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Aeternum

Aeternum

Titel: Aeternum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bottlinger
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»Dann können wir wieder Licht riskieren.«
    Er fühlte mehr, als er sah, dass sie die Hand nach der Wand ausstreckte, um sich daran entlangzutasten. »Nicht«, flüsterte er. »Der Welleneffekt.«
    Eilig zog sie die Hand zurück. Langsam setzten sie ihren Weg fort, nun endgültig ohne eine Vorstellung davon, wohin sie gingen. Doch zuerst einmal war es wichtiger, nicht entdeckt zu werden.
    Dann sah er es. Ein schwaches blaues Glühen vor ihnen, das die Kanten einer weiteren Abzweigung aus der Dunkelheit riss.
    Abrupt blieb Amanda stehen. Jul hielt dicht hinter ihr inne, warf einen Blick über die Schulter zurück. Auch dort flackerte unregelmäßiges, blaues Licht über den Beton.
    »Lass mich raten«, flüsterte sie, ohne sich zu ihm umzuwenden. »Wir sitzen in der Falle.«
    »Nein.« Es überraschte Jul selbst, wie entschlossen seine Stimme klang. Sie würden das Schicksal der Welt nicht besiegeln, indem sie nun aufgaben. Inzwischen war er sich sicher, dass der Herr dies nicht gewollt hätte. Vielleicht wusste er in seinem langen Schlaf sogar, welche Zerstörung er verursachte, und litt, ohne etwas unternehmen zu können. Dies alles musste enden. Leise schob sich Jul an Amanda vorbei.
    »Wir haben auf dem Weg zu unserem Ziel nur ein paar Hindernisse zu überwinden.« Er sah kurz zu ihr zurück, konnte sie nur als dunklen Schemen erahnen. »Wir dürfen nicht zulassen, dass sie uns von zwei Seiten gleichzeitig angreifen.«
    »Also die Flucht nach vorne.«
    »Genau.« Dann lief er los.
    Er stürmte um die Ecke, ließ sein Schwert aufflammen. Im flackernden Licht blickte er in die überraschten Gesichter von vier Engeln. Warnrufe hallten durch die Gänge. Aber er war schon über ihnen, schlug zu. Blaue Funken sprühten, als flammende Klingen aufeinandertrafen.
    In dem engen Gang nützten den anderen ihre Schwingen nichts. Es passten kaum zwei Engel nebeneinander, Federn aus Licht flackerten nur kurz auf, drohten sich ineinander zu verheddern, erloschen wieder. Jul duckte sich unter mehreren Schwerthieben hindurch, schwang seine Klinge und traf auf Widerstand. Einer seiner Gegner ließ sich zurückfallen, um sich zu heilen, ein anderer nahm seinen Platz ein.
    Jul unterdrückte einen Fluch. So konnten sie ewig gegen ihn bestehen. Wenn er ihre Reihen jemals durchbrechen wollte, musste er töten. Mit dem ersten Treffer.
    Er schluckte, packte dennoch sein Schwert fester. Schon um Amandas willen durfte er so kurz vor dem Ziel nicht scheitern.
    Mit einem Mal ging ein Ruck durch zwei seiner Gegner. Wie willenlose Puppen flogen sie rückwärts, stießen gegen ihre beiden Artgenossen hinter ihnen. Alle vier gingen zu Boden. Sofort sprang Jul vor, rammte sein Schwert nach unten.
    Er hatte auf das Herz des vordersten Engels gezielt. Doch im letzten Moment zog er die Klinge im Zustoßen ein Stück zur Seite, sie grub sich in den Bauch seines Gegners. Der keuchte vor Schmerz auf, während Juls Finger sich um den Schwertgriff verkrampften. Er konnte es nicht. Dies waren trotz allem seine Leute, und ihr einziger Fehler bestand darin, Befehle zu befolgen.
    Allerdings lauteten diese Befehle, sie zu töten.
    Er riss das Schwert aus dem Körper des Engels, biss die Zähne zusammen, so dass er sie knirschen hörte. Er schwang die Klinge in einem Bogen, zog sie über die Kehle eines Angreifers, der gerade wieder auf die Beine kam. Vor seinem inneren Auge beschwor er ein Bild dessen herauf, was sie mit Amanda tun würden, sollten sie siegen. Michael wollte sie lebend. Falls das immer noch galt.
    Eine schnelle Bewegung ließ ihn aufsehen. Ein Engel sprang auf ihn zu, die Flügel halb ausgebreitet, so dass sie an den Wänden des Gangs entlangstrichen. Kurz sah Jul die Verachtung in den Zügen seines Gegners, dann fuhr das flammende Schwert herab. Er riss die eigene Klinge hoch, parierte, wich zurück. Sofort setzte der Engel nach, schwang das Schwert. Doch auf halbem Weg schien es auf Widerstand zu prallen, wurde ihm aus der Hand gerissen. Verlosch und verschwand in der Dunkelheit. Jul sprang vor, stieß zu. Wie von selbst fuhr seine Klinge in den Körper seines Gegners.
    »Verräter«, zischte der andere ihm zu, Schmerz in der Stimme. Der Vorwurf sollte ihn längst nicht mehr treffen. Dennoch spürte er ihn, als würde die Klinge in seiner eignen Brust stecken.
    »Scheiße!« Amandas Schrei brach sich an den Wänden. Er klang schrill, verzweifelt. Jul warf einen Blick über die Schulter, sah auch hinter ihr blaue Flammen

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