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Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Titel: Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
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Blutstropfen auf dem Fenstersims. Es war Aeternus-Blut. Er verrieb es zwischen den Fingerspitzen, roch daran und hielt es dem Bären unter die Nase. »Dante?«
    Oberon stellte sich auf die Hinterbeine, zog die Lefzen zurück, entblößte lange, weiße Zähne, streckte den Kopf vor und brummte Christian an. Dann schrumpfte der Bär. Das Fell verschwand, als wäre es in die Poren gesaugt worden, und wurde durch Schweiß ersetzt, der Oberons toffeefarbene Haut bedeckte. Er stand auf und stemmte die Hände in die Hüften. Seine Nacktheit schien ihn nicht im Mindesten zu stören. »Dante. Sein Geruch ist hier überall.«
    »Und der von Antoinettes Angst. Können Sie ihn aufspüren?«, fragte Christian.
    »Ja, aber in Bärengestalt ist es leichter für mich. Ich habe mich nur verwandelt, um besser hier herauszukommen.« Er steckte den Kopf durch das Fenster. Seine Muskeln zogen sich zusammen, als er hinaussprang und auf dem Boden landete. Christian folgte ihm und bog die Knie durch, um den Aufprall abzumildern. Er war ganz auf Antoinette eingestellt, und ihr angstgetränkter Duft war hier in der Gasse noch stärker als oben.
    Oberon kauerte über einem Leichnam, der Geruch von Blut war überall. Für einen Sekundenbruchteil hatte Christian befürchtet, es könnte Antoinette sein, doch es war das falsche Blut.
    Oberon erhob sich. Heiße Wut brannte in seinen Augen. »Er hat Dylan getötet.«
    Christian roch den Zorn und die Trauer, die der Ursier von sich gab. Sein Freund war umgebracht worden – wie gut er dieses Gefühl kannte!
    »Wir holen ihn uns«, knurrte Oberon.
    Hitze stieg in Christians Brust auf. Er ballte die Fäuste. »Hier entlang.«
    Oberon verwandelte sich wieder, während er die Gasse entlanglief. Am Ende bog er in die Straße ein und hielt den großen Kopf dicht über dem Boden.
    ◀   ▶
    Das Geräusch eines angerissenen Streichholzes teilte sich Antoinettes benommenen Sinnen mit. Der Schwefelgeruch holte sie aus dem Nebel. Metall kreischte. Sie öffnete ein Auge und sah, wie eine rostige Kerosinlampe angezündet wurde. Schmerz explodierte in ihrem Kopf und blendete sie. Sie schloss das Auge wieder.
    Als die Übelkeit und das Pochen nachließen, versuchte sie es noch einmal. Diesmal war es nicht ganz so schlimm, und schließlich gelang es ihr, die Augen vollständig zu öffnen.
    Als sie sich zu bewegen versuchte, klirrten Ketten. Ihre Schultern schmerzten, und Nadeln schienen in ihren Händen zu stecken, denn ihre Arme waren über dem Kopf angebunden. Sofort wurde ihr Kopf klar, und sie grunzte gegen den Knebel an, der in ihrem Mund steckte. Im Rücken spürte sie kalten Stein oder Beton. Sie war mit Fesseln an die Wand gekettet.
    In ihrem Bauch stieg Panik auf, die sie sofort zu unterdrücken versuchte. Es hatte keinen Sinn, den Kopf zu verlieren. Aber wo war sie?
    Ein dunkler Umriss durchquerte ihr verschwommenes Blickfeld. »Du bist aufgewacht. Gut. Es macht keinen Spaß, wenn du bewusstlos bist.«
    Dantes kühle Stimme ließ den kalten Klumpen der Panik in ihrer Magengrube anwachsen. Seine finstere Gestalt kam näher.
    Antoinette blinzelte und kniff die Augen mehrmals zusammen, damit sie wieder klar sehen konnte, und sie versuchte herauszufinden, wo er sie gefangen hielt. Die Lampe warf flackernde Schatten an die grauen Betonwände, aber das Licht wurde immer heller, als er etliche Kerzen im Raum entzündete. Irgendwo tropfte Wasser, und drei Gänge führten von dem Raum weg in die Dunkelheit. Es sah aus wie die Abzweigung eines Abwasserkanals.
    Als sie sich in der behelfsmäßigen Folterkammer umsah, gefror ihr das Blut zu Eis. Aus einem Regal starrten sie tote Augen an. Das Grauen war in die Gesichter der fehlenden Fanghurenköpfe eingeätzt. Sie glänzten, als wären sie lackiert worden. Unter dieser makabren Ausstellung waren Dutzende Bilder an die Wand geheftet. Auf einigen war Antoinette allein zu sehen, auf anderen in Begleitung. Und da war eines von Christian, wie er sich über Viktors Leichnam beugte; Trauer und Entsetzen verzerrten seine Züge. Ein anderes zeigte Antoinette auf der Party, wie sie sich in ihrem eleganten Kleid bei Lucian untergehakt hatte.
    Er hatte sie beobachtet.
    Es gab viele Bilder von Lucian an der Wand – einige zusammen mit ihr, auf anderen war er nur allein oder mit Personen zu sehen, die ihr unbekannt waren. Sie war offenbar nicht die Einzige, von der Dante besessen war.
    Lucian ist in Gefahr.
    »Gefällt dir meine Werkstatt?«, fragte Dante, der sie mit kalter

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