Aerzte zum Verlieben Band 58
jetzt also anfangen, nach Paparazzi Ausschau zu halten?“ Das war das Einzige, was ihr wirklich Sorgen bereitete.
„Nein, musst du nicht“, beruhigte Ed sie.
„Du musst wissen, ich kann nicht gut mit diesen Typen“, bemerkte sie vorsichtig.
„Die waren bestimmt sehr lästig, als deine Mum noch als Model gearbeitet hat“, sagte Ed verständnisvoll.
„Ja, stimmt.“ Jetzt wäre der perfekte Augenblick, ihm von Jenna zu erzählen. Von dem Zeitungsartikel und mit wem Shaun sie betrogen hatte – doch Jane hätte das Mitleid in seinen Augen nicht ertragen. Deshalb schwieg sie.
„Zum Glück bin ich der Zweitgeborene“, sagte Ed. „Also nicht wirklich interessant für die Geier. Und dann noch ein langweiliger Gynäkologe und Geburtshelfer, nicht mal mit eigener Privatpraxis, um wenigstens den Reichen und Schönen zu Nachwuchs zu verhelfen. Deshalb lässt man mich in Ruhe. George dagegen ist das gefundene Fressen.“ Er seufzte nachdenklich. „Manchmal frage ich mich, ob George sich immer so ins Lampenlicht schmeißt, um die Aufmerksamkeit der Paparazzi vom Rest der Familie abzulenken. Dabei wäre es mir ehrlich gesagt wichtiger, ihn in einem Stück zu wissen, als unbehelligt durch den Tag zu kommen.“
„Da hast du mich ja ganz schön reingeritten“, beklagte sich Ed, als er am folgenden Abend seinen Bruder besuchte.
„Ach, du meinst bei Jane.“ George bemühte sich, angemessen schuldbewusst dreinzuschauen. „Da du ihr von Camilla erzählt hast, dachte ich, sie wüsste auch den Rest. Über das Baby.“
Ed stieß scharf die Luft aus. „Na, super! Das hast du also auch ausgeplaudert? Hat sie gar nicht erwähnt.“
„Weil sie ein taktvoller Mensch ist und ich eine alte Plaudertasche.“
„Hm, über Letzteres wollte ich gerne mit dir reden. Ich finde dich nämlich im Gegenteil viel zu zugeknöpft“, eröffnete Ed das Gespräch, das schon so lange überfällig war.
„Warum hab ich plötzlich das Gefühl, dass mir diese Unterhaltung nicht gefallen wird?“
„Weil ich von dir wissen will, was los ist.“
„Nichts ist los. Ich hab bloß schlechte Laune, weil ich zu Inaktivität verdammt bin.“
„Das meine ich nicht. Sag mir, was ganz allgemein nicht in Ordnung ist. Fühlst du dich wie ein Kaninchen in der Falle?“ Ed sah seinen Bruder ernst an.
„Du meinst im Krankenhausbett und im Bewusstsein, einige Wochen, vielleicht Monate nicht Auto fahren zu können?“ George verdrehte genervt die Augen. „Ja, ich fühle mich total gefangen.“
„Ich meine gefangen in all den Erwartungen, die an dich gestellt werden. Du bist in dem Bewusstsein aufgewachsen, später mal in Dads Fußstapfen zu treten. Vielleicht möchtest du aber lieber etwas ganz anderes tun.“
George schüttelte den Kopf. „Ed, mach dir darüber keine Sorgen. Ich bin einfach nur ein Adrenalinjunkie, das ist alles. Irgendwann mal Dads Job zu übernehmen, macht mir nichts aus. Langsam beginne ich sogar zu begreifen, dass die Verwaltung des Guts Spaß machen kann.“
„Ehrlich?“
„Ehrlich“, bestätigte George mit Nachdruck.
„Du würdest es mir doch sagen, wenn dich etwas bedrückt, oder? Selbst wenn ich dein Problem nicht lösen kann, bin ich immer für dich da, um dir wenigstens zuzuhören. Das weißt du, oder?“
„Natürlich bist du das. Genauso, wie ich für dich da bin.“ George wackelte mit den Brauen. „Du meinst es ernst mit Jane, oder?“
„Versuch nicht, das Thema zu wechseln.“
„Ich mag sie“, fuhr George unbeirrt fort. „Sie scheint zu kapieren, wie du tickst. Jane wird dich nicht unglücklich machen wie Camilla, da bin ich mir sicher.“
„Das ist nicht fair, George. Ich habe Camilla ebenso unglücklich gemacht wie sie mich.“
„Aber du nimmst die ganze Schuld allein auf dich. Das ist auch nicht fair. Sie hat dich reingelegt. Sie hat dich gezwungen, sie zu heiraten. In dem Bewusstsein, dass du ein anständiger Mann bist und Verantwortung übernehmen würdest, hat sie dich schamlos angelogen.“
Ed machte eine wegwerfende Handbewegung, über dieses Thema wollte er nicht reden. Auch nicht darüber, wie sehr ihm die Vorstellung gefallen hatte, Vater zu werden. Oder wie etwas in ihm zerbrochen war, als Camilla ihm eröffnet hatte, dass sie nicht daran dachte, noch einmal zu versuchen, ein Kind zu bekommen. In dem Moment war ihm aufgegangen, dass er die völlig falsche Frau geheiratet hatte.
Er beschloss, das Gespräch wieder auf George zu lenken. „Da ist noch was, ich kenne dich doch,
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