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Aeternum

Aeternum

Titel: Aeternum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bottlinger
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Flügeln, breitete sie aus, raste dicht über dem Boden dahin.
    »Luzifer hilft ihm.«
    Jul wandte den Kopf, entdeckte Amanda, die neben ihm schwebte. Auch Karin streckte den Kopf durch den Durchgang, blickte mit großen Augen zu den Seraphim hinauf. Er seufzte, ersparte sich den Hinweis, dass er ihnen kein Zeichen gegeben hatte. »Natürlich. Sie sind beide Dämonen.«
    »Balthasar hat trotzdem keine Chance. Denkst du, die Seraphim lassen das Messer einfach liegen, nachdem sie ihn umgebracht haben?« Amandas Stimme klang kalt, ohne eine Spur von Mitleid für ihren ehemaligen Meister. Er konnte es ihr nicht verdenken. Ihr Blick war fest auf die sechsflügeligen Engel gerichtet. Sie hatten Baal fast erreicht. Vor dem Dämon erhob sich die Wand der Höhle. Er zog steil nach oben, gewann mit kräftigen Flügelschlägen an Höhe. Doch das würde ihn nicht retten. Er saß in der Falle.
    Gebannt beobachtete Jul die Verfolgungsjagd, brauchte einen Moment, um sich daran zu erinnern, dass Amanda eine Frage gestellt hatte. Er schüttelte den Kopf, versuchte, sich auf eine Antwort zu konzentrieren. »Die Seraphim werden das Messer sicher verwahren wollen.«
    Wahrscheinlich hatten sie mitbekommen, wie der Morgenstern es während der letzten Schlacht gegen den Herrn eingesetzt hatte. Jul war damals weit von dem Geschehen entfernt gewesen, die Seraphim sicherlich nicht. Sie hatten innerhalb von Augenblicken reagiert, hatten die beiden sterbenden Feinde auf die Erde gebracht. Sie mussten wissen, was die Katastrophe ausgelöst hatte.
    Und wenn Jul Amanda helfen wollte, musste er irgendetwas tun, musste ihr das Messer beschaffen. Und damit den Tod des Herrn endgültig besiegeln.
    Endlich gelang es ihm, den Blick von dem Geschehen in der Höhle abzuwenden. Er betrachtete Amandas Gesicht im warmen Schein des göttlichen Lichts. Ihr Anblick drängte die Zweifel ein Stück beiseite, bestätigte die Entscheidung, die er längst getroffen hatte.
    »Kannst du die Seraphim eine Weile beschäftigen?«
    Sie sah ihn skeptisch an, hob dann den Blick zu den sechsflügeligen Engeln. Baal war nur noch eine schnell verschwimmende Gestalt mit der Felswand im Rücken. Er wechselte die Form, so schnell er konnte, versuchte, auf diese Art seinen Häschern zu entgehen.
    Mit einem Mal schienen die Seraphim von einem Windstoß ergriffen zu werden. Wie Blätter im Herbst stoben sie davon. Sie schlugen heftig mit den Flügeln, fingen sich und stemmten sich gegen die unsichtbare Kraft, die Amanda gegen sie aufbot. Einer von ihnen drehte sich in der Luft, ließ den Blick suchend durch die Höhle schweifen. Amanda duckte sich in den Schatten des Durchgangs.
    »Was auch immer du vorhast, beeil dich«, zischte sie.
    Sich zu beeilen war Teil des Plans. Jul stieß sich von der Wand ab. Er schwebte ein Stück weit, dann bekam ihn die Schwerkraft zu fassen. Hart kam er auf dem Boden auf, ging federnd in die Knie.
    Er stand am Beginn eines Pfads. Ein beruhigend unbewegtes Band zog sich durch den sich wellenden Untergrund. Kurz sah er zum Mittelpunkt der Höhle, glaubte, vor dem Licht zwischen den vier Säulen die dunkle Gestalt des Morgensterns zu erkennen, der in seine Richtung blickte. Dem Höllenfürsten war es offensichtlich egal, wer letztendlich seine Bitte erfüllte, solange es nur irgendjemand tat. Er half ihnen allen, soweit es in seiner Macht stand.
    Jul rannte los. Der Pfad führte ihn dicht an der Wand entlang. Er blickte stur geradeaus, dorthin, wo Baal sich nur noch mit Mühe in der Luft hielt. Er versuchte, das Schlagen mächtiger Flügel über sich auszublenden, wollte nicht wissen, ob es Amanda gelang, die Seraphim in Schach zu halten. Falls nicht, wäre er ohnehin verloren.
    Der Dämon kam ins Trudeln, und diesmal fing er seinen Sturz nicht ab. Mit einem dumpfen Aufprall schlug er auf den Boden, blieb nahe der Höhlenwand zwischen einigen Felsen liegen. Augenblicke später setzte Jul über den Schutt hinweg und trat auf die gefallene Gestalt zu.
    Baal war übel zugerichtet. Seine Flügel wiesen mehrere Risse auf, tiefe Schnitte bedeckten seinen Brustkorb. Er regte sich nur schwach, drehte den Kopf in Juls Richtung, als dieser näher trat. Seine Lippen verzogen sich zu einem blutigen Lächeln. Die Hand, die das Steinmesser hielt, zuckte.
    Jul hob den Fuß und stellte ihn auf den Arm des Dämons, um ihn am Boden zu halten. Er konnte es sich nicht leisten, dass Baal auf die Idee kam, ihm die verfluchte Klinge ins Bein zu treiben. »Meine Kraft wird dir

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