Aerzte zum Verlieben Band 58
hob Fabio beide Hände. „Ich gebe mich geschlagen, gegen euch zwei habe ich wirklich nicht die geringste Chance.“
„Ich glaube, es ist Zeit zum Schlafen, Luce“, meinte Katie eine Weile später, als ihr auffiel, wie müde das Kind auf einmal aussah. Die gähnende Lucy erlaubte ihr, sie noch in ihre Kabine zu bringen.
Als Katie in die Lounge zurückkehrte, blieb sie an der Tür stehen. Fabio saß auf dem Fußboden, lässig an ein Sofa gelehnt und die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Wie konnte jemand so entspannt und zugleich voller Energie wirken? Und wie konnte es sein, dass sie einerseits mit ihm zusammen sein wollte und es ihr gleichzeitig gefährlich intim vorkam, jetzt mit ihm allein zu sein?
Er sprang auf, als er sie bemerkte. Einen Moment lang standen sie einfach nur da, und Katies Herz schlug wie wild.
„Ich denke, ich werde auch früh ins Bett gehen“, sagte sie rasch, als er schließlich auf sie zukam.
„War es ein schöner Tag für Sie?“ Seine Stimme hatte einen besonderen Klang.
„Ja, wundervoll.“ Hörte sie sich wirklich so atemlos an? „Gute Nacht, Fabio.“ Hastig zog sie sich zurück.
Aber als sie dann im Bett lag, konnte sie nicht einschlafen. Rastlos zog sie sich ihren Bademantel an und trat auf den kleinen Balkon.
„Doch nicht müde?“, erklang Fabios Stimme in der Dunkelheit.
Er saß auf seinem Balkon, die langen Beine auf die Reling gelegt. Am liebsten wäre sie sofort in die Kabine geflüchtet, aber das hätte lächerlich ausgesehen.
„Nein. Ich dachte, ein wenig frische Luft könnte helfen.“
„Und Lucy?“
„Sie schläft fest. Es war heute sehr anstrengend für sie.“
„Sie ist ein gutes Kind.“ Fabio stand auf und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Reling, sodass er Katie ansehen konnte.
„Mir geht es immer ans Herz, wenn ich sie und ihre Eltern sehe. Ich weiß gar nicht, wie sie es schaffen, unter solchen Umständen ein relativ normales Leben zu führen. Falls man das hier normal nennen kann.“ Katie deutete auf die glitzernden Lichter auf den Hunderten von Jachten.
„Für sie ist es das. Lassen Sie sich nicht täuschen, Katie. Amelia und Mark lieben ihre Tochter sehr. Sie hätten gern mehr Kinder, aber da sie beide die Anlage in sich tragen, stehen die Chancen eins zu vier, dass das nächste Kind auch daran erkrankt. Dieses Risiko wollen sie nicht eingehen, und ich bin sicher, dass sie sofort mit Ihnen tauschen würden.“
Wirklich? Immerhin waren sie, zumindest im Moment, eine intakte Familie.
„Vielleicht, aber vielleicht auch nicht“, erwiderte sie und hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Es hörte sich gefühllos an.
Fabio sprang mit einem Satz übers Geländer zu ihr herüber. Er stand so dicht, dass ihr der Duft seines teuren Aftershaves in die Nase stieg und sie die Wärme seines Körpers spürte.
Sanft drückte er ihr das Kinn hoch und sah ihr in die Augen. „Irgendetwas macht Sie traurig. Möchten Sie mir nicht erzählen, was?“
Katie schüttelte den Kopf und wich einen Schritt zurück. Noch war sie nicht bereit, mit einem Außenstehenden über Richard zu sprechen. Alles in sich zu verschließen, war die einzige Möglichkeit, um mit ihrem Schmerz fertig zu werden. Sie fürchtete sich davor, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen. Dann würde sie zusammenbrechen.
„Ich glaube nicht, dass Sie es hören möchten“, sagte sie leise.
„Fällen Sie kein vorschnelles Urteil über mich, Katie“, entgegnete er in lockerem Ton, aber seine Miene war ernst.
Fast hätte sie sich ihm geöffnet, doch Reden würde auch nichts ändern. Es brachte Richard nicht zurück. Und Fabio war ein Kollege. Einer, den sie kaum kannte. Sie hatte ihm schon zu viel offenbart. „Danke, aber es geht mir gut, Fabio“, sagte sie steif.
Er machte noch einen Schritt auf sie zu, und Katie wagte es nicht, sich zu bewegen. Ihr war, als hielte er sie in den Armen, dabei berührte er sie nicht einmal. Es war beunruhigend, und doch sehnte sie sich danach, dass er sie tatsächlich in seine Arme zog.
„Wir sehen uns dann morgen früh“, sagte sie und verschwand in ihrer Kabine, ohne eine Antwort abzuwarten.
Fabio kehrte auf seinen Balkon zurück, legte den Kopf in den Nacken und betrachtete den mitternachtsblauen Himmel. Katie war nicht die Einzige, die nicht schlafen konnte. Vielleicht fand er keinen Schlaf, weil er ständig an sie denken musste. Lächerlich eigentlich!
Wieso ließ er es zu, dass sie ihm unter die Haut ging? Irgendetwas machte
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