Aerzte zum Verlieben Band 58
schon, wie’s geht.“
„Was nicht ganz dasselbe ist wie in der Praxis – im vollen Bewusstsein, was alles passieren kann, wenn du einen Fehler machst.“
„Aber du hast alles richtig gemacht, ganz wie aus dem Lehrbuch. Du hast eine schnelle Auffassungsgabe, Jane. Nächstes Mal kannst du das schon ganz allein.“
„So bald brauche ich das nicht wieder.“ Abgespannt blickte sie auf ihre Armbanduhr. „Perfektes Timing. Mittagszeit.“
In der Kantine wurden sie bereits von einer hübschen Rothaarigen erwartet – Ed kannte das Gesicht ja schon von einem Foto in Janes Wohnung. „Wurdet ihr im Kreißsaal aufgehalten?“, fragte sie.
„Ja, es war ein ganz schönes Schauerstück, ist aber noch mal gut gegangen.“ Jane machte die beiden miteinander bekannt. „Sorcha, das ist Ed, unser neuer Oberarzt. Sorcha, meine beste Freundin und Rheumatologin.“
„Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn ich eure Zweisamkeit störe.“ Augenzwinkernd schüttelte er Sorcha die Hand.
„Überhaupt nicht. Nett, dich kennenzulernen.“
Während des Essens fing Ed den einen oder anderen forschenden Blick von Sorcha auf. Offensichtlich fragte sie sich, ob seine Beziehung zu Jane wirklich nur rein beruflich war oder ob mehr dahintersteckte. Hatte Jane ihre Affäre ebenso verschwiegen wie er? Und aus den gleichen Gründen?
Ihre Freundin allerdings konnte sie nicht täuschen. Er merkte es in der Sekunde, als bei ihr der Groschen fiel, erkannte es an dem betont süßen Lächeln, mit dem sie Jane ansah. „Ich sterbe für einen Cappuccino. Und ein winzig kleines Stück Schokokuchen.“
„Alles klar, ich bin dran mit Kaffeeholen.“ Seufzend stand Jane auf. „Okay, bis gleich.“
Kaum war sie außer Hörweite, platzte Sorcha heraus: „Also, seit wann triffst du dich mit Jane?“
Ed gab sich ahnungslos. „Treffen?“
„Jetzt spiel hier nicht das Unschuldslamm, du weißt genau, was ich meine. Die Art, wie ihr euch anseht, spricht Bände. Außerdem brauchte Jane nicht zu fragen, wie du deinen Kaffee trinkst und ob du Kuchen möchtest. Die Antwort weiß sie nämlich schon.“
„Du hast recht.“ Ed hob ergeben beide Hände. „Also, sehr lange sind wir noch nicht zusammen.“
Sorchas Blick wurde noch forschender, schien ihn förmlich zu durchbohren. „Ich verstehe. Eine zwanglose Affäre, stimmt’s?“
Sie schien entschlossen, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Na, das konnte er auch. „Nein, das glaube ich nicht, es ist schon ein bisschen mehr. Ich bin ehrlich froh, dass sie jemanden hat, der ein bisschen auf sie aufpasst. Meine Schwestern werden Jane ganz genauso unter die Lupe nehmen wie du mich, vermute ich.“
„Du hast ein enges Verhältnis zu deiner Familie?“
„Ja, wir verstehen uns super.“
Damit erntete er einen anerkennenden Blick von Sorcha. „Jane und ich sind wirklich fast wie Schwestern.“
„Das hat sie mir erzählt.“
„Sie ist der großherzigste Mensch, den ich kenne“, fuhr Sorcha herausfordernd fort.
„Da gebe ich dir recht.“ Deshalb mochte er sie ja so sehr.
„Und sie ist sehr verletzlich.“
Auch das wusste er. „Dank Shaun.“
Sorcha schnaubte verächtlich. „Dieser Mistkerl! Besäße er ein Herz, hätte ich es ihm höchstpersönlich mit einem rostigen Messer rausgeschnitten.“
Ups, die Botschaft kam an. Unmissverständlich. Tu Jane weh, dann kriegst du es mit Sorcha zu tun.
„Sie hat dir also tatsächlich von ihm erzählt?“
„Ja.“ Aus Sorchas Gesichtsausdruck schloss er, dass sie das nicht erwartet hatte. Ganz offensichtlich tat sich Jane schwer damit, über dieses unglückselige Kapitel ihres Lebens zu reden. „Hör mal, ich weiß, Jane ist etwas ganz Besonderes. Ich werde ihr nicht wehtun, Sorcha. Mach dir keine Sorgen.“
„Gut.“ Sie kaute nachdenklich an ihrer Unterlippe. „Ich fasse es nicht, dass sie dir wirklich von Shaun und J…“
„Okay, Sorcha, zieh die Krallen wieder ein“, wurde sie scharf von Jane unterbrochen, die in diesem Moment mit einem Tablett an den Tisch zurückkam. „Tut mir leid, Ed.“
„Kein Grund, sich zu entschuldigen. Ich denke, Sorcha und ich haben uns verstanden. Finde ich gut. Jetzt wissen wir, dass wir auf derselben Seite stehen.“ Er hielt Janes Blick fest. „Auf deiner.“
„Na gut, danke. Aber jetzt hört bitte auf, mich zum Gesprächsthema zu machen, ja?“
„Solange du schön brav bist …“, konterte Sorcha gut gelaunt.
Ed musste lachen. „Ich bin ernsthaft versucht, dich meinem großen Bruder
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