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Aeternum

Aeternum

Titel: Aeternum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bottlinger
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untergegangen. Zumindest weiß er, wie man mit so viel Macht umgeht. Amanda könnte einfach durchdrehen. Und es gibt keine Möglichkeit, ihr diese Macht wieder wegzunehmen, wenn sie sie nicht freiwillig abgeben will. Außer, du bringst sie auch noch mit dieser Waffe um, aber ich glaub nicht, dass du das willst. Oder kannst, weil sie dann immerhin beschissen mächtig sein wird.«
    Jul packte Karin an den Oberarmen, sah ihr tief in die Augen. Sie wusste nicht, wovon sie sprach. Sie hatte nicht gesehen, wie der Dämon Amanda behandelte. Auch wenn Jul sonst an so vielem zweifelte, in Bezug auf Baal zumindest war er sich sicher. »Die Welt ist damals vielleicht nicht untergegangen, aber sie hätte dir nicht gefallen. Baal stammt aus einer Zeit, in der Sklaverei alltäglich war. Amanda …«
    Er zögerte, warf einen kurzen Blick in Richtung Tür. Sie war geschlossen, dennoch senkte Jul die Stimme. Er hatte noch immer nicht mit Amanda über dieses Thema gesprochen. Hatte er Angst vor ihren Antworten? »Amanda die Waffe zu geben, stellt vielleicht ein Risiko dar, aber zumindest stehen die Chancen gut, dass sie nicht die alten Zeiten wieder aufleben lässt. Es ist gut möglich, dass sie sogar bereit ist, die Macht wieder aufzugeben, sobald sie sie nicht mehr braucht.«
    »Aber du bist dir da nicht sicher.«
    Zu gerne hätte Jul widersprochen. Aber das wäre eine Lüge gewesen. Er seufzte. »Dafür bin ich mir, was Baal angeht, umso sicherer. Und ansonsten steht niemand zur Auswahl, der … der diese Aufgabe übernehmen könnte. Abgesehen von dir.«
    Er beobachtete Karin genau. Am liebsten hätte er diese Möglichkeit nicht erwähnt, hätte sie nicht darauf aufmerksam gemacht, dass sie theoretisch auch tun konnte, was Amanda vorhatte. Doch er musste wissen, wie sie reagieren würde.
    Karins Augen weiteten sich, und er ließ sie los, als sie einen Schritt zurückwich. Sie biss sich auf die Unterlippe, schüttelte den Kopf. »Ich …«
    Sie brach ab, schien nach Worten zu suchen. Jul konnte förmlich zusehen, wie ihre Schutzmechanismen versagten, wie ihr kein Scherz einfiel, mit dem sie dieses Thema von sich schieben, auf sicherer Distanz halten konnte. Sie schüttelte noch einmal den Kopf, presste die Lippen aufeinander.
    »Tut mir leid, aber ich bin wohl nicht genug wie Amanda. Du hast recht, ich sollte die Weltrettung den coolen Leuten überlassen.«
    Sie machte auf dem Absatz kehrt, schüttelte Juls Hand ab, als der sie noch einmal zurückhalten wollte. Dann stürmte sie aus dem Raum, die Treppe hinunter. Jul lief ihr hinterher. Er erreichte die Eingangstür, als sie bereits bei ihrem Auto stand. Neben ihm flog die Tür der Erdgeschosswohnung auf, die Frau mit dem Pferdeschwanz trat heraus. Sie zog ihre Pistole, machte Anstalten, Karin zu folgen.
    Jul packte sie am Arm, bevor sie das Haus verlassen konnte. Sie wirbelte zu ihm herum. Mit einem wuchtigen Schlag trieb sie ihm die Faust in den Magen. Jul schnappte nach Luft, doch er verstärkte nur seinen Griff, nutzte die Dämonendienerin, um sich aufrecht zu halten.
    »Lass sie gehen«, stieß er hervor. »Sie stellt kein Sicherheitsrisiko dar.«
    »Niemand verlässt das Haus, ohne …«
    »Es ist in Ordnung.« Baal stand am oberen Treppenabsatz, ein dünnes Lächeln auf den Lippen. »Sie weiß, wie sie mich erreichen kann, und ich finde sie wieder, wenn ich sie brauche.«
    Jul ließ die Dämonendienerin los und richtete sich auf. Draußen wurde ein Motor angelassen, ein Auto fuhr davon. Gut. Sie mochten sich im Streit getrennt haben, aber immerhin war sie nun in Sicherheit. Bestimmt war Karin klug genug, sich irgendwo ein Versteck zu suchen, vielleicht sogar die Stadt zu verlassen. Sie würde für die meisten Engel nichts weiter als irgendein beliebiger Mensch sein, den sie nicht beachten mussten, solange er sich nicht einmischte.
    Dennoch fühlte sich Jul mit einem Mal sehr allein.
    Wütend schob er das Gefühl beiseite und richtete den Blick auf Baal. »Lass Karin in Frieden!«
    »Keine Sorge, ich werde ihr nichts tun. Im Gegensatz zu dir weiß ich ihren Wert zu schätzen, und ich denke, das dürfte ihr auch bald klarwerden.« Das Lächeln des Dämons wurde breiter. »Aber nun solltest du dich auf eine Schlacht vorbereiten.« Er wandte sich an die Frau. »Lena, stell jemanden ab, der ihn mit Munition versorgt und was immer er sonst braucht.«
    *
    Sie kauerten unter einer Eisenbahnbrücke, Jul, Baal, Amanda und Krätschmer mit zehn weiteren Wachleuten des Dämons,

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