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Aeternum

Aeternum

Titel: Aeternum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bottlinger
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auch nicht helfen, die Seraphim zu besiegen.«
    Anstelle einer Antwort spielte mit einem Mal ein blauer Schein über Baals Wunden. Er keuchte auf, verzog das Gesicht vor Schmerz. Fast schien es, als würde sein Dämonenblut gegen die Kräfte ankämpfen, die er dem Engel am Durchgang geraubt hatte. Es zischte, Rauch stieg von mehreren Stellen seines Körpers auf. Er versuchte, zwei Dinge zu vereinen, die unter keinen Umständen zusammengehörten. Jul schüttelte sich.
    Fast ohne sein Zutun hob sich sein Schwert, die Klinge zielte direkt auf Baals Gesicht. Endlich würde er sein Versprechen wahrmachen können, endlich konnte er Amanda von ihrem Meister erlösen.
    »Nicht!«
    Karin! Überrascht hielt Jul in der Bewegung inne, hörte nun ihre Schritte hinter sich. Sie trat neben ihn, legte eine Hand auf seinen Schwertarm. Er drehte den Kopf, sah in große, bittende Augen.
    »Ich kann mir denken, was du vorhast, Jul. Ihn töten, Amanda das Messer geben und allein gegen die Seraphim kämpfen. Aber falls es dir nicht aufgefallen ist, er …«, sie nickte in Baals Richtung, »… hat kaum fünf Minuten gegen diese Superengel durchgehalten, und er kann zumindest fliegen im Gegensatz zu dir. Falls du ’nen Todeswunsch hast, gibt’s sicher weniger schmerzhafte Methoden.«
    Sie hatte recht mit allem, was sie sagte. Aber er musste Amanda helfen, er musste verhindern, dass die Welt noch weiter auseinanderfiel. Er hatte seine Entscheidung getroffen, und er würde dafür kämpfen, egal wie hoch der Preis war. Sanft schob Jul Karins Hand fort. »Das kann sein, aber ich muss sie nur lange genug ablenken, damit Amanda tun kann, was getan werden muss. Und der Dämon wird weder ihr noch mir eine Hilfe sein, wenn ich ihn am Leben lasse. Im Gegenteil.«
    Erneut hob er das Schwert, doch diesmal umklammerte Karin seinen Arm fester. Energisch schüttelte sie den Kopf. Aus dem Augenwinkel sah er Baal lächeln, verfluchte sich dafür, Karin auch nur einen Moment mit dem Dämon allein gelassen zu haben. Was hatte der Dämon nur getan, um sie derart um den Finger zu wickeln?
    Mit einem Ruck entzog er Karin seinen Arm, und in ihren Augen blitzte es wütend auf. »Schön, bring ihn halt um. Aber ich sag dir, wie dann alles hier enden wird. Wir sterben, die Welt geht unter, niemand gewinnt.« Sie richtete den Blick auf Baal, sah dann wieder zu Jul auf. »Kapiert ihr das denn nicht? Allein hat keiner von uns eine Chance. Wenn wir die Welt retten wollen, müssen wir zusammenarbeiten.«
    Nun war es Jul, der den Kopf schüttelte. Sie war diejenige, die es immer noch nicht verstand. »Ihm geht es nicht darum, die Welt zu retten. Er denkt wie alle Dämonen nur an seinen eigenen Vorteil.«
    »Aber er war nicht immer ein Dämon, er war ein Gott.« Karins Blick klebte an Baals Zügen, sie schien darin nach etwas zu suchen. So viel Überzeugung, so viel Glaube an das Gute selbst in diesem Mistkerl. Jul wünschte, sie hätte recht, schon allein damit sie nicht mit der Enttäuschung leben musste, an etwas geglaubt zu haben, das nicht da war.
    Karins nächste Worte richteten sich an den Dämon. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass du schon so warst wie jetzt, als man dich noch verehrt hat. Sicher warst du auch mal gütig und weise und so. Etwas göttliche Weisheit deinerseits wär jetzt echt hilfreich. Wenn ihr beide zusammen die Seraphim ablenkt, verschafft ihr Amanda vielleicht nicht nur genug Zeit, um ihr Zeug zu erledigen, sondern kommt möglicherweise sogar lebendig wieder hier raus. Du bekommst dann zwar die ganze Macht nicht, aber anders hast du noch weniger von …«
    Ein ferner Warnruf übertönte den Rest ihrer Worte, ganz eindeutig Amandas Stimme. Jul wirbelte herum, erhaschte einen Blick auf blaue Flammen und schimmernde Federn. Dann erklang ein Schrei, diesmal neben ihm. Karin!
    Es blieb keine Zeit, sich nach ihr umzusehen. Jul duckte sich unter einem Schwerthieb hindurch, spürte, wie die Klinge in seine Schulter drang. Eine helle Aura strahlte um den Seraph auf, geblendet schloss Jul die Augen.
    Und er wusste, dass er sie nie wieder öffnen würde. Mit unausweichlicher Gewissheit senkte sich diese Erkenntnis über ihn. Dies war das Ende. Er hatte versagt. Aber immerhin würden all die Zweifel dann endlich schweigen.
    Doch nichts geschah. Als Jul die Augen wieder öffnete, war der Seraph fort. Ein weiterer stieß auf ihn herab, wurde jedoch aus der Bahn geschleudert. Ungläubig lauschte Jul auf das Pochen seines Herzens, konnte für einen

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