Aerzte Zum Verlieben Band 59
haben.“ Ihr Ärger legte sich nun etwas. „Aber ich bin nicht Marguerite, sondern einfach eine Frau, die endlich ihren Traumjob bekommen hat. Und ich werde Amy helfen. Solange sie hier wohnt, wirst du mich ertragen müssen. Es war ein Fehler, sie herzubringen, das ist mir jetzt klar. Stattdessen hätte ich eine kleine Wohnung für uns beide mieten sollen, aber dafür ist es nun zu spät.“
Pippa atmete tief durch. „Und was meine Arbeit betrifft – Montag spreche ich mit Coral und bitte sie, mich in das andere Team zu versetzen, damit du wenigstes in dieser Hinsicht Ruhe vor mir hast.“
„Pippa, das ist doch nicht …“
„Es ist besser so, weil …“ Sie hielt kurz inne, denn das, was sie ihm jetzt sagen würde, erforderte ihren ganzen Mut. „Weil ich mich in dich verliebt habe“, gestand sie schließlich mit gesenktem Blick. „Ich kann nichts dagegen tun, es ist wohl einfach Schicksal.“
Sie sah Riley wieder an. „Keine Angst, ich werde nicht hinter dir herlaufen. Ich weiß, dass du meine Gefühle nicht erwiderst, und respektiere deinen Wunsch, allein zu sein. Bis ich und Amy ausziehen, musst du dich einfach noch ein bisschen gedulden. Was du später dann mit Lucy machst, ist deine Sache.“
„Pippa …“
„Es gibt nichts mehr zu sagen.“
Sie trat auf Riley zu und küsste ihn kurz auf die Wange, dann ging sie zurück ins Haus, ohne sich noch einmal umzudrehen.
9. KAPITEL
Riley wollte nicht, dass Pippa sich in das andere Team versetzen ließ. Stattdessen ging er lieber auf Distanz. So wurde Pippa als vollwertiges Mitglied in seine Crew aufgenommen, und sie freute sich riesig über ihren neuen Job. Sie fand es ungeheuer spannend, in die entlegensten Regionen zu fliegen und dort Menschen zu helfen, die sonst keine Chance auf Genesung hätten.
Gleich an ihrem zweiten Arbeitstag barg das Team mehrere Personen, die bei einem Zusammenstoß mit einem Truck schwer verletzt worden waren. Pippa musste ihr ganzes Können aufbieten, die Verletzten notfallmäßig zu versorgen, bevor sie nach Sydney geflogen wurden. Letztendlich konnten alle gerettet werden, was Pippa später mit großer Erleichterung erfuhr.
Ja, bei Flight-Aid war sie genau am richtigen Platz. In Rileys Haus jedoch offensichtlich nicht.
Amys Freund kam in der Nacht zum Mittwoch. Jason war hungrig und total erschöpft, da er die gesamte Strecke von rund sechshundert Meilen nach Whale Cove getrampt war.
„Ich hab es einfach nicht mehr ausgehalten, weil ich unbedingt Amy und unser Baby sehen musste“, sagte er atemlos, als er vor der Tür stand. „Aber wenn ich störe, kann ich auch am Strand schlafen, kein Problem.“
Natürlich schlief er nicht am Strand, das hätte Pippa nie zugelassen. Sie erfuhr, dass er von seinem Chef einen kleinen Sonderurlaub erhalten hatte, damit er zu Amy fahren konnte.
Amy hatte Freudentränen in den Augen und platzte schier vor Stolz, weil „ihr Jason“ den ganzen weiten Weg zu ihr gekommen war.
Am Morgen nach dem Frühstück setzten sie sich gemeinsam auf die Veranda und bewunderten ihr Baby, während Lucy und Adam in den von Pippa ausgeliehenen Büchern schmökerten. Von Zeit zu Zeit übte Lucy die spezielle Atemtechnik, die ihr später bei den Wehen helfen sollte. Amy hatte sie ihr mit viel Enthusiasmus beigebracht und hoffte deshalb auf ein Lob von Riley.
Inzwischen war es Abend, alle hatten es sich im Wohnzimmer bequem gemacht. Alle außer Riley. Er war lieber an den Strand gegangen, um seinen Gedanken nachzuhängen. Er wusste, dass die anderen auf ihn warteten, doch brauchten sie ihn wirklich?
Sie hatten ihre Pippa, das „Zentrum der Familie“, die wie eine Sonne Kraft und Wärme spendete. Riley sah die Sache ein bisschen anders. Für ihn war Pippa wie ein süßes Gift, das sich langsam, aber sicher in sein Leben schlich und dessen Wirkung er sich nicht entziehen konnte. Es war wie bei Marguerite.
Pippa ist nicht Marguerite, ermahnte er sich. Vielleicht wäre es mit ihr ganz anders, wenn du es nur zulässt. Riley sah zum Haus hinüber, wo sie alle auf dem Sofa vor dem Fernseher saßen. Pippa hatte Popcorn gemacht, und die jungen Leute reichten gerade die Schüssel herum und lachten dabei vergnügt.
Ob sie mich wirklich brauchen? fragte Riley sich wieder. Zumindest Lucy brauchte ihn, er musste sich um ihre Zukunft kümmern. Und heute noch nach Amys Baby sehen. Ja, sie brauchten ihn, aber hieß das auch, dass sie ihn liebten?
Liebe war nur eine Illusion – beziehungsweise etwas, das
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