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Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Titel: Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
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der Kugeln warf ihn auf den Rücken.
    Hinter ihr knurrte etwas, und sie drehte sich um und sah einen Wirbelwind aus Pelz und Wut. Oberons Kleidung war nur noch zerfetztes Leder, das um die Tatzen eines gigantischen und außerordentlich zornigen Grizzlybären herumhing. Wieder richtete sie ihre Waffe auf Dantes Körper und musste feststellen, dass er verschwunden war.
    »Neein!«, schrie sie und rannte durch die Tür.
    Dunkle Blutstropfen sprenkelten die bloßen Bodendielen, wo Dante gestürzt war, und ein Stückchen weiter war noch mehr Blut verschmiert worden. Antoinette wurde von einer festen Mauer aus Muskeln und Klauen zur Seite gestoßen und landete auf dem Hintern. Der Bär blieb stehen, schnüffelte an den Dielen, drehte sich zu ihr um und knurrte.
    Nun sah sie Oberon zum ersten Mal in vollständiger Verwandlung. Obwohl sie gewusst hatte, dass er sehr groß war, hatte sie doch nicht mit einem so gewaltigen Anblick gerechnet. Verblüfft blieb sie sitzen und schaute hoch zu ihm. Wirbelnde Muster kräuselten sein braunes Fell so sauber und präzise, dass es kein Zufall sein konnte.
    Er hielt den Kopf zur Seite geneigt, und seine seltsam menschlichen Augen starrten sie an, während sie sich langsam erhob. Er zog die Lefzen zurück, und sie hätte schwören können, dass er lächelte. Er wollte, dass sie ihm folgte.
    Trotz seiner ungeheuren Masse bewegte er sich schnell durch das Labyrinth aus Räumen und Gängen, bis er auf eine weitere nach oben führende Treppe stieß. Für ihn in seiner gegenwärtigen Gestalt war sie zu schmal, nicht aber für Antoinette. Sie rannte an ihm vorbei und nahm je zwei Stufen auf einmal. Am oberen Ende der Treppe stieß sie die Tür des Notausgangs auf, hob die Waffe, zielte zuerst nach links, dann nach rechts, und schließlich wieder nach links. Weiter hinten in der Gasse flammten rote Rücklichter auf, und ein Wagen schoss mit quietschenden Reifen auf die nächste Straße zu.
    Verdammt ! Sie senkte die Pistole.
    Zwei Sekunden später stürmte ein vollkommen nackter Oberon durch dieselbe Tür.
    »VERDAMMT!«, schrie er ihre eigenen Gedanken heraus, als der Wagen um die Ecke verschwand. »Verdammt, verdammt, verdammt!« Er trat gegen den nächsten Müllcontainer, der einige Yards durch die schmutzige Gasse schlitterte.
    Seine Oberarme, Rücken und Schenkel waren mit Tätowierungen in keltischen Mustern bedeckt. Antoinette konnte den Blick einfach nicht von den kunstvollen Arbeiten auf seiner Haut abwenden. Eine verdünnte Silbernitratlösung war das Einzige, was die Haut eines Animaliers davon abhielt, vollständig zu heilen, aber es tat verteufelt weh.
    »Verdammt und zugenäht, Dante Rubins«, knurrte er und sah dem Wagen nach, während er Antoinette den Rücken zudrehte und die Hände in die Hüften stemmte. »Ich hätte es niemals geglaubt, wenn mir jemand gesagt hätte, dass Dante Rubins noch lebt.«
    »Es war also nicht bloß meine Einbildung?«
    Oberon schüttelte den Kopf. »Wenn es eine war, dann hat sie ganz schön fest zugeschlagen.«
    »Eines jedenfalls ist sicher: Er wird für eine Weile außer Gefecht sein«, sagte sie.
    »Wieso?«
    »Die Kugeln in dieser Pistole hatten einen Silbermantel.«
    Er warf einen Blick auf die Waffe in ihrer Hand. »Das wird ihn sehr krank machen, selbst wenn er jemanden finden sollte, der ihm die Geschosse entfernt.«
    Antoinette wandte den Blick von seiner Nacktheit ab.
    Oberon erbarmte sich ihrer. »Tun Sie mir einen Gefallen und kümmern sich um das Mädchen dort unten. Ich glaube, ich habe ihm Angst eingejagt.«
    Kein Wunder.
    Der Ursier stemmte die Hände in die Hüften. »Haben Sie vielleicht ein Handy? Ich fürchte, ich bin während der Verwandlung auf meines getreten.«

21    VERSCHWUNDEN
    Antoinettes Magen knurrte. Sie erhob sich aus dem Sessel in der Bibliothek und machte sich auf die Suche nach etwas Essbarem. Zumindest war ihr Appetit zurückgekehrt. Ihre Erinnerung an die erste Woche nach Viktors Tod war verschwommen. Sie hatte kaum das Bett verlassen und fast nichts essen können. Cerberus hatte auf ihrem Bett geschlafen und war ihr überallhin gefolgt, aber inzwischen lief er auch hinter Susan her. Das ganze Haus trauerte, und die Tatsache, dass der Herr des Hauses noch immer verschwunden war, war auch nicht gerade hilfreich.
    Ihre Tage waren zu einer Routine des Wartens geworden. Sie hatte angefangen, sich durch Christians Büchersammlung zu lesen; einen solchen Luxus hatte sie sich nie zuvor gegönnt.
    Seit Viktors

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