Kopf fällt?“
Matt lächelte und streckte die Hand aus. Ganz leicht nur berührte er ihre Wange, und dennoch fingen ihre Sinne Feuer. Atemlos verharrte Amy wie gebannt, ihre Blicke trafen sich, ließen einander nicht los, eine knisternde kleine Ewigkeit lang.
Dann ließ er die Hand sinken und rollte sich vom Bett.
„Schlaf ein bisschen. Ich muss noch was erledigen. Wenn du etwas brauchst, ruf mich, ja?“
Dich brauche ich, dachte sie, aber sie sprach es nicht aus.
Es war noch zu früh. Denn diesmal, das schwor sie sich, musste sie sich seiner vollkommen sicher sein, bevor sie ihm ihr Herz ein zweites Mal anvertraute.
9. KAPITEL
Sie brachen nach London auf, nachdem der Babyausstatter den Kinderwagen geliefert hatte.
Vorher verbrachte Matt allerdings noch fast eine Stunde damit, herauszufinden, wie man das Ding richtig zusammensetzte. Seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, aber schließlich schaffte er es, Gestell und tragbaren Aufsatz im Kofferraum zu verstauen. Für ihr Gepäck blieb nur noch auf dem Rücksitz Platz, neben dem Baby. Matt sicherte die Ladung sorgfältig, quetschte noch eine Tasche hinter die Sitze und beschloss, bei nächster Gelegenheit einen Kombi zu kaufen.
Am besten gleich morgen.
Sobald Josh gefüttert und gewindelt war, fuhren sie los.
„Als hätten wir eine Expedition zur Antarktis vor uns“, brummte Matt vor sich hin.
Amy lachte, und er warf ihr einen mürrischen Blick zu. Doch dann seufzte er, musste auch lachen, und seine schlechte Laune verflog. Wozu sich ärgern? Neben ihm saß die Frau, die er liebte, auf dem Rücksitz lag sein kleiner Sohn und schlief friedlich, und alle zusammen waren sie auf dem Weg zu dem Haus, in dem sie schon bald – so hoffte er – als Familie zusammenleben würden.
Nein, er hatte keine schlechte Laune. Er hatte nur den falschen Wagen, und das ließ sich ändern.
Das Haus war ein Traum.
Es war größer als das von Rob, der nur ein paar Türen weiter wohnte, und Amy erinnerte sich, dass sie oft davor gestanden hatten. Es braucht Liebe, hatte sie damals gesagt, weil es so schäbig und heruntergekommen aussah.
Liebe hatte das Haus inzwischen bekommen, wie es schien. Die Sprossenfenster waren aufwendig renoviert worden, der Messingknauf an der Haustür war auf Hochglanz poliert.
Matt drückte auf einen Knopf an
Weitere Kostenlose Bücher