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Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Titel: Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
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stand ihr Leben auf Messers Schneide – sie konnte leicht sowohl zur einen als auch zur anderen Seite kippen. Die nächsten Stunden würden alles entscheiden.
    Als sich Christian auf einen Stuhl neben ihr Bett setzte, hielt Kavindish ihm ein Glas Blut hin. »Sie braucht bald Nahrung, Sir. Sie sollten sich vorbereiten.«
    »Danke, Kavindish – für alles.«
    »Es wird nicht leicht werden, Christian.« Kavindish war plötzlich nicht mehr so förmlich. Nun stand nicht der Diener, sondern der Freund vor ihm. »Sehr wahrscheinlich wird ihr Körper die Veränderung ablehnen. Möglicherweise war es schon zu spät.«
    »Ich weiß, aber ich musste es versuchen.« Christian betrachtete das Gesicht der Schlafenden. »Ich durfte nicht auch noch sie verlieren – nicht ohne Kampf.«
    »Ich weiß, alter Freund.« Kavindish hielt Christian ganz kurz an der Schulter fest und sah ihn verständnisvoll an, dann kehrte der Diener in ihm zurück. »Ist sonst noch etwas, Sir?«
    »Nein. Ich bleibe bei ihr.« Christian lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und trank das Blut, das Kavindish ihm gegeben hatte. Es war geschmacksneutral, und beim zweiten Glas hätte er beinahe gewürgt, aber Kavindish hatte recht. Er brauchte seine ganze Kraft für das Martyrium, das ihnen bevorstand.
    Wenn man jemanden umschlingen wollte, reichte ein einziges Nähren mit Aeternus-Blut nicht aus. Sowohl für den Umschlingenden als auch für den Umschlungenen war es ein langer und schwieriger Prozess. Antoinette würde immer wieder von seinem Blut trinken müssen, damit die Aeternus-Enzyme während der Umwandlung stets aufgefüllt wurden. Christian bereitete sich auf die erste Wache vor.
    ◀   ▶
    »Wie geht es ihr?«, fragte Oberon von der Tür her.
    Christian wischte sich mit dem Handrücken über das Kinn und schaute auf die Armbanduhr. Es war erst ein paar Stunden her, aber es kam ihm vor wie eine ganze Ewigkeit.
    Er drehte sich zu Oberon um. »Bisher keine Veränderung, aber sie wird bald genährt werden müssen.«
    Wie um seine Aussage zu bestätigen, jammerte Antoinette im Schlaf auf und schlug um sich. Christian setzte sich auf das Bett, zog sie an sich heran, öffnete sein Handgelenk und zwang ihren Mund gegen die blutende Wunde. Sie drehte den Kopf hin und her und versuchte dem Blut zu entgehen, aber er hielt sie immer fester, bis sie sich ihm nicht mehr widersetzen konnte. Schließlich saugte sie an der Wunde, und sein Blut floss in sie. Bald war sie wieder bewusstlos.
    »Wie oft müssen Sie das machen?«, fragte Oberon.
    »Ungefähr alle paar Stunden, aber bei jedem Mal wird sie mehr trinken.«
    Die Physiologie der Aeternus war anders als die der Menschen, und eine Erweckung konnte ohne die Notwendigkeit einer Blutzufuhr von außen geschehen, auch wenn sie schwierig und qualvoll war.
    Eine Umschlingung hingegen war etwas ganz anderes. Die menschliche DNA musste auf dramatische Weise verändert werden, und dabei starben die meisten Menschen. Sie überlebten die Umwandlung nicht.
    »Wir Animalier können keine Menschen in unsere Spezies verwandeln. Man muss mindestens ein animalisches Elternteil haben.« Oberon schaute hinunter auf Antoinette,die jetzt wieder friedlich schlief. »Ich glaube, ich würde die Last nicht ertragen, die Sie auf sich genommen haben.«
    Christian verstand ihn. Man konnte es als Fluch oder als Segen betrachten. Würde Antoinette ihm für das danken, was er mit ihr gemacht hatte, oder würde sie ihn hassen? Würde sie eine Aeternus werden oder eine Drenierin wie Carolina? Die Zeit würde es zeigen. Er war gezwungen abzuwarten. Zuerst musste sie es überleben. Das war wichtiger als alles andere.
    »Wie sieht es aus?«, fragte Christian, weil er das Thema wechseln wollte. »Haben Sie etwas gefunden?«
    Oberon ließ die breiten Schultern hängen. »Nichts außer den Fotos von ihr und Moretti.« Er trat ans Bett und schaute auf die schlafende Antoinette hinunter. »Ich habe Moretti davon in Kenntnis gesetzt, aber am liebsten würde ich zu ihm gehen und mir seine Sicherheitsvorkehrungen anschauen.«
    »Ich kann einfach nicht glauben, dass Dante noch lebt«, sagte Christian.
    Dunkle Wut blitzte in Oberons Augen auf, und er ballte die Fäuste. »Ich wünschte, wir hätten den Bastard geschnappt.«
    Zorn loderte heiß und schwer in Christians Bauch. »Wenn ich ihn in die Finger bekomme, wird er für das hier leiden müssen.«
    Oberon betrachtete Antoinette weiterhin. »Wissen Sie, sie hat nie Angst vor mir gehabt, obwohl ich

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