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Aeternum

Aeternum

Titel: Aeternum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bottlinger
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heraus. Sein Flammenschwert erlosch. Es rutschte aus seinem Griff, fiel klappernd zu Boden. Er sah nicht auf die Klinge hinab, die mitten in seiner Brust steckte. Stattdessen grub sich sein Blick in den Juls, schien ihn aufzuspießen wollen. Lautlos formten seine Lippen Worte. »Verräter«, glaubte Jul zu lesen. »Du hast all unsere Hoffnungen zerstört.«
    Michaels Knie gaben unter ihm nach, und der Schwertgriff glitt Jul aus der Hand. Die Dunkelheit kroch näher, als das Leuchten von Michaels Flügeln immer schwächer wurde. Jul schluckte, hielt dem Blick des Erzengels stand. »Nein«, flüsterte er heiser. »Wir haben dafür gesorgt, dass es auch in Zukunft noch jemanden gibt, der hoffen kann.«
    Das zumindest hoffte er. Er hoffte, dass dies alles den Preis wert war, den vor allem die Engel gezahlt hatten. Sie waren nun ohne Führung und ohne Ziel. Und es war seine Schuld.
    Michael schüttelte den Kopf, als wisse er, was Jul dachte. Er legte die Hände über den Griff des Schwertes. Noch konnte er sich retten, wenn er es nur herauszog, wenn er sich heilte. Doch er tat es nicht.
    »Ich will nicht … in dieser Zukunft leben, die du geschaffen hast. Bring es … zu Ende.«
    Wie konnte Jul diese Bitte verweigern? Sie mochten Feinde gewesen sein, aber auch Michael hatte nur getan, was er für richtig hielt. Jul beugte sich vor, legte seine Hände über Michaels um den Schwertgriff. Dann erst fiel ihm ein, dass er das Schwert nicht brauchte. Er hielt den Blick des Erzengels, während er das Licht freiließ, das unter seiner Haut pulsierte. Es drang durch jede Pore, schickte warme Schauer durch seinen Körper. Es hüllte Michael ein, und Jul sah zu, wie er in dem Gleißen verging.
    Als die Dunkelheit zurückkehrte, war der Erzengel fort.
    Sanfter Flügelschlag ließ Jul aufsehen. Die anderen Engel schwebten auf ihn zu, schwebten, wie man es auch mit Flügeln nur in der Schwerelosigkeit konnte. Jul runzelte die Stirn, blickte auf den Boden hinab, der sich dicht vor seinen Füßen immer noch wellte. Hatten sie die Welt denn nicht gerettet? Hatten sie etwas nicht bedacht, war dies eine Falle gewesen? Ging es Amanda gut? Die letzte Frage vertrieb Jul aus seinen Gedanken. Er musste nach Amanda sehen. Irgendetwas stimmte bei ihr nicht.
    Doch er konnte der Schar, die auf ihn zukam, nicht den Rücken kehren. Ganz langsam bückte er sich, hob das Schwert auf, das dort lag, wo Michael gekniet hatte. Dann blickte er den anderen entgegen.
    »Geht. Eure Aufgabe an diesem Ort ist erfüllt.«
    Bewegung kam in die Menge, sie teilte sich, um einer einzelnen Gestalt Platz zu machen. Muriel bewegte die Flügel kaum, als er langsam auf Jul zudriftete. »Wenn es dein Wunsch ist, gehen wir, Iacoajul. Aber du sollst wissen, dass sie dir glauben. Der Herr hat dich zum Seraph erhoben, also muss es in seinem Sinne gewesen sein, dass du Erkenntnis erlangt hast. Wo auch immer er nun sein mag, in seiner Abwesenheit bist eindeutig du dazu ausersehen, uns zu führen. Es ist tatsächlich alles Teil des Plans, wie du gesagt hast.«
    Jul schluckte. Sogar Michael hatte näher an der Wahrheit gelegen als Muriel nun. Er hatte die Kraft des Seraphs gestohlen, hatte dabei geholfen, den Herrn zu töten. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn dann wieder.
    »Sag uns, was wir tun sollen.« Muriel schwebte nun dicht vor ihm, sah ihn bittend an. Das Gewicht der Schuld verdoppelte sich auf Juls Schultern. Trug er nicht Verantwortung für jene, die er ihrer einzigen Hoffnung beraubt hatte? Er räusperte sich. »Ihr müsst lernen, selbst zu entscheiden, was ihr tut.«
    Schweigen schlug ihm entgegen, abwartende, hoffnungsvolle Blicke blieben auf ihn gerichtet. Er seufzte. Sie würden Zeit brauchen. Falls sie die hatten. Ungeduld kribbelte in seinem Nacken. Er musste zu Amanda.
    »Geht hinauf und sagt den anderen, sie sollen aufhören zu kämpfen. Berichtet ihnen, was hier geschehen ist. Ich … ich habe hier noch etwas zu erledigen. Dann komme ich zu euch.«
    Mit diesen Worten schwang er sich in die Luft.
    *
    Amanda schwebte zwischen den vier Pfeilern in der Mitte der Höhle. Sie hatte die zusammengekauerte Haltung eines Embryos, ihr ganzer Körper schien sich um das steinerne Messer zu krümmen, das sie noch immer fest umklammert hielt. Um sie herum flirrte die Luft. Baal hielt sich mit langsamen Flügelschlägen neben ihr, umkreiste sie.
    Der Dämon wandte den Kopf, als das Flackern der blauen Flammen und der Schein von Juls Flügeln ihn

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