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Aeternum

Aeternum

Titel: Aeternum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bottlinger
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Hand.
    Mühsam kam Amanda auf die Füße. Sie stützte sich auf der Schulter von Juls Mitbewohnerin ab, und diese schlang ihr den Arm um die Hüfte. Gemeinsam schwankten sie, und Karin ächzte. »Jul hätte ruhig noch kurz haltmachen können, um dich zu heilen.«
    »Hätte er nicht. Ich hab meine Seele verkauft.« Amanda biss sich auf die Unterlippe. Das auszusprechen, machte ihr erst bewusst, wie tief sie sich selbst in die Scheiße geritten hatte. Sie hatte mit zu hohem Einsatz gespielt, war große Risiken eingegangen und hatte gehofft, dass die Konsequenzen lange genug auf sich warten ließen, damit sie sich später um sie kümmern konnte. Doch da waren sie nun, und sie bissen ihr kräftig in den Hintern.
    Vorsichtig ging sie mit Karins Hilfe ein paar Schritte. Jeder einzelne davon jagte eine Welle des Schmerzes durch ihr Bein, aber immerhin kamen sie voran.
    »Für eine Weile war ich neidisch auf dich«, sagte Karin in die Stille hinein. »Aber ich glaub langsam, ich würd echt für nichts auf der Welt mit dir tauschen wollen. Du hast ’n ziemlich beschissenes Leben.«
    »Ach, echt?«
    Karin schenkte ihr von der Seite her ein schiefes Grinsen. »Hey, von außen betrachtet sieht es nach Spannung, Abenteuer und einer Menge Coolness aus. Außerdem bekommst du den Kerl …«
    Sich nähernde Schritte ersparten Amanda eine Antwort auf diese letzte Feststellung. Sie tastete bereits nach ihrer Magie, als sie im Licht blauer Flammen Jul erkannte. Er lebte! Hatte er vielleicht …? Nein, seine düstere Miene beantwortete diese Frage eindeutig. »Baal hat sich in eine Ratte verwandelt und ist in einem Loch verschwunden.«
    Amanda nickte nur. War ja klar, dass sie nicht einfach einmal Glück haben konnte. Doch Karin hatte sie aus ihrer Verzweiflung gerissen, und sie war nicht bereit, so schnell wieder dorthin abzusinken. »Wir müssen ihn nicht verfolgen, um zu wissen, wohin er will.«
    »Wenn ihr mir sagt, wo ungefähr das ist«, meldete sich Karin zu Wort, »dann weiß ich vielleicht den Weg.«
    Jul trat neben Amanda, und einmal mehr stieg ihr der Geruch nach kalten Wintertagen in die Nase. »Ich kann dich tragen, falls du wirklich weitermachen willst.«
    Sie begegnete seinem Blick, konnte seine Miene aber nicht deuten. Gespielt gleichgültig hob sie die Schultern. »Es ist nicht so, als hätte ich irgendwas Besseres zu tun.« Sie wollte verdammt sein, wenn sie aufgab, bevor sie alles versucht hatte.
    Kurz huschte ein Lächeln über seine Züge.

39
    A manda war fast zu leicht, aber ihr Gewicht auf seinem Rücken würde ihn dennoch behindern, sollte es zum Kampf kommen. Zur Not würde er sie absetzen müssen, auch wenn er ihr damit wahrscheinlich weh tat. Immerhin würden sie es zu zweit mit Baal aufnehmen können, nun, da Amanda sprunghafte Fortschritte im Beherrschen ihrer Magie machte. Wie viel von dieser neuen Kraft war wohl Krätschmers Tod geschuldet?
    Jul eilte einen kahlen betonverkleideten Gang entlang, immer Karin hinterher, die mehrere zerknitterte Blätter aus ihrer Hosentasche gefischt hatte und diese immer wieder zu Rate zog. Ihre Taschenlampe erhellte den Weg vor ihnen. Juls Schwert hielt Amanda, da Nachasch ihm die Scheide nie zurückgegeben und er im Moment keine Hand frei hatte.
    Ihr Atem strich an seiner Wange entlang, einen Arm hatte sie um seinen Hals geschlungen. Er spürte, wie sie sich jedes Mal verkrampfte, wenn eine Erschütterung durch ihr verletztes Bein lief. Doch sie beklagte sich nicht. Immerhin verlor sie kein Blut. Das war der einzige Vorteil, den von Flammenschwertern geschlagene Wunden mit sich brachten. Dennoch wünschte er mehr denn je, sie hätte ihre Seele nicht verkauft.
    Immer öfter hatte Jul das Gefühl, dass er die Räume rechts und links des Gangs kennen sollte. Er spähte in jeden davon, sah Ziegelwände und oft Wasser auf dem Boden. Aber nirgendwo einen Durchgang zu der kathedralenartigen Höhle. Das Loch, durch das sie am Tag zuvor gekommen waren, war eingestürzt, doch sicher war das nicht lange so geblieben. Irgendwie hatten die Seraphim die Höhle verlassen. Und der Morgenstern hatte gesagt, er würde ihnen einen Weg freihalten. Auch wenn Jul normalerweise nicht viel auf das Wort eines Dämons gab, so sah er dennoch keinen Grund, warum dieser seines nicht halten sollte. Wozu sonst ihnen überhaupt diese Aufgabe stellen?
    Plötzlich blieb Karin vor einer Türöffnung stehen. Sie senkte die Taschenlampe, knipste sie schließlich aus, ohne den Blick von dem zu nehmen, was

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