Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)
hätte er beinahe uns alle erwischt, und das Überraschungsmoment war unsere einzige wirksame Verteidigung. Jetzt weiß er, dass wir hinter ihm her sind. Beim nächsten Mal wird er sich darauf einstellen.«
»Sie glauben doch nicht wirklich, dass er mich hier angreifen wird, oder?« Sie nahm einen weiteren großen Bissen.
»Vielleicht nicht, aber es kann nicht schaden, vorbereitet zu sein.« Er begab sich wieder zur Tür. »Ich glaube, ich werfe noch einmal einen Blick auf die Umgebung.«
»Danke, Dylan. Ich wollte nicht undankbar erscheinen. Ich wehre mich nur gegen den Eindruck, ich könnte nicht selbst auf mich aufpassen.«
»Dante ist halt ein ganz fieser Bursche, das ist alles.« Er lächelte und zwinkerte ihr zu. »Rufen Sie, wenn Sie etwas brauchen, und vergessen Sie nicht, Ihre Milch zu trinken«, sagte er, bevor er die Tür schloss.
Antoinette verspeiste den Rest ihres Sandwichs und trank die Hälfte der Milch. Dann zog sie ihr Oberteil aus und war gerade auf dem Weg in die Dusche, als ihr Handy klingelte.
Sie klappte es auf. »Hallo?«
»Antoinette?«
Sie erkannte die Stimme sofort. »Lucian! Wie geht es Ihnen?«
»Gut; ich befinde mich auf dem Weg der Besserung. Ich muss den Arm in der Schlinge tragen, damit die Schulter richtig heilt, aber ansonsten fühle ich mich prima. Und was ist mit Ihnen? Sind Sie noch in New York?«
»Ja, ich wohne bei Christian.« Sie setzte sich auf das Bett und schlug ein Bein unter sich.
»Machen sie Ihnen noch immer das Leben schwer?«, fragte er.
»Nein, kaum.« Wie viel sollte sie ihm über diesen Fall erzählen? »Sie glauben, sie wissen jetzt, wer der Angreifer ist.«
»Oh, das ist ja großartig! Sie sind also aus der Schusslinie?«
»Ich glaube schon.«
»Wenn ich irgendwie helfen kann, lassen Sie es mich bitte wissen.«
»Machen Sie sich bitte keine Mühe. Ich vermute, es wird bald einen Durchbruch geben. Christian ist der Meinung, dass noch jemand an der Sache beteiligt ist.«
»Wirklich? Haben Sie eine Ahnung, um wen es sich handeln könnte?«
»Nein. Außerdem ist es bisher noch nicht mehr als eine Theorie.«
»Bitte seien Sie vorsichtig. Ich will nicht, dass Ihnen etwas zustößt. Hören Sie …« Lucian hielt inne. »Ich wollte es erst zur Sprache bringen, wenn ich wieder in New York bin, aber falls Sie die Zeit haben sollten, wäre es großartig, wenn Sie in der Akademie einmal ihre Venatoren-Künste vorführen könnten.«
»Das würde ich sehr gern tun.« Sie mühte sich einhändig aus ihrer Trainingshose. »Wann?«
»Darüber werde ich in ein paar Wochen mit Ihnen reden, wenn ich nach New York reisen und meinen Spezialisten aufsuchen muss. Aber Sie sind jederzeit in meinem Landhaus willkommen.«
»Danke. Ich werde es mir überlegen.« Diese Reise würde sie keinesfalls machen, solange Dante noch in Freiheit war.
»Falls Sie sich entschließen sollten, mich zu besuchen, rufen Sie mich einfach an, und dann werde ich für alles andere sorgen.«
»Das werde ich, Lucian, aber jetzt habe noch etwas zu erledigen«, sagte sie.
»Gut, wir reden später weiter.«
Nun war es Zeit für eine Dusche.
Als Antoinette das Badezimmer wieder verließ, fühlte sie sich sauber und erfrischt. Sie band ihre noch feuchten Haare zu einem Zopf zusammen, nahm den Apfel, den sie sich aufgespart hatte, vom Tablett und schnitt ihn mit dem kleinen Messer aus ihrer Armeehose in Scheiben. Gerade als sie sich das erste Stück in den Mund schieben wollte, stellten sich ihr die Nackenhaare auf, und eine schwache Brise kühlte ihre Haut, die noch warm von der Dusche war. Jemand befand sich im Raum. Als Dante aus den Schatten trat, wirbelte sie herum.
»Hallo, Kleines.« Sein Atem liebkoste ihre Haut. »Jetzt gibt es nur noch uns zwei.«
Als Antoinette zurückwich, stieß sie mit dem Oberschenkel gegen den Tisch, und der Apfel fiel ihr aus den Fingern. Ihr Blick glitt hinüber zur Tür. »Wie bist du hier hereingekommen? Christian hat Alarmanlagen an allen Fenstern.«
Er lachte. »Glaubst du wirklich, so etwas könnte mich aufhalten?« Eine sanfte Brise trieb durch das offene Fenster hinter ihm herein.
Antoinette machte eine Finte nach links, schoss gleich darauf nach rechts, aber der Schlüssel drehte sich im Schloss der Tür und flog in Dantes Hand. »Wir wollen doch nicht, dass uns jemand stört, oder?« Er steckte den Schlüssel in die Tasche.
Sie sprang zu ihrem Handy, das auf der Anrichte lag. Wieder kam er ihr zuvor. Das Telefon flog aus dem Fenster.
Dante
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