Aerzte Zum Verlieben Band 59
einen Vorschlag. Aus Gründen, die zu kompliziert sind, um sie lang und breit zu erklären, habe ich eine super Hochzeitssuite in einem Luxushotel zu bieten, und zwar nur zehn Minuten Fußweg von Rileys Haus entfernt. Die Suite ist bis Sonntagmorgen bezahlt. Wäre es okay für euch, wenn ihr sie so lange nutzt, bis wir zu Hause alles hergerichtet haben?“
Schweigen. Pippa fragte sich beklommen, was Riley von ihrem spontanen Angebot hielt.
„Eine Hochzeitssuite?“, wiederholte Lucy schließlich irritiert.
„Ja. Mit einem riesengroßen Doppelbett und einer Badewanne, die so groß ist, dass man … dass man …“
„… dass man glatt drin schwimmen könnte“, ergänzte Riley. Das Eis war gebrochen, alle brachen in schallendes Gelächter aus.
Pippa merkte, wie die Spannung allmählich von Riley abfiel.
Das war doch die perfekte Lösung: Lucy und Adam würden vorerst ins Hotel gehen, während Pippa mit Amy und dem Baby bei Riley einzog und in Ruhe alles vorbereiten konnte.
Nachdem sie Lucy und Adam am Hotel abgesetzt hatten, fuhren sie zu Rileys Haus. Für das Baby wurde gleich ein geeigneter Platz am Wohnzimmerfenster hergerichtet, wo es warm war und die Kleine genügend Sonnenlicht bekam.
Amy, die nur ihre karge Wellblechhütte kannte, war beeindruckt von dem großen Haus. Pippa hingegen war weniger begeistert.
„Wie lange wohnst du denn schon hier?“, fragte sie Riley, nachdem Amy sich zurückgezogen hatte, um sich in ihrem Zimmer einzurichten.
„Sechs Jahre.“
„Du wohnst schon seit sechs Jahren hier und du hast noch nicht mal Bilder aufgehängt?“
„Wozu brauch ich Bilder? Ich hab doch diesen wunderbaren Blick aufs Meer.“
Die Aussicht, die sich ihr bot, war wirklich atemberaubend schön, das musste Pippa zugeben. Um das gesamte Haus herum führte eine breite Veranda, und von jedem Zimmer aus konnte man das Meer sehen.
„Das stimmt schon, aber drinnen ist es nicht gerade sehr gemütlich“, meinte Pippa dennoch. „Es gibt keine Bilder an den Wänden, keine Vorhänge, keine Teppiche, und die Möbel scheinen auch uralt zu sein. Nichts Persönliches deutet auf seinen Bewohner hin.“ Pippa schüttelte den Kopf. „Wie kannst du nur so leben?“
„Wieso? Mir reicht das so, was anderes brauche ich nicht“, erwiderte Riley unbekümmert.
„Aber mir nicht. Wenn ich hier wohnen soll, dann will ich es gemütlich haben. Ich brauche zumindest einen Teppich auf dem Boden, Gardinen an den Fenstern und ein paar schöne Bilder an der Wand, um mich wohlzufühlen.“
„Keiner hat dich eingeladen, hier zu wohnen.“
Pippa zog die Stirn kraus. „Wieso sagst du das? Ich dachte, das hätten wir schon längst geklärt.“
„Pippa, hör mir zu, ich …“ Riley fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Ich hab darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass es nicht so sinnvoll wäre, wenn wir zusammenwohnen, nachdem wir … nach dem, was zwischen uns passiert ist.“
„Hm … Ich kann nicht ins Hotel, da sind jetzt Lucy und Adam. Außerdem muss ich mich um Amy und ihr Baby kümmern, das hab ich ihr versprochen.“
„Amy bleibt nur so lange hier, bis Rileys Gelbsucht abgeklungen ist. Das dauert höchstens eine Woche.“
„Soll das heißen, dass du mich hier nicht haben willst?“
„Das hab ich nicht gesagt.“ Riley atmete tief durch. „Pippa, die ganze Situation ist einfach … ich weiß nicht, wie ich das erklären soll. Lucy und Adam …“
„Lucy und Adam brauchen eine Wohnung, und die werden sie auf die Schnelle nicht finden“, fiel Pippa ihm gereizt ins Wort. „Lucy ist erst achtzehn und bekommt in zwei Wochen ihr Baby. Du hast jetzt eine Familie, Riley, eine Familie, die auf deine Hilfe angewiesen ist.“
Rileys Miene wurde hart. „Ich bin kein Familienmensch, das hab ich dir schon oft gesagt.“
„Ach, und das ist Grund genug für dich, dich aus allem rauszuhalten?“ Pippa ärgerte sich nun maßlos über Riley. Wie konnte er nur so egoistisch sein? „Lucy und Adam sind noch halbe Kinder, die vom Leben keine Ahnung haben. Ich frage mich, was Lucys Mutter sich dabei gedacht hat, ihre Tochter einfach nach Australien zu schicken, obwohl sie im neunten Monat schwanger ist. Hat diese Frau denn überhaupt kein Herz?“
„Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen“, bestätigte Riley grimmig. „Marguerite und ihre ‚ehrenwerten‘ Eltern haben das alles doch zusammen eingefädelt. Sie haben Lucy unter Druck gesetzt, die Schwangerschaft abzubrechen, und als sie sich
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